Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
Walroßfilius anstarren lassen, der Renate auch was zurief von wegen mal ’n Täßchen Kaffee trinken gehen zusammen, und sie mußte dem verklickern, daß sie bereits in festen Händen sei.
    Abends spielte Deutschland gegen England, in London, auf nassem, matschigem Boden, ohne Dietz, und Heynckes wurde erst in der 70. Minute für Kostedde eingewechselt, und das Ergebnis war dann auch danach. 1:0 Bell (26.), 2:0 Macdonald (66.). Nie und nimmer hätte ich vorm eigenen Strafraum so riskant quergepaßt wie Bonhof und Körbel.
    Papa brachte Wiebke und mich nach Jever. Auf dem Fernsehgerät stand eine Vase mit Weidenkätzchen, und an der Wand hing ein wertvolles Ölgemälde, das Opa darstellen sollte, von Arthur Eden Sillenstede gemalt, aber das hatte nicht viel Ähnlichkeit mit Opa. Die Augen waren falsch, das Kinn war viel zu dick, und Opas Kopf war nicht so eckig wie auf dem Bild.
    Daneben hing ein Wappenteller, den Opa 1974 für seine Verdienste als Ortsbeauftragter der Lebensabendbewegung gekriegt hatte.
    Frau Apken war gestorben.
    In den Schloßgarten ging Gustav nur einmal mit. Er hatte sich in Göttingen als Studiosus eine Wampe angefressen oder angesoffen, und wenn er nicht für sein Jurastudium ochste, saß er vorm Fernseher, mit dem Pfeifenwagen neben der Sessellehne. Drei Dinge braucht der Mann. Gustav rauchte aber lieber Hickory Hill als Stanwell. In Reserve hatte er auch eine Tabaksdose, auf der ein Bobby abgebildet war. Exclusiv de Luxe.
    Zum Speien fand Gustav alle Politiker von der SPD und besonders Horst Ehmke. Gustav war für die CDU. In der Bundesliga war er neutral. In Hannover hatte er im Niedersachsenstadion das WM-Spiel Holland gegen Uruguay gesehen, und da waren ihm die holländischen Schlachtenbummler auf den Zeiger gegangen mit ihrem Gebrüll: Oranje went de Wereld-Cup …
    Über Fußball wußte Gustav alles, auch über den Bundesligaskandal, wie Tasmania Berlin die Lizenz entzogen worden war, und über das Wembley-Tor, das Deutschland 1966 den Sieg in der Weltmeisterschaft gekostet hatte, obwohl der Ball nur von der Latte auf die Torlinie und dann ins Feld zurückgeprallt war.
    Schön war es, in Gustavs vielen Fußballbüchern zu schwelgen. »Die fangen immer bei Adam und Eva an«, sagte er, und das stimmte. Eins begann mit einem Ausspruch des chinesischen Dichters Li Yu (50–136 n. Chr.): Ein runder Ball und ein viereckiges Tor seien Symbole für Yin und Yang. Der Ball gleiche dem vollen Mond, wenn die beiden Seiten sich begegnen.
    Die Großen im Tor. Gordon Banks, Gyula Grosics und Lew Jaschin, der Stürmerschreck, von Autogrammjägern umlagert. Heiner Stuhlfauth, nach dem in Nürnberg eine Straße benannt worden war, Toni Turek, der Fußballgott, Hans Tilkowski, der Mann ohne Nerven, und Petar Radenkovic vom TSV 1860 München: An den Armen hängen Hände vom Format mittlerer Bratpfannen.
    Sepp Maier, fangsicher im wildesten Schlachtgetümmel.
    Fußballkanonen – Fußballasse. Die Großen im Sturm. Ihr Ruhm klingt fort in Palästen und Hütten, er überspannt Ozeane und Kontinente.
    Sir Stanley Matthews. Von der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Beherrschte als Rechtsaußen alle Tricks der Körpertäuschung und spielte noch als alter Mann, mit vierzig Jahren, für die englische Nationalmannschaft.
    Oder Ademir. Oder George Best, der einmal einen Schiedsrichter mit Schlamm beschmissen hatte. Oder Bimbo Binder, der Freistoßspezialist: 1006 Tore!
    Vor entscheidenden Spielen hatte sich Bobby Moore nie rasiert, so daß er 1966 unrasiert der englischen Königin gegenübertreten mußte.
    Bobby Charlton, 106 Länderkämpfe. Jahreseinkommen über 100000 Mark.
    Eusebio von Benfica Lissabon. Acht Geschwister. Hatte mit 15 sein erstes Paar Schuhe bekommen. Torschützenkönig der WM 1966. Der schwarze Panther. Den mußte man auch vergöttern, so wie Just Fontaine, Francisco Gento, Sándor Kocsis und die schwarze Perle Pele. Der sollte seine ersten Fußballschuhe im Tausch für eine Holzeisenbahn bekommen haben und hatte schon mit 17 Jahren bei der WM in Schweden mitgespielt.
    Ferenc Puskás, der Major unter den Csárdásfürsten. Enkel des schwäbischen Einwanderers Franz Purzel. Schoß mit links, genau wie ich. Konnte Bällen Effet geben und hätte es 1954 verdient gehabt, als Weltmeister vom Platz zu gehen. Danach hatte Puskás für Real Madrid gespielt und war 1960, 1961, 1963 und 1964 Torschützenkönig geworden. Vier von sieben Toren hatte er allein im Europapokalfinale am 18. Mai 1960

Weitere Kostenlose Bücher