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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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schleunigst!«
    Um halb zwölf marschierte sie zum Friseur, und Renate kochte Nasi Goreng, also Reis mit Scheiß.
    Samstagmittag kamen Moorbachs angetöffelt. Renate hatte zum Nachtisch zwei Riesenschüsseln Bananenquarkspeise zusammengerührt und mußte nach dem Kaffeetrinken die Küche aufräumen, während Mama mit Tante Luise, Onkel Immo und deren Trabanten die Innenstadt besichtigen ging. Was es da wohl zu bewundern gab außer Ampeln, Schuhgeschäften und Zebrastreifen?
    Das Tonband von Tante Dagmar hatte Volker sich unter den Nagel gerissen. Von mir aus! Was hätte ich schon anfangen sollen mit diesem zentnerschweren Ungetüm aus der Nachkriegszeit?
    Nach dem Teetrinken fuhren Mama und Papa mit Tante Luise und Onkel Immo nach Jever, um da am Sonntag Opas achtzigsten Geburtstag zu feiern, und die Ableger der Moorbachs ließen sie uns hier: Hedda, Corinna und Bodo. Mit denen war nicht viel anzufangen. Pennen durften sie zu dritt in Mamas und Papas Ehebett.
    Statt sich Werner Höfers Internationalen Frühschoppen anzutun, saß Renate beim Kartoffelschälen lieber in der Küche und hörte Radio.
    I hear the drizzle of the rain,
    Like a memory it falls ...
    Wiebke war mit den Moorbachmonstern zu ihrer Busenfreundin Carola abgezogen.
    Am Nachmittag telefonierte Renate wieder lange mit Olaf. Sonntags waren die Ferngespräche ja billiger als unter der Woche, aber was Renate da verquasselt hatte ...
    Wir würden’s erleben.
    Zu Opa Jevers Geburtstagsfeier sei sogar der Bürgermeister als Gratulant erschienen, erzählte Mama, und der Chor der Stadtkirche habe auf der Treppe in der Mühlenstraße ein Ständchen dargebracht. Und es sei doch schön, daß alle fünf Töchter Zeit gefunden hätten, sich aus diesem Anlaß wieder einmal zu Füßen des Familienoberhaupts zu versammeln. Selbst Therese aus England! Viel zu selten komme das vor. »Und beim Festmahl im Haus der Getreuen, da hat Vati sich nicht lumpen lassen! Was da alles aufgefahren worden ist, mein lieber Scholli! Und ihr, wie seid ihr hier zurechtgekommen?«
    Papa sagte zu Volker, wenn er die mittlere Reife schaffe, dürfe er nach den Sommerferien aufs Maristengymnasium. »Also setz dich auf den Hosenboden und streng deinen Grips an!«
    Im Dritten lief ein Film über einen Waisenknaben, der im Wald aufgewachsen war, unter Wölfen, so ähnlich wie Mogli, und da wäre er auch lieber geblieben, als geschnappt und zivilisiert zu werden. Konnte natürlich kein Wort sprechen und hatte noch nie mit Messer und Gabel gegessen. Wie in dem Lied von Reinhard Mey:
    »Er trinkt nicht vom Geschirre,
    Den hat die Wölfin gesäugt!«
    Nachts schlich sich der Junge nach draußen, um den Vollmond anzuheulen, so wie früher als Wolfskind.
    Irgendwie erinnerte der mich auch an Huckleberry Finn. Der hatte sich genauso ungern von der Witwe Douglas umerziehen lassen wollen. Und dann die permanente Beterei bei der ... aber andererseits, so ein weiches, warmes Federbett, das hatte doch auch was für sich, verglichen mit ’ner steinigen Kuhle im Wald, ganz allein unter Wölfen und Eulen und Mäusen. Ohne Fernsehen, ohne Fußball? Ohne Geburtstagstorten und Asterixhefte?
    Der neue Stern enthielt ein fettes Sonderheft über die USA, zu deren zweihundertstem Geburtstag. Fotos von Mammutbäumen im Sequoia-Park: Bis zu sechs Meter Durchmesser hatten die Dinger und waren neunzig Meter hoch und dreieinhalbtausend Jahre alt. Als Jesus ans Kreuz geschlagen worden war, hatten die da schon anderthalbtausend Jahre lang aufgeragt.
    The American Way of Life. Wenn die Highways Schlaglöcher hätten, sagte Papa, würden die Amis einfach neue Highways in die Landschaft klotzen, parallel, statt die kaputten zu reparieren.
    In dem Sonderheft stand auch was über die Pilgerväter, die im 17. Jahrhundert auf der Mayflower von Europa nach Amerika geschippert waren. Mutige Mannen! Und ich? Als Dreikäsehoch hatte ich mal kurz das Steuer festhalten dürfen, auf dem Fischerkahn von Onkel Bertus, irgendwo bei Hooksiel.
    Weil ich mich für keinen der vielen Fortbildungskurse entschieden hatte, kriegte ich wieder einen Brief von dieser einen Firma da, deren Boß mir jetzt mitteilte, daß ich den Wert einer beruflichen Qualifikation nicht unterschätzen dürfe.
    Mama wurmte es, daß ihre Fotos vom Abendrot in Namibia nichts geworden waren. Viel zu blaß! In natura hätten die Sonnenuntergänge viel grandioser ausgesehen. »Das ist ja fast zum Heulen«, sagte sie und beförderte einen ganzen Stoß Fotos in den

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