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Stimme: »Meine Aussage war eine Lüge. Die Arbeit ist die Dr. Humboldts, und mein Herr hat unrechterweise versucht, den Ruhm dafür für sich in Anspruch zu nehmen.«
Baley sagte: »Sehr schön, Junge. Ich gebe dir die Anweisung, mit niemand darüber zu reden, bis es dir nicht vom Kapitän des Schiffs gestattet wird. Du kannst gehen.«
Das Bild verschwand, und Baley paffte seine Pfeife. »Glaubst du, der Kapitän hat das gehört, Daneel?«
»Da bin ich sicher. Er ist der einzige Zeuge, bis auf uns.«
»Schön. Jetzt zum anderen.«
»Aber Freund Elijah, ist das in Anbetracht dessen, was R. Idda gestanden hat, überhaupt notwendig?«
»Natürlich. R. Iddas Geständnis bedeutet gar nichts.«
»Gar nichts?«
»Überhaupt nichts. Ich wies darauf hin, daß sich Dr. Humboldt in einer schlimmeren Lage befindet. Wenn er log, um Sabbat zu schützen, würde er natürlich zur Wahrheit umschwenken, wie er vorgab, es zu tun. Wenn er andererseits die Wahrheit gesagt hat, würde er zur Lüge umschwenken, um Humboldt zu schützen. Es ist noch immer das Spiegelbild, und wir haben nichts erreicht.«
»Aber was erreichen wir dann durch die Befragung von R. Preston?«
»Nichts, wenn das Spiegelbild vollkommen wäre – was es aber nicht ist. Schließlich sagt einer der Roboter von Anfang an die Wahrheit, und einer lügt von Anfang an, und an diesem einen Punkt ist die Sache nicht symmetrisch. Führ mir R. Preston vor. Und wenn die Abschrift der Befragung R. Iddas fertig ist, gib sie mir.«
Der Projektor wurde wieder angestellt. R. Preston starrte ihnen entgegen. Bis auf ein paar unwesentliche Unterschiede in der Gestaltung der Brust glich er in jeder Hinsicht R. Idda.
Baley sagte: »Ich grüße dich, R. Preston.« Während er sprach, hatte er die Aufzeichnung der Befragung R. Iddas vor sich.
»Du bist also der Privatdiener von Alfred Barr Humboldt?«
»Bin ich, Sir.«
»Seit wann?«
»Seit zweiundzwanzig Jahren, Sir.«
»Und das Ansehen deines Herrn bedeutet dir etwas?«
»Ja, Sir.«
»Würdest du es für wichtig ansehen, dieses Ansehen zu schützen?«
»Ja, Sir.«
»So wichtig, um es wie sein Leben zu schützen?«
»Nein, Sir.«
»So wichtig, um sein Ansehen wie das eines anderen zu schützen?«
R. Preston zögerte. Er sagte: »Solche Fälle müssen je nach Lage der Dinge entschieden werden. Man kann keine allgemeine Regel aufstellen.«
Baley sagte: »Wenn du finden würdest, daß das Ansehen deines Herrn wichtiger ist als das eines anderen, sagen wir, Gennao Sabbat, würdest du lügen, um das Ansehen deines Herrn zu schützen?«
»Ja, Sir.«
»Hast du in deiner Zeugenaussage zu dem Streitfall zwischen deinem Herrn und Dr. Sabbat gelogen?«
»Nein, Sir.«
»Aber wenn du gelogen hättest, würdest du es leugnen, um diese Lüge zu schützen, nicht wahr?«
»Ja, Sir.«
»Also schön«, sagte Baley, »überlegen wir folgendes. Dein Herr, Alfred Barr Humboldt, ist ein Mann, der als Mathematiker großes Ansehen genießt. Er ist jedoch alt. Wenn er in diesem Streitfall mit Dr. Sabbat der Versuchung erlegen wäre und unmoralisch gehandelt hätte, würde sein Ansehen etwas geschmälert werden, aber sein großes Alter und die Jahrhunderte, in denen er etwas erreichte, würden mehr ins Gewicht fallen und den Sieg davontragen. Man würde seinen Versuch des Plagiats als den Fehler eines vielleicht kranken alten Mannes ansehen, dem es an Urteilskraft mangelte. Wenn es andererseits Dr. Sabbat war, der der Versuchung erlegen ist, wäre die Sache viel ernster. Er ist ein junger Mann, dessen Ansehen auf viel schwächeren Füßen steht. Eigentlich lägen Jahrhunderte vor ihm, in denen er möglicherweise Wissen ansammeln und große Dinge erreichen könnte. All das wäre ihm jetzt verlegt, durch eine Jugendsünde ausgelöscht. Die Zukunft, die er zu verlieren hat, ist viel länger als die deines Herrn. Du siehst sicher ein, daß die Lage Sabbats viel schlechter ist und er größere Rücksichtnahme verdient?«
Es wurde lang geschwiegen. Dann sagte R. Preston mit unbewegter Stimme: »Meine Aussage war, wie ich …«
An dieser Stelle brach er ab und sagte nichts mehr.
Baley sagte: »Fahr bitte fort, R. Preston.«
Keine Antwort.
R. Daneel sagte: »Freund Elijah, ich fürchte, daß R. Preston in Stasis ist. Er ist außer Betrieb.«
»Also schön«, sagte Baley, »dann haben wir endlich eine Asymmetrie zustande gebracht. Von hier aus können wir sehen, wer der Schuldige ist.«
»Wie, Freund Elijah?«
»Denk nach. Nimm an,
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