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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Verfassungsschutz hatte die Verfassung gebrochen, aber Maihofer sülzte irgendwas zusammen, um sich selbst aus der Verantwortung für den Verfassungsbruch zu stehlen: »Hier stand, über die Sicherheit unserer Bürger hinaus, die Freiheit unserer Gesellschaft selbst auf dem Spiel ...«
    Und das, obwohl sich Maihofer in derselben Rede bei Klaus Traube entschuldigte, denn der Verdacht gegen ihn habe sich nicht bestätigt. Wozu sollte das Grundgesetz überhaupt gut sein, wenn es dem Bundesinnenminister wurscht war, ob seine Untergebenen dagegen verstießen?
    Mit mehr Glück als Verstand sicherte sich Gladbach durch ein Tor von Hannes in der 84. Minute des Rückspiels gegen den FC Brügge das Recht auf die Halbfinalteilnahme im Europapokal der Landesmeister. Bayern München war in Kiew mit 2:0 weggeputzt worden, aber dafür hatte der HSV Budapest mit 4:1 besiegt.
    In Geschi sollten wir darüber diskutieren, wofür wir 1848 in der Nationalversammlung gestimmt hätten, für die kleindeutsche Lösung ohne Österreich oder für die großdeutsche mit. Ursula Kötter sprach sich für die großdeutsche Lösung aus, weil Preußen dann in Frieden mit Österreich gelebt hätte, aber der Dralle sagte, er sei mal mit seinen Eltern in Bayern gewesen und habe sich selbst da schon wie im Ausland gefühlt und kein Wort von dem Gerede der Eingeborenen verstanden: »Von mir aus hätten Österreich und Bayern sich 1848 zusammentun können, und der Rest wäre dann eben Deutschland gewesen.«
    Der Wolfert ließ die Klasse abstimmen. Für die kleindeutsche Lösung votierten sieben Schüler und für die großdeutsche achtzehn. Ich enthielt mich der Stimme, weil mir nicht klar war, was die Preußen damals vorgehabt hatten. Neue Raubkriege anzetteln?
    Der Drusenführer Dschumblat war ermordet worden. Den hätte Robert Lembke mal einladen sollen: Was bin ich? Drusenführer! Das hätte keiner geraten. War ja auch ein komischer Beruf: Drusen führen. Wohin eigentlich?
    Hermann meinte, er würde wetten, daß sich im Libanon jetzt viele kleine Möchtegern-Drusenführer um die Amtsnachfolge kloppten, aber ich hätte mich beherrschen können, auch als drusischer Libanese: Drusen hätte ich keine führen wollen, und ich wäre auch nicht scharf darauf gewesen, mich einem neuen Drusenführer zu unterwerfen. Ich hätte ja auch keine Lust dazu gehabt, in Meppen einem Christenführer hinterherzulaufen. Wenn die Drusen ohne Führer auf dem Schlauch standen, dann taten sie mir leid.
    Mama regte sich über die Pfennigfuchser von Eduscho auf. Da koste ein Pfund Kaffee jetzt schon zwölf Mark 25, und vor anderthalb Jahren habe das Pfund noch sieben Mark neunzig gekostet. Eine Preissteigerung um 55 Prozent! »Das ärgert mich wirklich maßlos«, sagte Mama. »Die glauben wohl, die könnten sich alles mit einem erlauben!« Aber da hätten sie sich ins eigene Fleisch geschnitten. »Dann boykottier ich die eben! Und da bin ich bestimmt nicht die einzige!«
    Auch Frau Lohmann wollte jetzt Eduscho boykottieren.
    In einem Spielfilm, der im Ersten lief, kam Jack Lemmon als Provinztrottel in New York unter die Räder und wurde fortlaufend attackiert und beraubt, aber Papa sagte, daß die Amis in dem Film noch viel zu gut wegkämen. Von den Ausmaßen der Kriminalität in New York würde einem dieser Film nur eine blasse Ahnung vermitteln.
    Im Rheinstadion verlor Fortuna Düsseldorf 0:1 gegen Gladbach. Uff! Braunschweig und Bayern hatten unentschieden gespielt. Es lag nur an deren Formkrise, daß Gladbach überhaupt noch mitreden durfte oben in der Bundesliga.
    Dieter Müller hatte wieder einmal einen Hattrick hingelegt, aber ein Fan vom 1. FC Köln hätte ich trotzdem nicht mehr werden können. Dazu war’s zu spät. Da hätte ich mich von Grund auf umgewöhnen müssen, und dafür war ich zu alt.
    Der Schlüter hatte Grippe, doch der Unterricht fiel trotzdem nicht aus. Irgendein Arsch, den ich nicht kannte, war als Vertreter eingetragen. Und das in den letzten beiden Stunden am letzten Schultag vor den Osterferien. Hätten sie einem da nicht einfach freigeben können?
    Ralle und der Bohnekamp wollten die Vertretungsstunden schwänzen und lieber ein Bier saufen gehen, in der Stadtschänke. Das war eine Kneipe in der Innenstadt. »Scheiß doch auf die Schule«, sagte Ralle, und ich ging mit.
    In der Stadtschänke kostete der halbe Liter Bier zwei Mark fünfzig. Wir legten unser Geld zusammen, und es reichte für drei halbe Liter, die wir auch anstandslos serviert kriegten,

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