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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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zu ihnen zu gehören!« Es gab auch noch eine große Klopperei zwischen Galliern und Römern, und ein römischer Offizier sagte danach: »Sehr fein, Legionär Hochgenus! Feg das hier zusammen, und dann Schwamm drüber!«
    Abends rief Oma Jever wieder an: Sie und Opa hätten einen Brief von Mama vorgefunden und den mit großer Freude und heißem Interesse gelesen! Und wie schön es doch sei, daß Mama nun mal richtig rauskomme aus ihrem Haushalt! Sie selbst, also Oma, sei immer noch bei Tante Doktor in Behandlung, weil das Herz nicht kräftig genug arbeite, Gustav büffele oft bis in die Nacht, und was Omaruru betreffe, unter diesem Namen werde demnächst eine Fernsehserie gedreht, ob wir das schon wüßten? Mit Katinka Hoffmann in der Hauptrolle. Der Bruder von der lebe auf einer Farm im südlichen Afrika ...
    Im Fach Chemie, das nun leider ebenfalls erteilt wurde, von einem alten, aus dem Ruhestand zurückgeholten Pensionär, lernte ich die Eigenschaften von Sauerstoff und Stickstoff kennen und in Physik die Kräfte und Geschwindigkeiten als Vektorgrößen. Was eine Vektorgröße war, konnte ich mir aber höchstens eine Minute lang merken; dann war alles wieder weg.
    Beim Belenus!
    Mama hatte jedem von uns eine Ansichtspostkarte geschickt.
    Lieber Martin, rate mal, wen ich nächste Woche kennenlerne: einen christlichen Herero-Häuptling, der hier großes Ansehen genießt. Die anderen Schwarzen gehören entweder zu den Hereros, zu den Ovambos oder Namas. Auch Mischlinge gibt es viele, die heißen auf africaans basters. Viele Grüße, Deine Mama!
    Basters, das klang unschön. Fast wie Bastarde. Wie es denen da wohl ging, den Mischlingen in Südwestafrika? Krauchten wahrscheinlich auf Müllkippen rum, ausgemergelt, Fliegen im Gesicht und Baby auf’m Buckel, und sie litten an Malaria und hatten Hungerödeme, und die weiße Oberschicht pellte sich da ’n Ei drauf.
    Abends telefonierte Renate tierisch lange mit Olaf, und dann fing im Ersten eine neue Krimiserie an, mit James Garner. Wenn der angerufen wurde und schlief oder nicht zuhause war, setzte sich bei dem automatisch ein Band mit seiner Stimme in Bewegung: »Hier ist Jim Rockford. Bitte nennen Sie Ihren Namen, Ihre Nummer, ich rufe zurück.«
    Einserseits praktisch, so ’ne Erfindung, aber andererseits auch seltsam, wenn man sich dann als Anrufer mit ’nem Gerät unterhalten sollte.
    In der ersten Folge war einer auf der Suche nach den Killern seiner Eltern, und der Detektiv sollte ihm helfen, doch der Sohnemann war seinerseits verdächtig. Jim Rockford hatte selbst schon mal im Knast gesessen, fünf Jahre lang, und zwar unschuldig, und dann platzte Papa zur Terrassentür rein: »Bring jetzt gefälligst das Scheißfahrrad nach unten!«
    Spaßeshalber kaufte ich mir mal die Bild -Zeitung, für 25 Pfennig. »Minister Bahrs Villa ausgeraubt«, oho, aha! Und noch eine Schlagzeile: »Scheidung! Johannes Mario Simmel verließ Gräfin Lulu« – als ob man die hätte kennen müssen, diese Gräfin, und als ob einem deren Eheleben nicht schietegal wäre.
    In meinem Horoskop stand, daß ich impulsive Handlungen vermeiden solle, besonders in den späteren Nachmittagsstunden, und daß es ratsam sei, Vergnügungen auf den morgigen Tag zu verschieben. Welche Vergnügungen? Alles, was ich bis zum Abendbrot noch vorhatte, war die Fahrt nach Nödike, zu dem Notenverkäufer. Das war ein alter Knacker, der mir an der Tür im Bademantel gegenübertrat, im zweiten Stockwerk einer Mietskaserne.
    »Guten Tag, ich hätte gerne die zweistimmigen Interventionen von Bach.«
    »Gibt’s nicht!« bellte der Opa. »Von Bach gibt’s nur Inventionen, aber keine Interventionen!«
    »Meinte ich ja auch.«
    Aus einem schiefen Notenstapel auf dem Schlafzimmerschrank zerrte er das richtige Heft hervor. In der Wohnung roch’s nach kalter Asche und Hundefutter, die Bettdecken waren zerwühlt, und als ich bezahlt hatte, ließ der Opa, während er das Wechselgeld herauskramte, freimütig einen fahren.
    Und dann hätte ich noch Unkraut schöveln sollen, aber das verschob ich auf morgen.
    »Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute«, gnatzte Renate, die dabei war, den Staub von den Zimmerpflanzenblättern zu wischen, aber ohne große Arbeitsfreude. »Ich weiß nicht, was Mama so schön findet an diesen Strempeldingern, mit denen hier alle Fensterbänke vollgerümpelt sind. Und dann schneidet man sich noch dran, wenn man die murkeligen Apparate gießen will, und in die pappige Erde

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