Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
unsere Regierung ja ganz schön einseifen lassen vom Osten«, sagte Sport-Erdkunde-Meier, und als ich Mama das erzählte, war sie außer sich. Das sei ja wohl die Höhe, Schulkinder politisch aufzuhetzen, und sie rief den Direktor an.
Mama setzte sich immer durch, auch wenn ich einen Western kucken wollte und sie lieber Task Force Police, aber wenn ich jetzt in Erde auf Vier oder auf Fünf absackte, hatte Mama sich das selbst zuzuschreiben.
In der Bundesliga konnte Gladbach wieder einen hohen Auswärtssieg verbuchen, gegen Tennis Borussia. 0:1 Heynckes (27.), 1:1 Stolzenburg (33.), 1:2 Heynckes (50.), 1:3 Bonhof (68.), 1:4 Heynckes (88.).
Im Hobbyraum hatte Papa einen Teil seiner Eisenbahn aufgebaut und ließ die eine Lok mit einer brennenden Zigarette im Schornstein fahren. Auch Mama sollte sich das mal ankucken, aber sie hatte einen Rochus auf die ganze Eisenbahn, weil es noch so viel im Haus und im Garten zu tun gab, daß keine Zeit war für solchen Mumpitz, und dann wurde wieder mit den Türen geknallt, und der Hobbyraum blieb tagelang zugeschlossen, damit wir nichts an der Eisenbahn kaputtmachen konnten.
Volker sammelte jetzt Briefmarken, und Renate hatte in Koblenz auf dem Zentralplatz Genscher gesehen.
In Kaiserslautern hatte Gladbach die Nase vorn: 1:0 H. Toppmöller (59., Eigentor), 2:0 Simonsen (72.), 3:0 Heynckes (90.). In der Woche darauf zog Stielike sich beim Warmlaufen in Duisburg eine Zerrung zu, und Gladbach hatte einen schweren Stand. 0:1 Bonhof (4.), 1:1 Bücker (83.). In der 70. Minute hatte Kleff einen Elfer gehalten.
Es wurde eng an der Tabellenspitze. Hertha BSC hatte den VfB Stuttgart mit 4:0 geschlagen und war jetzt mit 30:14 Punkten bloß noch einen Punkt hinter Gladbach (31:13).
Einmal drehte ich im Bus an der Kurbel hinten und verstellte die Liniennummer, und der Busfahrer sprang fast im Dreieck: »Mit dir fahr isch Schlidden! Schlidden fahr isch mit dir!«
Im UEFA-Pokal-Viertelfinalspiel gegen Banik Ostrau glückte Jupp Heynckes in der 51. Minute ein schönes Kopfballtor. Im großen und ganzen konnte man nicht klagen als Deutscher. Köln – FC Amsterdam 5:1, Bayern München – Ararat Erewan
Nur Hamburg hatte verschissen: Juventus Turin – HSV
Ich sollte was in Renates altes Poesiealbum schreiben, das sie wieder ausgebuddelt hatte. Wiebke hatte schon was reingepinselt: Gibt Gott Häslein, so gibt er auch Gräslein.
In das Poesiealbum einer Klassenkameradin sollte Papa mal den Merksatz geschrieben haben: Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben. Diese Seite sollte das betreffende Mädchen dann aus dem Album rausgerissen und sie Papa vor die Füße geschmissen haben, mit den Worten: »Wie du, wie die, wenn die! Das ganze Album hast du mir kaputtgemacht!«
Katche fiel aus, weil die Frischke Grippe hatte. Das stand auf einem Zettel, der an der verrammelten Tür vom Gemeindehaus hinter der Kirche hing. Ich war froh, aber ich hätte mir den ganzen Weg nach Vallendar sparen können, wenn die Frischke bei uns angerufen hätte, die dumme Nuß.
Auf dem Heimweg kam mir Michael Gerlach entgegen. Auch das noch. Er ging immer weiter auf mich zu, und es gab keinen Seitenweg mehr zum Ausweichen.
»Katche fällt aus«, sagte ich, als wir uns gegenüberstanden.
Das sei ja fast zu schön, um wahr zu sein, sagte Michael, und wir gingen zusammen durchs Wambachtal zurück. Gerlachs hatten sich einen Wellensittich zugelegt, den ich mir noch ansah. Der pickte immer nach einem kleinen Spiegel in seinem Käfig.
Gegen Rot-Weiß Essen spielte Gladbach nur unentschieden. 1:0 Heynckes (14.), 1:1 Wörmer (25.). In der Torjägerliste lag Heynckes mit 17 Toren gleichauf mit Sandberg. Danach kamen Gerd Müller und Dieter Müller (je 14), Fischer (13), Kostedde und Balte (12) sowie Burgsmüller, Lippens, Simonsen, Ohlicher, Geye, Hölzenbein und Stolzenburg (11).
Wenn Michael eine Stunde mehr hatte, pflanzte ich mich auf dem Schulhof vom Max von Laue auf eine Bank hin und las den Kicker oder kuckte den Idioten zu, die da freiwillig Basketball spielten. Blöder als Basketball waren nur noch die Sportarten Skispringen und Dressurreiten, und am blödesten war, wie sich die Waltons unterhielten, die jetzt sonntags abwechselnd mit Bonanza liefen: »Elizabeth, würdest du mir den Vanille-Extrakt geben?« Wenn das der Wilde Westen war, wollte ich lieber in Koblenz bleiben.
Am ersten Osterferientag übte Renate im Garten ihre Reifenkür fürs Sportabitur und mußte sich vom rasenmähenden
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