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ist, die uns höchstwahrscheinlich nicht sehr viel weiter bringen wird, aber irgend etwas müssen wir schließlich unternehmen, schon allein, damit die Leute im Nachhinein nicht den katastrophalen Eindruck gewinnen, wir hätten auf Grund einiger feinsinniger Überlegungen eine defätistische Haltung eingenommen. Wir werden ganz im Gegenteil eine sehr aktive Strategie befolgen.«
»Und welche?«
Präsidentschaftsberater Jeffreys blickte zu Breckenridge hinüber. Der junge Abwehrbeamte, der bisher geschwiegen hatte, ergriff nun das Wort. »Ich kann Ihren Ausführungen über einen möglichen Zusammenbruch des militärischen Gleichgewichts irgendwann in der Zukunft nicht beipflichten, denn wie die Dinge liegen, ist die Balance doch bereits entscheidend gestört. Ob diese Humanoiden eine Explosion verursachen werden oder nicht, ist dabei zweitrangig. Vielleicht sollen sie tatsächlich nur als Köder dienen, um uns in Verwirrung zu stürzen, wie Sie sagten. Viel wichtiger ist aber doch, daß wir in der Robotik ein Vierteljahrhundert hinterherhinken, da liegt die eigentlich tödliche Gefahr. Welche anderen unangenehmen Überraschungen auf diesem Gebiet stehen uns wohl noch bevor, wenn tatsächlich ein Krieg ausbricht? Daher kann unsere Antwort nur so lauten: all unsere Kräfte sofort, und wenn ich sofort sage, dann meine ich sofort, für ein Schwerpunktprojekt in Robotik einzuspannen, wobei das erste Ziel natürlich die Auffindung der Humanoiden sein muß. Nennen Sie es ein Fitneßtraining in Sachen Robotik, wenn Sie wollen, oder aber einen Versuch, den Tod von fünfzehn Millionen Männern, Frauen und Kindern zu verhindern.«
Verzweifelt schüttelte Lynn den Kopf. »Nein, nein ! Das würde ihnen genau in die Hände spielen. In diese Sackgasse wollen sie uns doch gerade locken, damit sie auf allen anderen Forschungsgebieten ihren Vorsprung ausbauen können!«
»Das ist Ihre Hypothese, Lynn«, antwortete Jeffreys ungeduldig. »Breckenridge hat seinen Vorschlag bereits höheren Orts vorgebracht, und die Regierung hat sich einverstanden erklärt. Als erstes werden wir einen gesamtwissenschaftlichen Kongreß einberufen.«
»Gesamtwissenschaftlich?«
Wieder ergriff Breckenridge das Wort. »Die bedeutendsten Wissenschaftler aus sämtlichen naturwissenschaftlichen Fachrichtungen erhalten Einladungen und werden sich in Cheyenne versammeln. Es wird nur ein Punkt auf der Tagesordnung stehen: Wie kann die Robotik weiterentwickelt werden? Wichtigstes Spezialthema wird dabei das Problem der Entwicklung von Meßgeräten sein, die so empfindlich auf das elektromagnetische Feld der Gehirnrinde reagieren, daß sie zwischen dem protoplasmischen Gehirn eines Menschen und dem positronischen Gehirn eines Humanoiden zu unterscheiden vermögen.«
»Wir hoffen, daß Sie einverstanden sind, die Leitung dieses Kongresses zu übernehmen«, fügte Jeffrey hinzu.
»Man hat mich vorher nicht um meine Meinung gebeten.«
»Der einzige Grund dafür liegt in der Eile, mit der gehandelt werden mußte. Willigen Sie ein?«
Lynn lächelte gequält. Da war es wieder, das Problem der Verantwortung. Natürlich lag die Verantwortung in dieser Angelegenheit ganz klar bei ihm, dem Leiter des Amtes für Robotik. Zwar hatte er den Eindruck, daß in Wahrheit Breckenridge die Fäden in der Hand hielt. Aber was konnte er dagegen tun?
»Einverstanden«, sagte er.
Breckenridge und Lynn kehrten gemeinsam nach Cheyenne zurück, wo nach am selben Abend ein mißtrauischer Laszlo über die neuesten Entwicklungen informiert wurde.
»Während Ihrer Abwesenheit habe ich bereits fünf vorläufige Arbeitsmodelle mit humanoider Struktur über unsere Testbahn geschickt, Chef«, wandte er ein. »Die Männer arbeiten in drei Schichten rund um die Uhr. Wenn jetzt auf einmal ein Kongreß dazwischenkommt, werden wir völlig aus der Bahn geworfen und die Arbeit wird unnötig unterbrochen.«
»Es ist ja nur vorübergehend«, beschwichtigte ihn Breckenridge.
»Die Vorteile werden die Verzögerung mehr als aufwiegen.«
»Eine Horde Astrophysiker und Geochemiker wird uns bei der Weiterentwicklung der Robotik verdammt viel helfen«, murrte Laszlo.
»Die Ansichten von Fachleuten aus anderen Disziplinen können in der Tat sehr befruchtend wirken.«
»Woher wissen Sie das denn so genau? Es ist nicht einmal gesagt, ob man die elektromagnetischen Wellen der Gehirnrinde überhaupt messen kann, und wenn ja, ob es dann eine Möglichkeit gibt, die menschlichen von denen eines Humanoiden
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