Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
der übernächste Tag unterschieden sich vom ersten nur im Grad der Langeweile, der sprunghaft anstieg.
    Der schönste Tag war der der Heimreise.
    Heute abend schlaf ich beim Holger. Warum? In meinem Bett schlängelten sich zwei Silberfischchen. Igittigitt!
    Und ich hätte trotzdem lieber mitgelitten auf der Freusburg, als allein in Meppen zu versauern.
    Zu Konfi sollten wir Obst mitbringen, zur Besinnung auf das Erntedankfest. Pastor Böker zählte auf, was Gott alles sprießen lasse: Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren, aber auch Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Zuckerrüben und Weintrauben. Und obendrein den Augenschmaus des Blumenmeeres – Rosen, Anemonen, Tulpen, Lilien und Aurikel ...
    Und Giersch und Quecke, hätte ich hinzufügen können, aber ich sagte nichts, weil ich mich an eine Stelle in der Bibel erinnerte, wo es hieß, daß Gott, unser Herr, ein eifernder Gott sei, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied. Mit dem lieben Gott war nicht zu spaßen. Er übertrieb’s allerdings ein bißchen, wie ich fand, mit seinem unersättlichen Verlangen nach Dankbarkeit. Es hatte ja kein Mensch darum gebeten, von Gott erschaffen zu werden. Man war gar nicht gefragt worden, ob man existieren wollte, und auf einmal lebte man und sollte auch noch dankbar dafür sein, von Ewigkeit zu Ewigkeit, selbst als Blinder oder Krüppel oder Leprakranker. Oder meinetwegen auch als armes Würstchen, das dazu verdammt war, die binomischen Formeln zu pauken. Wo blieb denn da die Logik?
    Im neuen Stern prangten Farbaufnahmen nackter Negerinnen vom Stamm der Nuba im Sudan, mit eingeölten, glänzenden Brüsten und Schenkeln und Arschbacken. Man konnte sehen, wie die Mädchen einen Fruchtbarkeitstanz aufführten, vor den jungen Männern ihres Stamms, die solange reglos dabeisitzen und zu Boden blicken mußten.
    Wenn eine der Schönen sich entschieden hat, schwingt sie ein Bein über den Kopf des Auserwählten. Es kann passieren, daß ein Mann während eines Fests gleich ein Dutzend solcher Liebeserklärungen bekommt.
    So gut hatten es die Männer bei den Nuba aber nicht immer. Sie mußten auch Leoparden jagen und unter sengender Sonne rituelle Messerkämpfe ausfechten. Den Oberschenkel eines nackten Nubamädchens hätte ich ja auch wohl gern auf meiner Schulter liegen haben mögen, doch die Messerstechereien wären nichts für mich gewesen. Sich den Bauch aufschlitzen lassen oder das Gesicht? Oholefo neinheinlefein!
    So wie die Burschenschaftler hier, die sich in sogenannten schlagenden Verbindungen beim Fechten ihre »Schmisse« eingefangen hatten und danach ein Leben lang mit vernarbter Fresse rumliefen. Der Arbeitgeberverbandspräsident Hanns-Martin Schleyer war so einer. Den hatte ich mal in den Nachrichten gesehen mit seiner »Mensur«. Der häßliche Deutsche, wie er im Buche stand.
    In meinem Antwortbrief teilte ich Michael mit, daß in Meppen der Glückspilz-Martin-Sender gegründet worden sei und seine Arbeit an der Verbreitung meines Ruhms in aller Welt aufgenommen habe.
    Mama zankte sich mit Papa, weil er den VW noch immer nicht wieder fahrtüchtig gemacht hatte. Das Ende vom Lied war, daß Papa brüllte und Mama weinte. Das abschließende Türengeknalle kannte ich schon vom Mallendarer Berg zur Genüge.
    Warum hatten die eigentlich geheiratet, wenn sie sich pausenlos in den Haaren lagen? Ein Liebespaar hätte sich anders benommen. Bei uns war es bereits das höchste der Gefühle, wenn zwischen Mama und Papa Waffenstillstand herrschte.
    Ob das in anderen Familien auch so vor sich ging?
    Von Bayern München kriegte ich das Poster zurück, mit Autogrammen von Sepp Maier, Kaiser Franz, Gerd Müller und fast allen anderen Spielern bis auf Bulle Roth und Rainer Zobel. Vielleicht hatten die gerade geduscht, als ein Vereinsmeier mit meinem Poster in der Kabine herumgelaufen war.
    In einem Western räumte Errol Flynn als Marshal von Dodge City mit einer Banditenbande auf, die nicht einmal davor zurückschrak, Kinder über den Haufen zu schießen. Als im Saloon eine Riesenkeilerei ausbrach, ließ Mama einen Stoßseufzer los und sagte, von diesen Wildwestfilmen sei doch wirklich einer primitiver als der andere. »Nix als Raufereien und Geballer! Und mit so was soll man nun seinen Feierabend verquansen!«
    Ich wollte schon protestieren, weil ich dachte, sie würde umschalten, doch sie ging raus und ward nicht mehr gesehen.
    Das Spitzenduell zwischen Gladbach und

Weitere Kostenlose Bücher