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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Luft jagen. Wir dürften ihn aber nicht verpfeifen, sagte Kalli. »Wenn mein Alter das spitzkriegt, bin ich geliefert.«
    Als Uwe wieder rausdurfte, gingen wir in den Wald. Das Schlüsseletui war weg. Dafür fanden wir mitten auf dem Weg einen toten Hirschkäfer, der ganz schwarz war.
    Wir gingen einen steilen Pfad rauf. An der einen Seite standen die Tannen so dicht, daß man nicht mehr durchkucken konnte. Da mußten auch irgendwo Wutzen sein. Um sie in die Flucht zu schlagen, sangen wir die Lieder, die wir kannten, auch das von Bolle, der seinen Jüngsten im Gewühl verliert, bei einer Keilerei das Messer zieht und fünfe massakriert. Das Hemd war ohne Kragen, das Nasenbein zerknickt, und am Ende wird Bolle von seiner Ollen noch ganz fürchterlich verdrescht.
    Ich mußte kacken und hockte mich dazu in eine Kuhle. Uwe sagte, das sei ein Bombentrichter aus dem Weltkrieg. Als ich fertig war, brachte Uwe mir Blätter zum Abputzen und hielt sich die Nase zu.
    Und was dahinten runterfällt, das ist der Duft der weiten Welt.
    Die Kackwurst lockte große Schmeißfliegen an, die in allen Farben schillerten.
    Oben auf dem Berg war eine Lichtung mit Hochstand. Wir stiegen die Leiter hoch. Die Tür war offen. Hier saßen sonst die Jäger und schossen auf Rehe und Wutzen.
    Unten gingen ein Mann und eine Frau lang. Wir warteten, bis sie fast nicht mehr zu sehen waren, dann riefen wir: »Verliebtes Paar! Küßt euch ma!« Danach duckten wir uns. Durch die Ritzen konnten wir sehen, daß das Liebespärchen stehengeblieben war und in unsere Richtung kuckte. Als nächstes riefen wir: »Verliebt, verlobt, verheiratet!«
    Simsaladim, bambaa, saladu, saladim.
    Dann flog eine Hummel in den Hochstand, die so groß war, daß sie auch eine Hornisse sein konnte. Bei Hornissen genügte ein einziger Stich, und man starb. Erst nach einer ganzen Weile haute das Mistvieh wieder ab.
    Auf dem Rückweg gingen wir nochmal zum Bombentrichter. Über der Kackwurst schwirrten jetzt noch viel mehr Fliegen. Bei den dicksten funkelte der Rücken grün und dunkelblau. Sie hockten auf der Wurst und rieben sich die Vorderbeine.
    Um Wanderer zu erschrecken, brüllten wir: »Hilfe, ein Wolf! Hilfe, ein Wildschwein! Hilfe, ein Krokodil!« Bis uns ein Mann entgegenkam, der sagte, daß wir das lassen sollten. Irgendwann brauche wirklich mal jemand Hilfe, und dann gehe da keiner hin, weil alle die Hilferufe für Kindermätzchen hielten.
    Mama wollte wissen, woher der Riß in meinem Anorakärmel stamme und weshalb die Hose an den Knien und am Hintern schon wieder durch sei, aber das wußte ich auch nicht. Das kam, ohne daß ich was dafür konnte.
    Einmal traf ich morgens Kalli auf der Straße. Er hatte seinen Schulranzen in der Hand und ich meine Schippe. »Na, Martin, willste wieder zu deiner geliebten Falle?« Ich müsse Zweige über die Falle legen und zur Tarnung Erde und Blätter drüberstreuen, sagte Kalli. Tarnung sei die halbe Miete.
    Bei der Falle kratzte ich mit der Schippenspitze Erde zwischen den Baumwurzeln raus. In die fertige Falle wollte ich Stöcke stecken. Dann würde vielleicht ein Junge kommen und sich wundern, daß da Stöcke stecken. Der würde dann seine Mutter holen, und dann würden alle beide in die Falle krachen.
    Weil sie auch mal unsere Höhle sehen wollte, zeigten Uwe und ich Renate den Weg dahin. Renate ging sonst nie ins Wäldchen. »Das ist ja gar keine Höhle«, sagte sie, als wir da waren. Sie wollte wieder nach oben klettern, rutschte aber ab und schlidderte die Schlucht runter.
    An den Armen hatte Renate Striemen von den Dornen und den Ginsterbüschen, und dann war ihr noch der Fuß umgeknickt. Auf dem Oberschenkel hatte sie einen blauen Fleck, der abends violett wurde, und sie sagte, das sei die blödeste Höhle gewesen, die sie je gesehen habe.
    Wenn Familie Feuerstein lief, kuckte auch Papa zu. Der Dinosaurier schleckte Fred Feuerstein immer ab und legte Eier, die drei Stunden lang gekocht werden mußten, bevor man sie essen konnte. Man kriegte sie aber nur mit Hammer und Meißel auf. Zu trinken gab es dazu Säbelzahntigermilch. Die Frau von Fred Feuerstein benutzte ein Elefantenbaby als Staubsauger, und Barny Geröllheimer, der Nachbar, lief dauernd bei Familie Feuerstein rum. Herr Strack lief nie bei uns rum.
    Meinen Schlafanzug durfte ich auch im Wohnzimmer anziehen, aber ich wollte nicht, daß mir die Leute im Fernsehen beim Ausziehen zusahen. »Die kucken dir schon nichts weg, die können dich gar nicht sehen«, sagte

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