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auf volle Geschwindigkeit.
»Sie kann uns nicht bluffen«, sagte er. »Der Bus ist fünfmal so schwer wie sie, Oldtimer. Wir werden sie von der Straße fegen wie eine tote Katze.«
Ich wußte, daß er recht hatte. Der Bus war auf Handbetrieb geschaltet, und Gellhorns Finger drückten auf den Knopf. Ich wußte, er würde es tun.
Ich kurbelte das Fenster herab und steckte meinen Kopf hinaus.
»Sally!« schrie ich. »Geh aus dem Weg! Sally!«
Mein Schrei ging unter im schmerzhaften Kreischen mißhandelter Bremsen. Ich spürte, wie ich nach vorn geschleudert wurde, und ich hörte Gellhorns Keuchen.
»Was ist passiert?« fragte ich. Das war eine blöde Frage. Wir standen. Das war alles, was passiert war. Genau fünf Fuß vor Sally war der Bus zum Stehen gekommen. Sie hatte sich nicht gerührt, obwohl der Bus auf sie zugekommen war, fünfmal so schwer wie sie. Welch ein Mut!
Gellhorn hieb wütend auf den Handbetrieb-Kippschalter. »Es muß doch gehen«, flüsterte er. »Es muß!«
»Nicht, nachdem Sie den Motor auf diese Art eingebaut haben, Sie Experte! Der Stromkreis ist zusammengebrochen.«
Zornbebend starrte er mich an. Ich hörte seine Zähne knirschen. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Er hob die Faust. »Ich habe keine Lust mehr, mir Ihr fachmännisches Gerede anzuhören, Oldtimer.«
Ich wußte, daß die Nadelpistole gleich feuern würde.
Ich drückte mich an die Tür, beobachtete die Faust, die sich langsam immer höher hob. Die Bustür öffnete sich, ich fiel nach draußen und plumpste mit einem dumpfen Geräusch auf die Straße. Ich hörte, wie die Tür wieder zuschlug.
Ich erhob mich auf die Knie, sah, wie Gellhorn vergebens zu verhindern suchte, daß das Fenster sich schloß, dann zielte er mit seiner Waffe auf die Glasscheibe. Aber er kam nicht dazu zu schießen. Der Bus raste mit ohrenbetäubendem Motorengeheul los, und Gellhorn fiel gegen die Rückenlehne.
Sally versperrte die Straße nicht mehr. Ich sah die Rücklichter des Busses im Dunkel verschwinden.
Erschöpft setzte ich mich auf die Straße, legte meinen Kopf auf die gekreuzten Arme und versuchte, zu Atem zu kommen.
Ich hörte, wie ein Auto sanft neben mir bremste. Ich blickte auf. Es war Sally. Langsam – man könnte sagen, beinahe liebevoll – öffnete sich ihre Vordertür.
Niemand hatte Sally seit fünf Jahren gelenkt – außer Gellhorn natürlich. Und ich wußte, was Freiheit einem Auto bedeutete. Ich wußte diese Geste zu würdigen, sagte aber: »Danke, Sally, aber ich werde einen von den neueren Wagen nehmen.«
Ich stand auf und wandte mich ab. Aber mit graziösen Bewegungen rollte sie erneut vor mich hin. Ich wollte und konnte ihre Gefühle nicht verletzen. Ich stieg ein. Ihr Vordersitz roch frisch und rein, wie der Sitz eines Autos, das sich selbst immer makellos sauber hält. Dankbar ließ ich mich in die weiche Polsterung sinken, und rasch und beinahe lautlos brachten mich meine Jungen und Mädchen nach Hause.
Am nächsten Morgen brachte mir Mrs. Hester eine Mitschrift der Radio-Nachrichtensendung. Sie war aufgeregt.
»Mr. Gellhorn«, sagte sie. »Der Mann, der Sie besucht hat …«
»Was ist mit ihm?« Ich fürchtete mich vor der Antwort.
»Sie haben ihn gefunden. Tot! Stellen Sie sich das vor! Er lag tot in einem Straßengraben.«
»Es kann ja auch ein Fremder gewesen sein«, murmelte ich.
»Raymond J. Gellhorn«, sagte sie scharf. »Davon kann es doch wohl nicht zwei geben, oder? Die Beschreibung paßt auch auf ihn. Oh, Gott, was für ein Tod! Sie fanden Reifenspuren an seinen Armen und Beinen. Stellen Sie sich das vor! Ich war froh, als ich hörte, daß die Reifenspuren von einem Bus stammen. Sonst hätten sie womöglich hier bei uns herumgeschnüffelt.«
»Ist es denn hier in der Nähe passiert?« fragte ich angstvoll.
»Nein … kurz vor Cooksville. Aber so lesen Sie doch selbst, wenn Sie wollen. Was ist mit Giuseppe?«
Ich war froh, als sie das Thema wechselte. Giuseppe wartete geduldig, daß ich ihn fertig lackierte. Seine Windschutzscheibe war schon erneuert worden.
Als Mrs. Hester gegangen war, griff ich hastig nach der Radio-Mitschrift. Nein, es gab keinen Zweifel. Der Arzt berichtete, daß Gellhorn gerannt sei und sich im Zustand totaler Erschöpfung befunden hätte. Ich fragte mich, wie viele Meilen der Bus ihn gejagt haben mochte, bevor er zum letzten Angriff übergegangen war. Aber davon hatte man im Radio natürlich nichts gesagt.
Sie hatten den Bus gefunden und an Hand der Reifenspuren
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