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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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holte Gladbach zuhause nur ein 1:1 heraus. Das war ein leichtsinnig verschenkter Punkt! An Latteks Stelle hätte ich den Spielern gehörig den Marsch geblasen und ihnen geraten, Klaus Fischer nachzueifern: Der hatte bei Schalkes 6:2 gegen den KSC in der ersten Halbzeit innerhalb von 19 Minuten einen lupenreinen Hattrick hingelegt und in der zweiten Halbzeit ein weiteres Tor geschossen.
    Es hatte Samstagabende gegeben, an denen Papa schon frühzeitig aus dem Keller hochgekommen war, um sich zusammen mit uns Am laufenden Band anzukucken, diese lustige Sendung mit Rudi Carrell, aber diesmal blieb Papa unten.
    Am Sonntagmittag kam Renate zurück, und es ging gleich wieder los: Milch ist alle, Butter alle, Sahne alle, Weberknechte in der Vorratskammer, Flurteppiche nicht gesaugt, und der Regenschirmständer von Rostschäden angefressen! Eine anständige Hausfrau müsse sich auch um solche Dinge kümmern, statt in der Weltgeschichte herumzureisen und sich mit Hühn und Pedühn zu treffen ...
    Abends fand im Gemeindesaal eine gemeinsames Essen der Konfirmanden und ihrer Familien statt. Weil Mama noch nicht zurück war, mußte ich da zum Glück nicht hin. Dachte ich! Aber Papa verdonnerte Renate dazu, mich zu begleiten. Man sollte was zu futtern mitbringen, und Renate bereitete grummelnd einen Tomatensalat zu.
    »Ziel dieses Mahles«, sagte Pastor Böker, »ist es, etwas von der Tischgemeinschaft deutlich und lebendig werden zu lassen, wie sie in der Urgemeinde möglich war ...« Auch im Urchristentum hätten sich die Gemeindemitglieder zum gemeinsamen Essen versammelt.
    Renate und ich hauten wieder ab, so schnell wie’s ging.
    Es war am Schiffen, seit Tagen. Alles grau und modderig und lehmig, rein zum Trübsinnigwerden.
    Renate, die vom Zahnarzt morgens eine dicke Betäubungsspritze ins Zahnfleisch gejagt gekriegt hatte, konnte auch mittags noch nicht wieder richtig sprechen. »Jihähi juorr«, sagte sie zu mir, an der Haustür, was soviel heißen sollte wie: »Zieh dir die Schuhe aus.«
    Am ersten Osterferientag rief Mama an, um kurz nach vier: Sie sei gut gelandet und jetzt in Düsseldorf mit Oma bei Tante Doro. »Meine Ankunft in Meppen ist drei nach acht!«
    Renate, die Mama das Haus spiegelblank übergeben wollte, astete einen Eimer mit Wischwasser durchs Treppenhaus und schnauzte mich und Wiebke an: »Das ist wirklich unvorstellbar, was ihr hier für einen Dreck und eine Unordnung verbreitet!« Wir sollten oben die Zimmer aufräumen, aber dalli, sonst könnten wir was erleben! An Wiebke erging der Appell, den verpißten Hamsterkäfigboden auszuwaschen und die Spreu zu erneuern.
    Volker, der sein Zimmer schon auf Vordermann gebracht hatte, war im Wohnzimmer am Staubsaugen und Jodeln.
    Que sera, sera, whatever will be, will be ...
    Ich selbst sang auch immer nur beim Staubsaugen, weil einem die anderen dann nicht so kritisch zuhören konnten.
    In den Sechs-Uhr-Nachrichten kam die Meldung, daß die ARD das Spiel Real Madrid gegen Bayern München ab 20.15 Uhr live übertragen werde. Na klasse. Und um 20.03 Uhr würde Mama eintreffen. Blieben fürs Zukucken also gerade mal zwei oder drei Minuten.
    Um fünf vor acht fuhr Papa zum Bahnhof. Vielleicht hatte der Zug ja Verspätung. Weitere anderthalb Stunden ohne Mama hätte ich schon noch ausgehalten.
    Real trat ohne den verletzten Breitner an und ging in der achten Minute in Führung, und gerade in dem Moment kam Mama ins Haus rein. Wiebke hüpfte ihr freudeschreiend entgegen und wurde umhalst und abgebusselt, und Renate stellte eine Platte mit überbackenen Toastscheiben auf den Eßtisch. Sogenannte Hawaiitoasts, turmhoch mit Ananasringen, Schmelzkäse und Schinken belegt. Offenbar ’ne Spezialität aus Birkelbach.
    Weißwein sollte es dazu geben, doch der Korkenzieher war perdü. Die ganze Küche hatte Renate ergebnislos abgegrast. Papa brachte ihn dann aus dem Keller rauf, und Wiebke und ich kriegten zum Abendbrot, wie immer, Kaba eingeschenkt.
    Mama war braun geworden, und beim Essen legte sie los: Den Nachthimmel über Afrika, den müsse man schon selbst gesehen haben, sonst würde man’s nicht glauben. Ganz anders als hier, tausendmal prunkvoller! Beim Hinflug, von Zürich nach Windhuk, sei das Fenster leider von der Rückenlehne des Sitzes davor fast vollständig verdeckt gewesen. Und die Einrichtung der Farm sei man ja ziemlich primitiv, statt Heizungen nur große Feuerstellen.
    Und nachts kein Strom, weil der Motor dafür zu laut gewesen wäre: »Man mußte ja

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