Alle Sorgen sind vergessen
Allison die Tür und ging vor Zoe in die Küche. „Nein.“ Sie nahm die Kaffeedose aus dem Schrank.
„Nein?“ Zoe stellte ein Glas Marmelade auf den Tisch und setzte sich, bevor sie das Kinn auf eine Hand stützte und Allison neugierig ansah. „Was hast du dann getan? Bitte sag mir, dass du Spaß hattest und nicht die halbe Nacht über deinen Büchern gehockt hast.“
„Nun ja, ich habe gelesen…“
Zoe verdrehte die Augen.
„Aber nicht die ganze Zeit, in der du weg warst. Ist die von deiner Mom?“ Allison zeigte auf das Glas.
„Ja. Himbeere. Aber lenk nicht ab. Erzähl mir, was du gemacht hast – außer Lesen, meine ich.“
„Es ist eine lange Geschichte.“ Allison goss Wasser in die Kaffeemaschine und löffelte koffeinfreien Kaffee in den Filter.
„Ich habe den ganzen Tag Zeit“, erwiderte Zoe prompt.
Allison schaltete das Gerät ein und drehte sich zu ihrer Freundin um. „Erinnerst du dich an Jorge, den Mann, mit dem ich den RettetdieWaleBall verlassen habe.“
„Du meinst diesen großen, attraktiven Typen?“ Zoe lächelte. „Natürlich erinnere mich an ihn. Er sieht einfach unvergesslich aus. Was ist mit ihm?“
„Er hat mich im Büro besucht. Wir haben zusammen zu Mittag gegessen.“
„Ausgezeichnet!“ Begeistert beugte Zoe sich vor. „Und? Wirst du ihn wiedersehen?“
„Ja. Wir heiraten nächste Woche. Und ich möchte, dass du meine Trauzeugin bist.“
Zoes Augen wurden groß. „Sag das noch mal. Denn ich muss mich gerade verhört haben. Mir ist, als hättest du gerade gesagt, dass du in der nächsten Woche heiraten wirst.“
„Das habe ich. Und das werde ich.“
Zoe öffnete den Mund, aber Allison hielt eine Hand hoch.
„Erst Kaffee, Zoe. Dann erkläre ich dir alles.“
Zoe sprang auf, holte zwei Becher aus dem Schrank und zog die Kanne aus der Kaffeemaschine. Danach goss sie den Kaffee ein und reichte ihn Allison.
„Setz dich.“
Allison nahm Platz. Zoe schenkte auch sich Kaffee ein und setzte sich mit dem zweiten Becher zu ihr.
„Okay, du hast Kaffee. Jetzt erzähl.“
Allison lachte. „Ich muss den Kaffee erst trinken, damit ich wach werde.“
Zoe winkte ab. „Der ist koffeinfrei. Viel wacher wirst du davon nicht. Also heraus mit der Sprache.“
„Ich habe die Nacht nach dem Ball mit Jorge verbracht.“
„Das ist nicht dein Ernst!“ rief Zoe verblüfft.
„Doch.“ Allison schob sich das zerzauste Haar hinter die Ohren und nippte an ihrem Becher. „Ich bin schwanger.“
„Du meine Güte“, keuchte Zoe, und ihre Augen wurden noch größer.
„Jorge und ich haben beschlossen zu heiraten. Des Babys wegen.“
„Du machst Scherze, habe ich Recht?“ Staunend schüttelte Zoe den Kopf. „Die Männer, die ich kenne, würden auf der Stelle das Weite suchen, wenn ich ihnen sagen würde, dass ich schwanger bin.“
„Ich dachte, genau das würde Jorge auch tun. Eigentlich wollte ich ihm gar nichts von dem Baby sagen, aber ich habe mich verplappert.“
„Du hast ihm aus Versehen verraten, dass du schwanger bist?“ Zoe machte es sich auf ihrem Stuhl bequemer. „Fang ganz von vorn an, und erzähl mir alles.
Lass nichts aus.“
„… und die Trauung findet nächste Woche statt“, schloss Allison wenig später.
„Jorge kennt einen Richter, der sie in seinem Amtszimmer vornehmen wird.“
„Irre. Ich fahre eine Woche weg, und sieh dir an, was passiert.“ Voller Verblüffung starrte Zoe ihre Freundin an. „Vor meiner Abreise konnte man dich nicht mal dazu überreden, die Wohnung zu verlassen, um Lebensmittel einzukaufen. Und dann komme ich zurück, und du bist kurz davor, einen der einflussreichsten Anwälte von New York City zu heiraten.“ Sie runzelte die Stirn.
„Dabei fällt mir ein, warum hast du mir nicht erzählt, dass dein toller Typ vom Wohltätigkeitsball Jorge Perez ist?“
„Weil mir erst später klar geworden ist, dass der Jorge, den ich dort kennen gelernt habe, der aus den Medien bekannte Staatsanwalt ist.“ Eigentlich hätte sie sofort darauf kommen müssen, aber in jener Nacht hatte sie sich mehr für den Mann als für seinen Beruf interessiert.
„Wie konnte dir das entgehen?“ fragte Zoe verblüfft. „Du studierst Jura. Verfolgst du denn die großen Strafprozesse nicht?“
„Nicht so sehr, wie ich sollte.“ Allison zeigte auf die Bücherstapel, die den halben Tisch einnahmen. „Meistens fehlt mir die Zeit, um mehr als die Schlagzeilen zu lesen oder länger als zwei, drei Minuten Nachrichten zu hören.“
Sie
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