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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Er schaute auf. »Was denkst du?«
    Donovan hatte einen ziemlich üblen Geschmack im Mund. »Die Aufgabe ist bei weitem nicht so einfach, Greg. Persönliche Initiative ist keineswegs ein elektrischer Stromkreis, den man von allem übrigen trennen und untersuchen kann. Sobald ein Robot auf sich selbst gestellt ist, wächst die Intensität seiner Körpertätigkeit an fast allen Fronten. Nicht ein einziger Stromkreis bleibt davon völlig unberührt. Wir müssen also die ganz spezielle Bedingung finden, die ihn sozusagen umwirft, und dann erst anfangen, Stromkreise zu eliminieren.«
    Powell stand auf. »Hm. Schön. Fort mit den Blaupausen! Du kannst sie in den Ofen stecken.«
    Donovan sagte: »Du verstehst doch, daß, wenn die Tätigkeit sich intensiviert, irgend etwas geschehen kann – ein winziges fehlerhaftes Teilchen vorausgesetzt. Die Isolation versagt, ein Kondensator schlägt durch, ein Anschluß wackelt, eine Spule überhitzt sich. Arbeitest du nun sozusagen blind und hast vor dir den Robot und alle seine Teile zur Auswahl, so findest du den schwachen Punkt nie. Nimmst du Dave auseinander und untersuchst eines nach dem anderen, jedes Teilchen seines Körpermechanismus, setzt ihn dann jedesmal wieder zusammen und probierst ihn aus …«
    »Schon gut, schon gut. Auch ich kann durch ein Bullauge sehen.« Sie sahen sich hoffnungslos an. Dann sagte Powell vorsichtig: »Wie wär’s, wenn wir mal einen der Unterroboter befragten?«

    Weder Powell noch Donovan hatten je zuvor Gelegenheit gehabt, mit einem »Finger« zu sprechen. Ein »Finger« konnte sprechen. In dieser Beziehung stimmte also die Analogie nicht ganz. Tatsächlich besaß er sogar ein ziemlich gut entwickeltes Gehirn, nur daß dieses Gehirn in erster Linie darauf eingestellt war, Befehle durch das positronische Feld aufzunehmen. Seine Reaktion auf unabhängige Anregungen war ziemlich begrenzt.
    Powell war auch nicht ganz sicher, wie der »Finger« hieß. Seine Seriennummer war DV5-2, aber das half ja nicht sehr viel.
    So versuchte er einen Kompromiß. »Schau, Kamerad«, sagte er, »Ich werde dich bitten, sehr scharf nachzudenken, und dann kannst du zu deinem Meister zurückkehren.«
    Der »Finger« nickte steif.
    »Nun also«, sagte Powell, »kommen wir zur Sache! Viermal ist dein Meister in letzter Zeit vom Gehirnschema abgewichen. Erinnerst du dich dieser vier Gelegenheiten?«
    »Jawohl. Herr.«
    »Was tatet ihr jedesmal – ich meine, was tat die Gruppe?«
    Die Art, wie der »Finger« antwortete, war eigenartig. Er schnurrte die Worte herunter, als würden sie durch nichts anderes bewirkt, als durch den Druck seiner Gehirnpfanne. Sie kamen ohne irgendwelche Betonung, ohne jedes Gefühl.
    Er sagte: »Das erstemal befanden wir uns in Tunnel 17 der B-Sohle und waren dort damit beschäftigt, schwieriges Gestein beiseite zu schaffen. Das zweitemal waren wir damit beschäftigt, die Decke gegen einen möglichen Einbruch abzustützen. Das drittemal waren wir gerade im Begriff, sehr genaue und schwierige Sprengungen anzulegen, die vorgenommen werden mußten, um den Tunnel weiterzutreiben, ohne in eine unterirdische Spalte einzubrechen. Das viertemal war unmittelbar nach einem kleineren Einbruch.«
    »Was geschah bei diesen Gelegenheiten?«
    »Es ist schwer zu beschreiben. Ein Befehl wurde erteilt, aber noch ehe wir ihn empfangen und interpretieren konnten, kam ein neuer Befehl, in sonderbarer Formation zu marschieren.«
    Powell fuhr ihn an: »Warum?«
    »Ich weiß nicht.«
    Donovan unterbrach ihn. »Was war der erste Befehl – ich meine den Befehl, der nachher durch den Marschbefehl ersetzt wurde?«
    »Ich weiß nicht. Ich spürte, daß ein Befehl gesandt wurde, hatte aber nie die Zeit, ihn zu empfangen.«
    »Kannst du irgend etwas darüber sagen? War es jedesmal der gleiche Befehl?«
    Der »Finger« schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    Powell lehnte sich zurück. »Gut. Du kannst jetzt zurückgehen zu deinem Meister.«
    Der »Finger« verschwand offensichtlich erleichtert.
    Donovan sagte: »Na, diesesmal haben wir aber ‘ne Menge erreicht. War tatsächlich von vorne bis hinten ein hochinteressanter Dialog. Sowohl Dave wie dieser blöde ›Finger‹ führen uns an der Nase herum. Wir müssen endlich aufhören, ihnen zu trauen, Greg.«
    »Ich will sagen, daß wir nun herausfinden müssen, welchen Befehl Dave jedesmal in dem Augenblick erteilt, ehe alles schiefgeht. Dies wird dann der Schlüssel zur ganzen Sache werden.«
    »Und wie willst du das

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