Alle Singen Im Chor
passen würden. Es sind übrigens dieselben, die auf Makkonens Fotos zu sehen waren.»
«Allem Anschein nach hat also Mattinen für seine Rauschgiftlieferungen Peltonens Auto benutzt, wahrscheinlich, um eine falsche Spur zu legen.»
Ich hatte Tapsa schon am Telefon meine Theorie dargelegt, dass die «Marlboro of Finland» zu einer Schmuggelfahrt benutzt worden war, was er für durchaus möglich hielt. Mattinens Umtriebe wurden gerade untersucht. Möglicherweise war er zur gleichen Zeit in Tallinn gewesen wie die «Marlboro» und hatte Jukka das Kokain aufs Boot gebracht.
«Und was war gestern Abend? Ihr habt keine Verhaftung vorgenommen?»
«Wir haben auch so alles erfahren, was wir wissen wollten. Ich hab deinen Koivu begleitet, weil ein alter Schulfreund von mir im ‹Pikkuparlamentti› als Türsteher arbeitet. Ich dachte, vielleicht kennt er diese Tiina. Außerdem hatte ich in letzter Zeit selten Gelegenheit, mal in einer Kneipe zu sitzen.»
Tapsa hatte eine Frau und zwei kleine Kinder, das jüngere war wohl erst sechs Monate alt. Wahrscheinlich bekam er sie mitunter tagelang nicht zu Gesicht. Er verließ das Haus, bevor sie aufwachten, und wenn er zurückkam, schliefen sie schon. Ich hatte mir manchmal überlegt, wie es sein mochte, als Frau eines überarbeiteten Kripobeamten zu leben und praktisch Alleinerziehende zu sein.
«Gegen zehn hat Masa, das ist der Türsteher, uns gesagt, Tiina wäre gerade gekommen. Sie sah aus, als ob sie Anschluss suchte.»
«Woran erkennt man denn das?», fragte ich ehrlich interessiert. Wenn ich das nächste Mal ausging, würde ich mich genau umgekehrt verhalten.
«Na, wenn eine allein hereinkommt, herausgeputzt, sich dauernd umsieht, lächelt. Du weißt schon. Koivu hat Tiina angesprochen. Sie sind sich offenbar bald einig geworden, zusammen in ein Hotel zu gehen, aber Koivu hat gesagt, er hätte gern vorher noch was, was ihn in Fahrt bringt. Das ist ein heller Bursche», sagte Tapsa mit der Überlegenheit des knapp zehn Jahre Älteren.
«Und Tiina wusste, wo man so was bekommt?»
«Tiina hat gesagt, das Angebot wäre im Moment ziemlich schlecht, sie hätte nur Hasch dabei. Da hat Koivu sie an unseren Tisch geführt. Sie war ein bisschen überrascht, als sie merkte, dass sie es mit zwei Männern zu tun hatte. Ich hab ihr Mattinens Foto gezeigt und gefragt, ob er nichts Stärkeres anzubieten hätte. Da hat sie natürlich erraten, dass wir von der Polizei sind. Wir haben uns darauf geeinigt, sie nicht wegen Haschischbesitz anzuklagen, wenn sie uns Informationen liefert.»
Ich bewunderte die Leichtigkeit, mit der Tapsa derartige Vereinbarungen traf. Im Rauschgiftdezernat war es an der Tagesordnung, kleinen Kriminellen Zugeständnisse zu machen, um größere zu erwischen. Vielleicht hatte ich mich in Tapsa getäuscht; inzwischen brachte auch er es nicht mehr fertig, sich über ein paar Gramm Haschisch zu ereifern.
«Zuerst hat sie Koivu wüst beschimpft, aber dann wurde sie kooperativ. Koivu sieht gut aus, vielleicht wäre er ihr als Freier ganz recht gewesen …» Tapsa wirkte auf einmal reserviert, wahrscheinlich erinnerte er sich an die Behandlung, die ich damals seinem Ellbogen verpasst hatte. Ein so lockeres Verhältnis wie zu Koivu hatte ich zu Tapsa nie gehabt. Vermutlich hielt er mich für eine vorsichtig zu behandelnde Dampfwalzenfeministin.
«Auf jeden Fall hat Tiina sowohl Mattinen als auch Peltonen auf den Fotos identifiziert. Sie hat die beiden überhaupt erst miteinander bekannt gemacht. Offensichtlich hatte Mattinen letztes Jahr im Herbst jemanden gesucht, der Kokain aus Tallinn nach Finnland schmuggelt, und Peltonen war dazu bereit gewesen. Im Winter hat Peltonen auf seinen Geschäftsreisen kleine Mengen durch den Zoll gebracht. Wenn ich nur wüsste, wie», seufzte Tapsa.
Nach Tiinas Ansicht hatte Mattinen einen Teil des Kokains weiterverkauft und Jukka den Rest. Sie vermutete, dass Jukka seinen Partner gelegentlich betrog, denn ab und zu hatte er Stoff anzubieten, von dem Mattinen nichts wusste. Im Mai hatte Jukka eine größere Menge eingeführt. Mattinen war um die gleiche Zeit ebenfalls in Tallinn gewesen, also hatte wahrscheinlich er das Geschäft organisiert.
Tapsa vermutete, dass Jukka den Stoff in seiner Wohnung aufbewahrt hatte.
«Es dürfte sich lohnen, mit unseren Hunden reinzugehen. Es wird dich sicher interessieren, dass Peltonen das Zeug einmal in seinem Wagen zu Tiina gebracht hat. Sie hat ihm durchs Fenster ihren Hausschlüssel
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