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Regierung die segensreichen Auswirkungen des militärischen Gleichgewichts sehr wohl zu schätzen weiß. Das kann bei ihnen nicht anders sein. Zehn mit einer TT-Bombe bewaffnete Humanoiden sind kein ausreichender Grund dafür, das Ende des Friedens zu riskieren.«
»Vielleicht ist die Tilgung von fünfzehn Millionen Menschen ein ausreichender Grund?«
»Nein, nicht von einem absoluten Standpunkt aus gesehen. Es würde uns demoralisieren, aber nicht so sehr, daß wir uns ohne jeden Gedanken an Vergeltung ergäben. Es liefe letzten Endes auf den guten alten atomaren Vernichtungskrieg hinaus, den wir nun schon seit so langer Zeit sorgfältig vermieden haben. Alles, was sie erreicht hätten, wäre, daß wir den Kampf mit einer Stadt weniger beginnen müßten. Das ist nicht genug.«
»Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Jeffreys ungeduldig. »Daß sie keine zehn Humanoiden in unser Land eingeschmuggelt haben? Daß es keine TT-Bombe gibt, die nur darauf wartet, zusammengesetzt zu werden?«
»Ich bestreite ja nicht, daß sie hier sind, aber vielleicht nicht unbedingt, um einen atomaren Wahnsinnskrieg auszulösen.«
»Und warum sonst?«
»Möglicherweise ist die physische Vernichtung, die durch das Zusammentreffen der zehn Humanoiden bewirkt würde, nicht das Schlimmste, was uns droht. Wie steht es denn mit dem moralischen und geistigen Schaden, den sie schon durch ihre bloße Anwesenheit anrichten? Bei allem Respekt für Agent Breckenridge, aber was ist eigentlich, wenn sie wollten , daß wir alles über diese Humanoiden herausfänden? Was ist, wenn die Humanoiden überhaupt nicht den Auftrag haben, sich zusammenzuschließen, sondern lediglich als lästige Störfaktoren gedacht sind?«
»Und wieso?«
»Dann sagen Sie mir doch bitte einmal, welche Maßnahmen bisher gegen sie ergriffen worden sind. Ich nehme an, der Sicherheitsdienst überprüft die Daten sämtlicher Bürger, die jemals drüben waren oder sich der Grenze so weit genähert haben, daß sie als Opfer einer Entführung in Betracht kommen. Wie wir gestern von Macalaster erfuhren, geht man auch psychiatrischen Fällen nach. Was noch?«
»Kleine Röntgenapparate werden in allen größeren Städten an strategisch wichtigen Punkten unauffällig angebracht. In den großen Sportstadien zum Beispiel …«
»Wo die zehn Humanoiden versuchen könnten, sich während eines Football- oder Baseballspiels unbemerkt unter die hunderttausend Zuschauer zu mengen?«
»Richtig.«
»Wie steht es mit den Konzertsälen, den Kirchen?«
»Irgendwo müssen wir ja anfangen. Wir können nicht alles gleichzeitig tun.«
»Besonders, wenn eine Panik vermieden werden muß, oder?« sagte Lynn. »Es wäre nicht besonders angenehm, wenn die Öffentlichkeit erführe, daß in jedem Augenblick irgendeine unserer Städte mitsamt ihrer Einwohnerschaft aufhören kann zu existieren.«
»Das versteht sich von selbst, glaube ich. Worauf wollen Sie hinaus?«
Lynn wurde deutlich. »Daß ein immer größerer Anteil unserer nationalen Anstrengungen auf den sinnlosen Versuch vergeudet wird, eine kleine Nadel in einem riesigen Heuhaufen zu finden, wie Amberley es ausdrückte. Wir werden wie die Verrückten herumsuchen und uns völlig verzetteln, während sie derweil ihren Vorsprung in der Forschung systematisch bis zu einem Niveau ausbreiten können, dem wir nichts mehr entgegenzusetzen haben, das uns nur noch die Möglichkeit läßt, bedingungslos zu kapitulieren, weil auch nicht mehr die geringste Chance eines erfolgversprechenden Vergeltungsschlags besteht.
Weiterhin ist zu bedenken, daß die Nachricht mit der Zeit in die Bevölkerung einsickern wird, da nach und nach immer mehr Leute für die Gegenmaßnahmen gebraucht werden und immer mehr von ihnen erraten werden, worum es eigentlich geht. Und was dann? Es könnte eine Panik ausbrechen, die für uns weitaus verheerende Folgen hätte als ein einziger TT-Angriff.«
Leicht gereizt erwiderte der Präsidentschaftsberater: »Aber in Gottes Namen, Mann, was sollen wir denn tun?«
»Gar nichts, ihren Bluff einfach ignorieren. Weiterleben wie bisher in der Hoffnung, daß sie nicht so wahnsinnig sind, wegen der Vorgabe einer einzigen Bombe den Krieg zu riskieren.«
»Unmöglich!« fuhr Jeffreys auf. »Völlig unmöglich! Unser aller Wohlergehen liegt in meinen Händen, und in einer solchen Situation gibt es nichts Schlimmeres als Untätigkeit. Ich stimme mit Ihnen überein, daß das Aufstellen von Röntgengeräten in Sportstadien eine Maßnahme
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