Alle Robotergeschichten
ist ganz einfach«, sagte er unvermittelt. »Das Ding hat Zylinderspeicher für alle möglichen Zwecke, aber darum brauchen wir uns nicht zu kümmern. Es sind nur die Wörter, die wir ändern müssen; das Vokabular, verstehst du. Das ist nötig, damit es über Computer und Automation und Elektronik Bescheid weiß. Dann kann es interessante Geschichten über moderne Sachen erzählen, statt immer nur von Prinzessinnen und Königen und Pferden.«
»Das wäre schön«, sagte Niccolo sehnsüchtig.
Paul sagte: »Hör mal, mein Papa hat mir einen richtigen Märchenerzähler versprochen, ein neues Modell, wenn ich die Aufnahmeprüfung für die höhere Schule bestehe. Ein großes, das Weltraumgeschichten und alles erzählen kann, und das mit einem Fernsehgerät gekoppelt ist!«
»Du meinst, dann kann man die Geschichten auch sehen?«
»Klar. Mr. Daugherty von der Schule hat gesagt, daß es jetzt so etwas gibt, aber noch nicht für jeden.«
»Du darfst dann zu mir kommen, und wir sehen alles gemeinsam, Nickie.«
»Oh, das wäre … Danke!«
»Schon gut. Aber vergiß nicht, ich bestimme, was für Geschichten wir hören und sehen.«
»Klar. Sicher.« Niccolo war bereit, jede Bedingung zu akzeptieren.
Pauls Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Märchenerzähler. Er sagte gerade: »… ›wenn das der Fall ist‹, sagte der König, strich sich den Bart und zog die Brauen düster zusammen, daß Wolken den Himmel erfüllten und Blitze zur Erde herunterzuckten, ›wirst du dafür sorgen, daß mein ganzes Land bis übermorgen um diese Zeit von Fliegen befreit ist, oder …‹«
»Wir brauchen ihn nur aufzumachen«, meinte Paul. Er schaltete den Märchenerzähler aus und begann an der Rückwand zu zerren.
»He«, sagte Niccolo erschrocken. »Mach ihn nicht kaputt.«
»Keine Angst«, erklärte Paul selbstbewußt. »Ich kenne mich mit diesen Sachen aus.« Dann, mit plötzlicher Besorgnis: »Sind deine Eltern da?«
»Nein.«
»Gut.« Er löste die Rückwand aus dem Rahmen und spähte ins Innere des Märchenerzählers. »Mensch, der hat ja nur drei Speicherzylinder!« Er schnaufte geringschätzig und wühlte in den Eingeweiden des Märchenerzählers herum. Niccolo, der mit gemischten Gefühlen zusah, konnte nicht sehen, was Paul machte.
Schließlich zog Paul einen dünnen, flexiblen Metallstreifen heraus. »Das ist der Speicher für das Vokabular und die Satzbildung, das Gedächtnis des Märchenerzählers. Ich wette, seine Kapazität für Kombinationen liegt noch unter einer Milliarde.«
»Was willst du machen?« fragte Niccolo ängstlich.
»Ich gebe ihm ein neues Vokabular.«
»Wie?«
»Ganz leicht. Ich habe ein Buch hier. Mr. Daugherty hat es mir in der Schule gegeben.« Paul zog es aus der Tasche, nahm den Plastikverschluß herunter und spulte ein kleines Stück vom Magnetband ab. Er fädelte ein Ende in das Aufnahmegerät des Märchenerzählers ein, stellte ihn auf Flüsterlautstärke ein und nahm weitere Vorrichtungen vor.
»Was soll das?« fragte Niccolo, der inzwischen schon bedauerte, das Gerät seinem Freund überantwortet zu haben.
»Mann, du bist ein Einfaltspinsel! Dieses Buch handelt von Computern und Automation, und der Märchenerzähler bekommt jetzt alle diese Informationen. Dann wird er aufhören, von Königen zu reden, die Blitze machen können, wenn sie die Stirn runzeln.«
Niccolo nickte halb überzeugt. »Es ist gar nicht spannend, weil der Gute sowieso immer gewinnt. Man weiß es schon im voraus.«
»So machen sie die Märchenerzähler«, sagte Paul, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. »Die Guten müssen immer gewinnen und die Bösen immer verlieren, und solche Sachen. Ich habe gehört, wie mein Vater einmal darüber geredet hat. Er sagt, ohne Zensur wäre es gar nicht auszudenken, was aus der jüngeren Generation werden würde. Er sagt, es wäre schon so schlimm genug … Da, jetzt geht es.«
Er wischte seine Hände an der Hose ab und stand auf. »Hör zu, ich habe dir noch nicht von meiner Idee erzählt. Es ist die beste Idee, von der du je gehört hast, wette ich. Ich bin gleich zu dir gekommen, weil ich dachte, du würdest mitmachen.«
Niccolo nickte heftig.
»Gut. Du kennst Mr. Daugherty von der Schule? Du weißt, was für ein komischer Kerl er ist. Ich glaube, er mag mich irgendwie.«
»Ich weiß.«
»Heute war ich nach der Schule bei ihm.«
»Wirklich?«
»Sicher. Er hat gesagt, daß ich in die Computerschule kommen werde, und daß er mir helfen will. Er sagt, daß solche
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