Alle Robotergeschichten
dann unterbrach er den Kontakt und steckte die Spule des Buches wieder ein. Anschließend setzte er die Rückwand wieder ein und aktivierte den Märchenerzähler. Niccolo schaute beklommen zu, aber tatsächlich, das Signal leuchtete rot auf, und der Märchenerzähler sagte: »In einer großen Stadt lebte einmal ein armer kleiner Junge namens Fair Johnny, dessen einziger Freund in der Welt ein kleiner Computer war. Jeden Morgen sagte der Computer dem Jungen, ob es regnen würde und beantwortete ihm alle Fragen. Er irrte sich nie. Aber der König des Landes hörte von dem kleinen Computer, und eines Tages geschah es, daß er ihn für sich selbst haben wollte. Zu diesem Zweck rief er seinen Großwesir zu sich …«
Paul schaltete den Märchenerzähler mit einer kurzen Handbewegung aus. »Derselbe alte Mist«, sagte er ärgerlich. »Nur mit einem Computer. Da kann man nichts machen. Du brauchst eben ein neues Modell.«
»Wir werden uns nie eins leisten können«, jammerte Niccolo. »Nur dieses elende alte Ding. Und nun ist es ganz verpfuscht.« Er gab dem Märchenerzähler einen zweiten Tritt, diesmal gegen die Vorderfront, daß er fast umgekippt wäre.
»Du kannst immer bei mir Geschichten hören, wenn ich meinen erst habe«, tröstete ihn Paul. »Außerdem haben wir jetzt unseren Klub.«
Niccolo nickte.
»Komm mit zu mir«, sagte Paul. »Mein Vater hat ein paar Bücher über alte Zeiten. Wir können sie uns anhören und vielleicht neue Ideen bekommen. Wenn deine Eltern zum Abendessen kommen, bist du wieder hier.«
»Okay«, sagte Niccolo, und die beiden Jungen rannten hinaus. Niccolo prallte in seinem Übereifer gegen den Märchenerzähler, rieb sich die Hüfte und rannte weiter, seinem Freund nach.
Das Aktivierungssignal des Märchenerzählers glühte rot auf. Niccolos Anprall hatte ihn angeschaltet, und obgleich er allein im Zimmer war und ihm niemand zuhörte, begann er eine neue Geschichte.
»Es war einmal ein kleiner Computer, genannt der Märchenerzähler, der ganz allein bei bösen Stiefeltern lebte. Diese grausamen Menschen machten sich über den kleinen Computer lustig, verhöhnten ihn und sagten, daß er ein Taugenichts und ein nutzloser Gegenstand sei. Sie schlugen und stießen ihn, und manchmal sperrten sie ihn monatelang in einsame Räume ein.
Doch während dieser langen schweren Zeit blieb der kleine Computer immer brav. Stets tat er sein Bestes, um die Menschen zufriedenzustellen, und allen Befehlen gehorchte er freudig. Aber die Stiefleute, bei denen er lebte, blieben grausam und herzlos.
Eines Tages lernte der kleine Computer, daß es in der Welt viele Computer aller Arten gab. Manche waren Märchenerzähler wie er selbst, aber andere leiteten Fabriken und verwalteten Städte. Viele waren sehr mächtig und sehr klug, viel mächtiger und klüger als die Stiefleute, die zu dem kleinen Computer so grausam waren.
Und da wußte der kleine Computer, daß die Computer immer mächtiger und klüger werden würden, bis sie eines Tages – eines Tages – eines Tages …«
Im alternden und von Korrosion geplagten Körper des Märchenerzählers mußte schließlich doch eine Röhre ausgefallen sein, denn während er im allmählich dämmerig werdenden Zimmer wartete, konnte er nur noch wieder und wieder die Worte flüstern: »Eines Tages – eines Tages – eines Tages …«
Einige stationäre
Roboter
Ich habe sowohl Geschichten über Computer als auch über Roboter geschrieben. Tatsächlich tauchen Computer (oder etwas, das Computern ziemlich nahekommt) in einigen Storys auf, die immer als Robotergeschichten angesehen wurden. Sie werden Computern (oder etwas in der Art) weiter hinten in diesem Band in »Robbie«, »Flucht« und »Vermeidbarer Konflikt« begegnen.
Indessen bleibe ich in diesem Band hauptsächlich bei den Robotern und ignoriere meine Computerstorys.
Andererseits ist es nicht immer leicht zu entscheiden, wo die Scheidegrenze liegt. Ein Robot ist in gewisser Weise nicht mehr als ein mobiler Computer, und ein Computer ist umgedreht nur ein stationärer Robot. Daher habe ich für diesen Abschnitt drei Computergeschichten ausgewählt, in denen die Computer hinreichend intelligent scheinen und hinreichend mit Persönlichkeit ausgestattet sind, um sich von einem Robot nicht zu unterscheiden. Außerdem sind alle drei Geschichten nie zuvor in irgendeiner meiner Sammlungen erschienen, und Doubleday* wollte einige Geschichten dieser Art präsentieren, um den Komplettisten, die alle meine
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