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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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noch weiter auf die schiefe Bahn zu geraten? Und als verkrachte Existenz zu enden? »Weiß der Himmel, was wir mit dir noch anstellen sollen!« Sie sei mit ihrem Latein am Ende. »All die Jahre lang haben wir auf niederstem Level rumgekrebst und uns beide Beine ausgerissen, um die Familie hochzubringen, und zum Dank dafür dürfen wir dich heute von der Polizei abholen! Als ob ich nicht genug zu tun hätte damit, den ganzen Riesenhaushalt zu versorgen! Nichts als Schande bringst du über die Familie!« Ob ich vorhätte, uns alle ins Unglück zu stürzen? »Wir haben unser Menschenmöglichstes getan!«
    Jetzt würden andere Saiten aufgezogen. Feierabend. Ende der Fahnenstange. Ich hätte den Bogen überspannt. »Bild dir ja nicht ein, daß wir diese Sache mit einem treuherzigen Augenaufschlag von dir für gegessen halten, und dann ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen!« Jetzt werde gespurt. Eine Woche Zimmerarrest, sechs Wochen Hausarrest. Kein Taschengeld mehr und kein Fernsehen. »Und wenn du denkst, ich meine das nicht ernst, dann bist du schief gewickelt!« Da könne ich ruhig denken, ich hätte Rabeneltern. Alle früheren Ermahnungen hätte ich offenkundig für Larifari gehalten. »Und deine Krokodilstränen kannst du dir sparen, das zieht bei mir nicht!«
    Und da waren wir erst in Ehrenbreitstein.
    »Nun lassen Sie doch den armen Jungen in Ruhe«, sagte ein Mann zu Mama, und der kriegte schön was zu hören.
    Zuhause wurde ich in mein Zimmer geschickt. »Komm mir ja nicht mehr unter die Augen heute!«
    Unters Bett verkroch ich mich.
    Irgendwann kam Renate rein und stellte mir mein Mittagessen auf den Tisch.
    Wenn mir bloß ein Straßenname eingefallen wäre. Jetzt hätte ich die aus dem Handgelenk schütteln können. Schloßstraße, Kochstraße, Bergstraße, Baumstraße.
    Hausverbot hatten sie mir erteilt bei Woolworth, aber das hätten sie sich schenken können. Den Arschlöchern noch was abkaufen? Ohne mich.
    Woolworth, was für ein Scheißname das schon war.
    Und die gemeinen Ziegen da, wieso hatten die mir nicht das Auto abgenommen und mich wieder laufengelassen? Kurz und schmerzlos? Statt so einen Aufstand zu veranstalten? Nach dem Schrecken, der mir bei Woolworth in die Glieder gefahren war, wäre mir auch ohne Polizei und Hausarrest die Lust aufs Klauen vergangen.
    Von den Staubflusen unterm Bett mußte ich husten beim Weinen.
    Das Essen war kalt geworden. Erbseneintopf und kein Nachtisch.
    Neue Noten. Mama 6 und Papa 6. Renate 5, Volker 5. Und Wiebke?
    Auch 5. Oder gleich Sechsen für alle, das war das einfachste.
    Jetzt hätte ich mit Michael Gerlach ins Wambachtal gehen können, aber ich lungerte in meinem Zimmer rum und schob mit der Hand meine linke Kniescheibe hin und her.
    Sechs Wochen lang als Trauerkloß versauern, Trübsal blasen und Däumchen drehen. In den Büchern wäre jetzt einer wie Karlsson vom Dach angeflogen gekommen, um einen aufzumuntern.
    Meine Schienbeine fühlten sich rauh an. Zerklüftet, besser gesagt. Knochenkrebs, sowas in dieser Preisklasse wünschte ich auch den Hexen bei Woolworth an den Hals.
    Ich würde bald ins Gras beißen.
    Oder weiterleben, aber böse werden. Erst Schulschwänzer und dann Landstreicher oder Robbenfänger. Elendiglich zugrundegehen, wie Mugridge, das Köchlein, von dem nur der Schrumpfkopf übriggeblieben war.
    Es regnete. Ich stellte das Fenster auf Kipp und konnte die nasse Straße riechen.
    Sechs Wochen Hausarrest waren ganz schön happig.
    Einen Schrecken kriegte ich, als mir die anderen geklauten Autos einfielen. Die mußte ich in der Versenkung verschwinden lassen. Gleich morgen früh. Bloß weg damit, bevor die jemand fand.
    »Mein Beileid«, sagte Michael Gerlach, als ich ihm morgens im Bus die ganze Scheiße gebeichtet hatte.
    In meinem Zimmer konnte ich hören, wie Volker sich vorm Fernseher bei Calimero und Männerwirtschaft beömmelte. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit war das.
    Hoffentlich war schön oft Bildstörung, auch bei Schweinchen Dick, den Peanuts, Raumschiff Enterprise, Disco ’72, Shiloh Ranch, Barrier Reef und Dick und Doof.
    Auf den Dachboden hätte man klettern müssen und die Antenne verbiegen.
    Die Geschichte vom hölzernen Bengele. Wie ihm die Holzfüße in der Kohlenglut verbrennen, wie er von Fuchs und Katze übertölpelt wird und wie ihm im Faulenzerland Eselsohren wachsen.
    Zum x-ten Mal las ich die beiden Jim-Knopf-Bücher und Fliegender Stern. Wie Grasvogel und Fliegender Stern zu den Weißen reiten und auf

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