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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Kolonialwarenhändler der Gründerzeit die Löcher ihres Gefühlslebens gestopft hätten, nicht in die Gehirne aufgeschlossener Arbeiter getrichtert werde, und das leuchtete mir ein.
    Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte der Nation empfohlen, einmal in der Woche einen fernsehfreien Tag einzulegen, aber den Spielfilm »Abenteuer in Rio« wollte ich mir trotzdem ansehen. Da hangelte sich Jean-Paul Belmondo an einem Drahtseil von einem Hochhaus zum anderen, und als Fallschirmspringer flog er einem Krokodil ins aufgerissene Maul.
    In Hamburg war eine rechtsextreme »Aktionsfront Nationaler Sozialisten« aufmarschiert, mit Eselsmasken auf dem Bollerkopp und Schildern vor der Brust:
    Ich Esel glaube noch, daß in deutschen KZs Juden ›vergast‹ wurden.
    »Die Irren werden nicht alle«, sagte Mama, als ihr ein Foto der maskierten Neonazis unterkam. »Nun seh sich einer diese Hosenmätze an! Was wissen die denn schon von der Nazizeit? Denen wären doch sämtliche Hammelbeine langezogen worden in der Hitlerjugend!«
    Ralle ging mit mir in den Walt-Disney-Film »Bernard und Bianca«, und wir lachten uns halb schlapp über den Albatros und dessen Startschwierigkeiten. Danach wollten wir in der Stadtschänke einen heben, aber die war schon geschlossen.
    Zwei Frauen hatten dem mutmaßlichen Terroristen Till Meyer zur Flucht aus einer Haftanstalt in Berlin-Moabit verholfen. Moabit, das hörte sich so an, als ob der gesamte Stadtteil ein einziger großer Abenteuerspielplätz wäre. Was war dagegen Esterfeld? Oder Nödike?
    In den Sommerferien wollte ich mit dem Fahrrad von Meppen nach Vallendar fahren und unterwegs in Jugendherbergen pennen. So in drei bis vier Etappen hätte ich die Strecke mühelos bewältigen können, aber Mama sagte: »Diesen Traum kannst du ganz schnell wieder vergessen.«
    »Und wieso?«
    »Weil du dafür noch nicht groß genug bist.«
    »Ich würde ja nur auf Landstraßen fahren, und dafür bin ich doch wohl groß genug!«
    »Und was machst du, wenn du irgendwo im Kohlenpott ’ne Reifenpanne hast?«
    »Dann hol ich das Flickzeug raus.«
    »Daß ich nicht lache! Du brichst dir doch schon einen ab, wenn du ’ne Luftpumpe anfassen sollst! Und jetzt willst du plötzlich auf eigene Faust durch halb Deutschland gurken! Das kommt nicht in die Tüte, mein Lieber, und damit hat sich’s! Und jetzt laß mich hier mal durch, ich hab noch was zu tun, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten ...«
    In einem der Dachbodenkartons entdeckte ich eine LP von Simon & Garfunkel mit dem Stempelaufdruck:
    Renate Schlosser
    Theodor-Heuss-Straße 26
    5414 Vallendar
    Damit war der Tag gerettet. Und ich faßte den Entschluß, mir sehr viel Zeit zu lassen, bis ich Renate über diesen Fund informierte. Wenn man bescheuerte Eltern hatte und außerdem noch unglücklich verliebt war, konnte man überhaupt nicht genug Platten von Simon & Garfunkel besitzen.
    I stand alone without beliefs
    The only truth I know is you ...
    The only truth: Michaela Vogt. Im Klassenraum vermied ich es, sooft ich nur konnte, ihr direkt ins Gesicht zu blicken, und auf dem Pausenhof tat ich so, als ob es mir schnuppe wäre, in welchen Cliquen sie da herumgeisterte. In den Pausen machte sie sich meistens unsichtbar für mich.
    Einmal überholte sie mich nach dem Pausenklingeln auf der Treppe, und ich trat hiner ihr auf dieselbe Stelle, die sie mit ihrem Schuhabsatz berührt hatte.
    Heiko Meier borgte mir einen Comicband, in dem es darum ging, daß der Großwesir Isnogud zum Kalifen von Bagdad aufsteigen wollte. Die Texte stammten von René Goscinny, der auch die Asterixgeschichten geschrieben hatte, aber mit denen kam dieser Mist nicht mit. Am plattesten fand ich den Witz, daß eine »Jurte«, was so eine Art Zelt war, mit einem »Joghurte« verwechselt wurde, so daß die töffeligen Diener dauernd Joghurtbecher herbeitrugen statt Jurten oder umgekehrt.
    Den Namen des Regisseurs John Carpenter merkte ich mir, nachdem ein Science-Fiction-Film von dem im Spätprogramm gelaufen war. Da redete ein Astronaut begütigend auf eine intelligente Atombombe ein, die sich selbst zur Detonation bringen wollte, doch die Bombe ließ sich nicht überzeugen. Nach der Explosion drifteten zwei Männer aus der Crew des Raumschiffs durchs Weltall und verglühten.
    Tante Dagmar schrieb uns aus Mallorca, daß es dort einen kilometerlangen weißen Sandstrand gebe, mit Pinienhainen dahinter. Daß das Wetter gut sei, verstehe sich auf Mallorca von selbst.
    An mich allein war ein

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