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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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und schlechten Zähnen. Auf ihrem Kinn wuchs eine haarige Warze. Insgesamt sieht sie immer mehr aus wie eine Hexe. Blickt erbost drein, faucht, geht, ohne sich zu verabschieden. Ihr Begleiter sah sich im Weggehen einpaar mal um. Als hätte sie ihn dafür am Arm gezerrt.
    Wer war das?
    Eine alte Freundin.
    Warum ist sie so böse?

    Ein paar Tage später trafen sie sich in einem Café. Sie trug Ohrringe, hatte sich gekämmt. Er sah besser aus als jemals. Die Ehe tut ihm gut .
    Wie lange schon?
    Zwei Monate.
    Wieso hast du’s geheim gehalten?
    Ich hab’s nicht geheim gehalten.
    Pause.
    Hm, sagte sie. Haben wir es also geschafft. Ich wette, sie lieben dich. So kultiviert ist selten ein Barbar. Und passend dazu die kleine Frau. Kleine Frau , ich wüsste nicht, was besser passte. So höflich, fein, gebildet. Offen, verständnisvoll, tolerant. Vermutlich ebensolche Eltern. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Nicht den Furz von einer Ahnung. Fickt sie wenigstens gut?
    Nein.
    Nein?
    Es ist keine richtige Ehe. Es ist wegen der Papiere.
    Blödmann. Du lässt Drachen mit ihrem Gör steigen.
    Sein Name ist Omar.
    Pause.
    Ist es wegen des Geldes?
    ???
    Ich habe nachgerechnet. Ich schulde dir bis heute fast sechstausend.
    Er winkt ab. Das macht nichts.
    Was macht denn etwas? Was bist du für ein Typ? Hä? Nichts macht etwas. Ich glaub nicht, dass du gut bist. Ich glaub, dir bedeutet bloß nichts etwas. Geld, Menschen. Was soll dieses ständige Verschwinden, was bist du? Eine Fata Morgana? Du bist keine Fata Morgana, mein Lieber, du bist ein Mensch, andere Menschen machen sich deinetwegen Gedanken! So kann man sich doch nicht verhalten! Ohne ein Wort zu sagen! Ist es wegen Janda?
    (???) Nein.
    Was hat er getan? Hat er was zu dir gesagt? Du weißt doch, dass er ein Idiot ist, oder nicht? Er ist ein netter Junge, aber ein Idiot. Was der sagt, kannst du vergessen. Er hat nichts zu sagen. Hör nicht drauf, was er sagt. Ich hau ihm aufs Maul.
    Mit Janda hat das nichts zu tun.
    Womit dann? Was ist dein Problem? Ha?
    Abel schüttelte den Kopf.
    Was ist los? Was ist passiert?
    Keine Antwort.
    Vielleicht sollte man lieber dir aufs Maul hauen. Die Jungs wollen das schon lange. Ich sage: Er macht doch nichts. Sie sagen: Wir wissen, dass er nichts macht. Aber er hat etwas an sich.
    Jetzt lächelte er.
    Würde dir das gefallen? Es würde dir gefallen. Eine Tracht Prügel, was? Darauf bist du aus. Was hast du ausgefressen?
    Abel hörte auf zu lächeln. Pause.
    Ich bin dir peinlich.
    Nein.
    Wir sind dir nicht peinlich?
    Nein.
    Dieser besoffene, zerlumpte Haufen Dahergelaufener?
    Er schüttelte den Kopf.
    Was dann? Was bin ich für dich?
    Du bist meine. Geliebte. Patin.
    Sie lachte rauh. Ihr Gesicht hatte die Farbe von Knochen, die sich stärker als bisher jemals unter der Haut abzeichneten. Wenn sie lachte, zogen sich die Nasenflügel zurück. Aus dem linken Nasenloch ragte ein Haar. Sie wurde wieder ernst:
    Charmantes Arschloch. Das hast du dazugelernt. Höflich warst du ja immer schon. Man möchte dich ohrfeigen, so höflich bist du. Hat man dich früher viel geohrfeigt? Dann weißt du jetzt, wieso.
    (Was soll das, bei fremden Leuten durchs Fenster zu steigen? Anständige Menschen benutzen die Tür! Was ist das für ein Benehmen, einfach an die Scheibe klopfen und dann. Was habt ihr zu verbergen? Was haben zwei Siebzehnjährige für Geheimnisse? Was macht ihr, wenn ihr zu zweit seid, in diesem Zimmer, in dem nur Platz für einen Tisch und ein Bett ist, das Bücherregal hängt unter der Decke, und es gibt nur einen Stuhl? Warum sprichst du nicht mit mir, die ich mich täglich für dich aufopfere?! Warum sagst du nichts?! Seit Jahren, habe ich das Gefühl, hat keiner mehr ein vernünftiges Wort an mich gerichtet, ist es ein Wunder, dass ich alt werde und wahnsinnig? Zuck nicht mit den Achseln! Wage es nicht, mit den Achseln zu zucken! Wage es nicht, so überheblich zu gucken! Was denkst du, wer du bist? - - - Verzeih mir, ich wollte dich nicht schlagen, ich war nur so verzweifelt. )
    Kinga: Ich hätte auch heiraten können. Ein älterer Mann hat mich heiraten wollen. Aber ich kann das nicht. Ich kann nicht einen von denen heiraten. Verstehst du? Das kann ich nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in zehn Jahren so fertig sein würde. Das hier macht einen noch viel fertiger. Ich bin so fertig, dass ich nicht einmal mehr die Kraft habe aufzugeben. Ich brauche dein Geld nicht. Ich geb’s immer weiter, mal an den, mal an den. Ihr könnt euch

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