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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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halten?«
    »Nein, aber ich will ja auch nicht Präsident von Amerika werden.«
    »Das könntest du auch gar nicht als Deutscher. Aber wenn du glaubst, daß du dich in der Welt besser auskennst als der Präsident der Vereinigten Staaten, mußt du dir schon gefallen lassen, daß man sich im Gespräch mit dir ein Bild von deiner eigenen Weltläufigkeit verschaffen will! Wie heißt beispielsweise der Bürgermeister von Meppen?«
    Was hatte denn wohl der Bürgermeister von Meppen mit den Patzern des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun?
    Aufreizend behäbig stopfte Gustav seine Pfeife, und er bat mich um die Erlaubnis, mein Schweigen dahingehend interpretieren zu dürfen, daß mir der Name des Meppener Bürgermeisters mitnichten geläufig sei.
    »Na und?« sagte ich.
    Zu weiteren Auskünften war Gustav erst bereit, als er seinen Stinkadori nach allen Regeln der Kunst in Betrieb gesetzt hatte, und dann mußte ich mich darüber belehren lassen, daß es nicht angängig sei, sich als Vierzehnjähriger ein Urteil in weltpolitischen Fragen herauszunehmen, wenn man noch nicht einmal auf der niedersten kommunalpolitischen Ebene der eigenen Heimatregion Äpfel von Birnen unterscheiden könne. »Wenn du mir allerdings bei deiner nächsten Fernreise nach Friesland den Namen deines Bürgermeisters verrätst, dann bin ich gern dazu bereit, mit dir auch einmal über die Salt-II-Verhandlungen und die Hegemonie der Sowjetunion zu disputieren ...«
    Und ich fand die Weltpolitik trotzdem interessanter als die Hegemonie der emsländischen CDU.
    Eine noch viel herbere Niederlage als die auf dem Bökelberg mit 3:1 abgefertigten Fortunen aus Düsseldorf mußte am Samstag Bayern München hinnehmen – 0:7 gegen Schalke! Und das zuhause, im Olympiastadion! Viermal hatte allein Klaus Fischer zugeschlagen. Vier Tore gegen Sepp Maier, in einem einzigen Spiel: Das war rekordverdächtig. In dieser Form bildeten die Bayern jedenfalls keine Gefahr für Gladbachs Titelambitionen.
    In dem Walt-Disney-Taschenbuch, das ich mir für die Rückfahrt gekauft hatte, flog Donald Duck unter dem Decknamen Phantomias als Superheld durch die Gegend. Ich dachte zuerst, das gibt’s doch nicht. Wer will denn den als Superhelden in Aktion sehen? Der soll sich mit Ahörnchen und Behörnchen in die Wolle kriegen oder seinen Neffen ihre Taler aus dem Sparschwein stehlen, um Daisy zum Dinner einladen zu können, aber doch nicht am Himmel herumdüsen, unter Vernachlässigung aller Gesetze der Schwerkraft! Das war ungefähr so sinnvoll, wie wenn Stan und Ollie die Rollen mit Terence Hill und Bud Spencer getauscht hätten.
    Als ausgebuffter Profi hätte Walt Disney das eigentlich wissen müssen.
    »Dein Freund aus Vallendar hat dir geschrieben«, sagte Mama, als sie mich in Meppen vom Bahnhof abholte, aber nach dem Brief mußte ich dann fast ’ne halbe Stunde lang suchen, bis er sich in den Geröllschichten auf dem Klavier anfand.
    Hallo, hallo ...
    Dein Vorwurf ist berechtigt. Ich bin längst dran mit Schreiben. Aber Schreiben erinnert mich zu sehr an HAUSAUFGABEN (welch schreckliches Wort), und deshalb hab ich’s gelassen.
    Viel los ist ohnehin nicht. Es regnet. Dauernd. Ständig. Ohne Unterlaß. Wenigstens heute hatten wir Besuch aus Amerika. Eine verflossene Arbeitskollegin meines Vaters, die nach dorthin gezogen ist, kam mal vorbei. Mit ihren zwei Kindern. Das eine war noch Säugling, das andere 4 Jahre alt. Sprach kein Wort Deutsch. Daß es Deutsch jedoch verstand, erfuhren wir erst, als Holger bereits einigemale (zu Recht) gesagt hatte (und zwar laut und im Beisein des Vierjährigen), daß der eine Pestbeule sei. Nun ja.
    Du hast Ferien? Wie denn das? Etwa schon Herbstferien? Die kriegen wir erst am 29.! Skandal! Und am 27. schreiben wir noch ’ne Deutscharbeit. Es ist zum Weinen.
    Unser Kassettenrekorder befindet sich wieder in der Reparatur. Zum dritten Mal (in zwei Monaten). Und immer wegen des gleichen Defekts. Und im Januar läuft die Garantie ab. Au weh. Beim nächsten Mal fragen wir aber, ob wir das Scheißding nicht umtauschen können. Glaub ich allerdings kaum. Auf dem Garantieschein steht irgend so ’ne Klausel.
    Ich werde mich bemühen, den Brief hier morgen oder übermorgen oder ... äh ... also ich werde versuchen, mich zu bemühen, diesen Brief schnellstmöglich abzuschicken.
    Schö – es grüßt der DMGS.
    Ich konterte mit einem kurzen Schreiben, dem ich das Zeitungsfoto von Dregger und mir beilegte, und nachdem ich den Brief eingeworfen

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