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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Wie mache ich Roboter lernfähig? Ich habe Möglichkeiten herausgefunden, benachbarte Gehirnbahnen kurzzuschließen und dadurch ihre Zahl und Aufnahmefähigkeit zu erhöhen. Wenn die Forschung auf diesem Gebiet vorangetrieben wird, läßt sich dieses Ergebnis sicher bald mit feineren technischen Methoden erreichen und noch erheblich steigern.«
    »Und was weiter?«
    »Nehmen wir einmal an, Sie stellen ein Positronengehirn her, in dem alle primären Bahnen sorgfältig ausgeführt sind, aber keine der sekundären. Nehmen wir weiter an, daß Sie in dem fertigen Hirn mit Hilfe der neuen Techniken nach Belieben sekundäre Bahnen erschaffen können. Sie wären dann in der Lage, Vielzweck-Roboter auf den Markt zu bringen, Roboter, die von den Kunden je nach Bedarf mal für diesen, mal für jenen Job programmiert werden könnten. Roboter würden mit der Zeit so allseitig verwendbar wie ein Mensch. Roboter könnten lernen! «
    Sie starrten sie an.
    Ungeduldig sagte sie: »Ich glaube, Sie verstehen mich immer noch nicht.«
    »Ich verstehe Ihre Worte«, sagte Lanning.
    »Begreifen Sie nicht, daß sich junge Talente darum reißen werden, in die Robotik-Abteilung einzutreten, wenn Sie ihnen ein völlig neues Forschungsfeld, völlig neuartige Techniken, die entwickelt werden müssen, kurz gesagt, einen weißen Fleck auf der wissenschaftlichen Karte zu offerieren haben? Probieren Sie es, und Sie werden sehen, daß ich recht habe.«
    »Darf ich darauf hinweisen«, ließ Bogert glattzüngig einfließen, »daß das kein ungefährliches Unterfangen wäre. Wenn wir mit nicht instruierten Robotern, wie Lenny einer ist, anfangen, können wir nie darauf vertrauen, daß sie das Erste Gesetz einhalten – und genau das ist ja auch mit Lenny passiert.«
    »Genau. Machen Sie es bekannt.«
    » Es bekannt machen! «
    »Natürlich. Publizieren Sie die Gefahren, sorgen Sie dafür, daß jedermann davon erfährt. Verkünden Sie, daß Sie ein neues Forschungsinstitut auf dem Mond eröffnen werden, falls die Erdbevölkerung diese Dinge nicht auf ihrem Heimatplaneten erlauben will. Aber vergessen Sie vor allem nicht, immer wieder auf die potentiellen Gefahren hinzuweisen.«
    Lanning fragte: »Großer Gott, warum denn nur?«
    »Weil die Gefahr eine zusätzliche Würze und Verlockung bildet. Glauben Sie denn, daß die Kerntechnik oder der Raumflug keine Risiken bergen? Haben Ihre ständigen Beteuerungen von der totalen Sicherheit und Ungefährlichkeit der Roboter etwas genutzt? Ist es Ihnen etwa gelungen, den Frankenstein-Komplex zu besiegen, den Sie doch so verachten? Warum wollen Sie also nicht einmal etwas Neues ausprobieren, etwas, das sich zudem auf anderen Gebieten bereits als äußerst wirkungsvoll erwiesen hat.«
    Ein Geräusch erklang hinter der Tür, die zu Susan Calvins privatem Labor führte. Es war das himmlische Glockenspiel von Lennys Stimme.
    Die Robotpsychologin hielt lauschend in ihren Ausführungen inne, dann sagte sie: »Entschuldigen Sie mich, meine Herren, ich glaube, Lenny ruft mich.«
    »Kann er Sie rufen?« fragte Lanning.
    »Ich sagte Ihnen doch, daß es mir gelungen ist, ihm ein paar Worte beizubringen.« Nervös steuerte sie auf die Tür zu. »Wenn Sie so freundlich wären, einen Moment zu warten …«
    Sie blickten ihr nach, als sie den Raum verließ, und schwiegen eine Weile. Dann sagte Lanning: »Glauben Sie, daß etwas an dem, was sie gesagt hat, dran ist, Peter?«
    »Durchaus möglich, Alfred, durchaus möglich. Ich bin dafür, ihren Vorschlag in der morgigen Konferenz zur Sprache zu bringen. Mal sehen, was die anderen Direktoren dazu sagen werden. Schließlich ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, da hat Susan recht. Die Öffentlichkeit weiß bereits darüber Bescheid, daß ein Roboter einen Menschen angegriffen hat. Wir könnten also genauso gut versuchen, die Sache zu unserem Vorteil zu verwenden. Natürlich bin ich Susans persönlichen Motiven gegenüber äußerst mißtrauisch.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Selbst wenn jedes Wort, das sie sagt, stimmt, so verbirgt sie damit doch nur ihre wahren Absichten. Sie macht sich selber etwas vor. Im Grunde geht es ihr nur darum, diesen Robot nicht hergeben zu müssen. Wenn wir Druck auf sie ausüben würden (und bei dieser Vorstellung trat dem Mathematiker unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen), würde sie behaupten, daß sie an der Verbesserung der Lehrmethoden für Roboter arbeitet, aber ich glaube, daß sie in Wahrheit eine bessere Verwendung für Lenny gefunden

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