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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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vielleicht nicht ausgereicht.«
    »Ich bin neugierig, wie deine Untersuchung menschlichen Verhaltens ausgesehen hat.«
    »Jehoshaphat, R. Daneel, denk nach, und du brauchst nicht zu fragen. Abgesehen von der Sache mit wahr und falsch gibt es in dieser spiegelbildlichen Geschichte noch eine Asymmetrie. Die Tatsache des Alters der beiden Mathematiker. Einer ist ziemlich alt, und einer ist ziemlich jung.«
    »Ja, natürlich. Aber was ist damit?«
    »Nun, folgendes. Ich kann mir einen jungen Mann vorstellen, den eine plötzliche revolutionäre Idee erfüllt und der in der Sache einen alten Mann zu Rat zieht, den er seit seinen Tagen als Student als Halbgott auf seinem Gebiet kennt. Ich kann mir keinen mit Ehrungen überhäuften und Triumphe gewohnten alten Mann vorstellen, dem eine plötzliche revolutionäre Idee kommt und der einen Jahrhunderte jüngeren Mann zu Rat zieht, den er als jungen Springinsfeld ansehen muß. Und dann noch: Wenn ein junger Mann die Gelegenheit hätte, würde er versuchen, einem verehrten Halbgott einen Gedanken zu stehlen? Es wäre undenkbar. Andererseits würde ein alter Mann, dem bewußt ist, wie seine Kräfte schwinden, vielleicht gut und gern die letzte Gelegenheit, Ruhm zu erlangen, beim Schopf ergreifen und denken, daß ein Neuling auf dem Gebiet kein Recht habe, Dinge zu bemerken, die eigentlich ihm zustünden. Kurzum, es war undenkbar, daß Sabbat Humboldts Gedanken stiehlt. Von beiden Gesichtspunkten aus war Dr. Humboldt schuldig.«
    R. Daneel überlegte lange. Dann streckte er die Hand aus. »Ich muß jetzt gehen, Freund Elijah. Es war schön, dich zu sehen. Mögen wir uns bald wieder treffen.«
    Baley drückte freundlich die Hand des Robots. »Wenn’s dir nichts ausmacht, R. Daneel«, sagte er, »nicht so bald wieder.«

    Zwischenfall bei der
    Dreihundertjahrfeier

    4. Juli 2076 –
    – zum drittenmal rasteten kraft des konventionellen Dezimalsystems, des Rechnens auf der Basis von zehn, die beiden letzten Ziffern auf der schicksalhaften 76 ein, dem Jahr der Geburt der Nation.
    Es war keine Nation im hergebrachten Sinne, sondern mehr ein geographischer Ausdruck; Teil eines größeren Ganzen, das sich aus dem Weltbündnis aller Menschen auf der Erde, auf dem Mond und in den Kolonien im All zusammensetzte. Der Name und die Idee jedoch lebten in Kultur und Überlieferung fort, und der Teil des Planeten, der noch den alten Namen trug, war der wohlhabendste und fortgeschrittenste Teil der Welt … Und der Präsident der Vereinigten Staaten war nach wie vor das mächtigste Mitglied des Planetarischen Konsiliums.
    Lawrence Edwards beobachtete die kleine Gestalt des Präsidenten aus seiner Höhe von sechshundert Metern. Gemütlich flog er über die Menge hinweg, der Flotronmotor in seinem Rücken surrte leise. Was er sah, war genau das, was jeder auf seinem Holovisor sehen konnte. Wie oft schon hatte er kleine Figuren wie die da unten in seinem Wohnzimmer gesehen, kleine Figuren in einem Kubus von Sonnenlicht, die so echt aussahen, daß man sie für lebende Homunculi hätte halten können – wenn man nicht die Hand hätte durchstecken können.
    Durch diese Szene konnte man die Hand nicht stecken: Tausende und Abertausende von Menschen hatten sich auf dem freien Gelände um das Washington Monument versammelt. Auch durch den Präsidenten konnte man die Hand nicht stecken, aber man konnte nach seiner Hand greifen und sie schütteln.
    Die Nutzlosigkeit dieses Händeschüttelns wurde Edwards plötzlich bewußt. Wieviel lieber wäre er doch hundert Meilen entfernt über eine abgelegene Wildnis geflogen, als hier nach irgendwelchen Anzeichen von Ruhestörung Ausschau halten zu müssen. Ein ebenso nutzloses Unterfangen.
    Edwards war kein Bewunderer des Präsidenten – Hugo Allen Winkler, 75. Präsident der Vereinigten Staaten.
    Edwards hielt Präsident Winkler für einen Versager, einen Charmeur, einen, der nach Stimmen grapschte und große Versprechungen machte. Nach all den Hoffnungen der ersten Monate nach seinem Amtsantritt hatte er sich als eine Enttäuschung erwiesen. Das Weltbündnis drohte noch vor Ende seiner Amtszeit zusammenzubrechen, und Winkler konnte nichts dagegen unternehmen. Man hätte eine starke Hand gebraucht, keine fröhliche; eine feste Stimme und keine, die Süßholz raspelte.
    Und da schüttelte er nun Hände, bewacht von seinem Sicherheitsdienst, zu dem auch Edwards gehörte.
    Der Präsident würde unter Garantie versuchen, ein zweites Mal gewählt zu werden, aber die

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