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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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verstanden.
    Ich fuhr in Richtung Rühlermoor. Mal kucken, was es da so gibt, hatte ich mir gedacht, aber da gab es auf weiter Flur nichts anderes als Schietwetter und Gegenwind und klamme Finger.
    O Kinderzeit, o Jugendglück,
    für kein Geld der Welt kommst du zurück!
    Zurück wäre ich lieber mit dem Bus gefahren.
    Im Dritten kam der »Seewolf« in einer alten Schwarzweißverfilmung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Starring: Edward G. Robinson. Das war der, der auch den Kopf der Spielcasinodiebesbande gespielt hatte. Als Kapitän der »Ghost« schurigelte er seine shanghaite Crew nach Strich und Faden, aber Raimund Harmstorf hatte mir trotzdem besser gefallen. 1941 war Edward G. Robinson für die Rolle schon zu alt gewesen, fand ich.
    Matrosen mußten sich von Schiffszwieback, Schellfisch und Dörrobst ernähren. Also bestand man doch besser das Abi und ergriff Beruf, in dem man sein eigener Chef war.
    Am Sonntag vor Silvester gab’s Reis mit Paprika und für jeden ein Stielkotelett. Die Knochen durften nicht in den Komposteimer geworfen werden. »Sonst rücken uns die Ratten auf die Pelle«, sagte Papa.
    Die Tatsache, daß er seinen Nachtischteller auslöffelte, ohne zu sagen, daß die Quarkspeise wie Zement schmecke, konnte Renate als großen Erfolg verbuchen.
    Mit Volker spielte ich wieder Monopoly. Nach ein paar Runden, in denen wir beide im Gefängnis gesessen, aber auch einige Anteile an Straßenzügen erworben hatten, tauschte ich mit Volker sieben Straßenkarten aus, um Häuser und Hotels errichten zu können. Leider verausgabte ich mich dabei finanziell so stark, daß ich die Miete für den Aufenthalt in der Prinzenstraße nicht mehr berappen konnte. Volker war so gnädig, anstelle der Knete den mit einer Hypothek belasteten Westbahnhof zu übernehmen.
    Das Lästigste an Monopoly war das Geldzählen. Wenn man die Scheine nicht akkurat stapelte, verlor man sofort den Überblick.
    Volker war soeben auf die in meinem Besitz befindliche Schillerstraße getappt, als Renate uns zur Kuchentafel nach unten rief. Papa sagte, daß er seinen Wanst noch voll vom Mittagessen habe, und dann murkste er im Keller rum, bis im Ersten ein Film über Spinnen kam, von dem Tierfilmer Horst Stern. Dafür ließen wir die dritte Folge des ZDF-Vierteilers sausen. Entweder oder. (Bei Monopoly hatte ich aufgegeben.)
    Spinnen seien nützliche Insektenjäger, sagte Horst Stern, und manche Spinnenmütter würden den eigenen Körper selbstlos als Nahrung für ihren Nachwuchs opfern. Man konnte sehen, wie eine Spinne ihr Netz spann, in Zeitlupe, und es gab auch rasterelektronenmikroskopische Vergrößerungen. Wie die Spinnen ihre Beute überwältigten, vergifteten und aussaugten und wie eine Spinne der anderen ein eingesponnenes Opfer raubte. Die Schwarze Witwe fraß ihr Männchen nach der Kopulation einfach auf. Raps, haps! Ich hätte kein Männchen einer Schwarzen Spinne sein wollen. Rund fünfzigtausend Spinnspulen saßen am Unterleib eines Spinnenwinzlings, nebst den dazugehörigen Spinndrüsen.
    »Mit diesen Viechern kannste mich trotzdem jagen«, sagte Wiebke, und Mama stimmte ihr zu.
    Renate erzählte von dem ZVS-Kram, den sie den ganzen Tag gemacht hatte. ZVS: Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen. Das sei eine Arbeit für Idis. Für den Computer müsse sie schreiben, daß sie nicht Primarstufe Mathe und Deutsch studieren wolle, sondern 12 32 19, und nicht in Bielefeld, sondern in 345, und sie selbst sei unter der Nummer 51247091 gespeichert. »Den gesamten Mist schick ich morgen ab, dann hab ich eine Sorge weniger.«
    Sie wollte irgendwann am selben Ort studieren wie Olaf.
    Während Wiebke ihren Hamsterkäfig säuberte, nahm ich Pepik in Obhut und hatte nachher meine liebe Not damit, das Biest in meinem Zimmer wieder einzufangen. In dem schmalen Luftraum zwischen Kleiderschrankrückseite und Wand hatte Pepik sich zwei Meter hoch bis auf die Oberseite des Schranks gezwängt und benagte dort ein staubiges Teddy -Heft aus Renates Beständen.
    Wenn die Bettelleute tanzen,
    wackeln Kober und der Ranzen ...
    Wie war denn dieses alte Heft überhaupt dahinauf gelangt?
    Am allerletzten Tag des Jahres brachte mir der Postbote noch einmal einen Brief von Michael, mit Spätnachrichten über eine Wanderung, die er mit Holger unternommen hatte:
    In Simmern fanden wir einen alten Autoreifen. Und weil’s von da oben so schön abwärtsgeht auf dem Asphaltweg, sind wir dauernd hinter dem Ding hergerannt. Der Holger hat

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