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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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richtiger Name sei gar nicht John Wayne gewesen, sondern Michael Marion Zimmermann.
    Ach? Und James Stewart hieß in Wirklichkeit Rainer Maria Rilke?
    In der Klausur ging’s um Schiller. Schade, denn zu Büchner wäre mir mehr eingefallen. An Schiller störte mich das Kernige. Der hatte ja auch »Das Lied von der Glocke« verbrochen.
    Von der Stirne heiß
    Rinnen muß der Schweiß ...
    Weshalb war Schiller denn dann wohl Dichter geworden und nicht Schmied?
    Nach zwei Stunden legte der Buddrich seinen Füllfederhalter zur Seite und baute ein Gebirge aus Graubrotstullen vor sich auf, den er laut schmatzend in sich hineinschaufelte, und damit das alles besser rutschte, nahm er große Schlucke aus einer roten Thermoskanne.
    Was da wohl drin war? Mein Tip: Hagebuttentee.
    »Mit Schiller haben sie uns auf dem Gymnasium bis zum Überdruß traktiert«, sagte Mama. Die »Glocke« könne sie heut’ noch auswendig runterrasseln. »Oder auch die Bürgschaft. Und die Ibyche des Kranikus ...«
    Für eine Geschichtsklausur, in der ich mich kritisch über Bismarcks Außenpolitik geäußert hatte, gab der Wolfert mir nur neun Punkte, und er schrieb untendrunter, daß ich mich offensichtlich »einer bestimmten einseitigen Auffassung verpflichtet« fühlte. Damit waren vermutlich meine Anmerkungen zum Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus gemeint.
    Das wollte ich nicht auf mir sitzenlassen. Ich suchte ein paar Stellen aus Hans-Ulrich Wehlers Buch über Bismarck und den Imperialismus heraus, die meine angeblich einseitige Auffassung bestätigten, und tippte das alles ab, um es dem Wolfert nach der nächsten Doppelstunde Geschi überreichen zu können.
    Am Wochenende machte Mama mit den Lohmanns einen Ausflug nach Giethoorn in Holland. Papa hatte nicht mitgewollt. Einerseits konnte ich das ja verstehen: Was war schon in Giethoorn in Holland los? Der Bär bestimmt nicht. Und wenn doch, dann wäre Papa eben deswegen erst recht nicht mitgefahren. Andererseits hätte er sich aber auch mal fragen können, wozu er überhaupt verheiratet war, wenn er seine Freizeit am liebsten in der Einsamkeit seiner Kellerwerkstatt verbrachte.
    Für die Schülerzeitung schrieb ich einen Artikel über die Weigerung des baden-württembergischen Kultusministeriums, ein Schulbuch für den Unterricht zuzulassen, das Texte von Goethe, Lessing, Heine, Brecht, Tucholsky, Böll, Grass und Lenz und anderen unliebsamen Autoren enthielt.
    Sogar Thomas Mann und Theodor Heuss wurden beanstandet. Denn sie alle vermittelten einen »grundpessimistischen Lebenszug«, der »Mittelstufen-Schülern nicht zuzumuten« sei. Das paßt nicht ins frisch-fromm-fröhlich-freie Weltbild eines anständigen Baden-Württembergers. Und überhaupt, die Schüler könnten sich ja Gedanken machen, wo gibt’s denn so etwas. Bestimmt nicht im Ländle, wo der ehemalige Ministerpräsident und Marinerichter Filbinger sich nicht entblödete, gemeinsam mit Heino dessen »Deutschland, Deutschland über alles«-Platte an Schulen zu verteilen. Aber was soll man an kulturpolitischer Zurechnungsfähigkeit von einer Partei erwarten, die jemanden zum Bundespräsidenten macht, der solche Sätze von sich gibt: »Ich fordere die Bevölkerung auf, sich von der Terrortätigkeit zu distanzieren, insbesondere auch von dem Dichter Heinrich Böll, der noch vor wenigen Monaten unter dem Pseudonym Katharina Blüm ein Buch geschrieben hat, das eine Rechtfertigung von Gewalt darstellt.« Wirklich und wahrhaftig das hat er gesagt, der Herr Prof. Dr. Karl Carstens.
    Die Überschrift mußte ich in der Redaktion von Hand aus einer Folie auf die Druckvorlage rubbeln. Letraset.
    Peter Nossig hatte von irgendwoher eine im Juli 1906 vom preußischen Kultusminister erlassene Verfügung über die Erteilung des Turnunterrichts durch Sozialdemokraten an jugendliche Personen aufgetrieben: Das Vorhandensein der sittlichen Tüchtigkeit für Unterricht und Erziehung, stand da, sei bei allen Mitgliedern der sozialdemokratischen Partei zu verneinen, da die Ziele und Bestrebungen dieser Partei im geraden Gegensatz zu Grundlagen des Staatswesens und zu den Aufgaben des Schulunterrichts stünden, die Kinder zur Achtung und Ehrfurcht vor den bestehenden Gesetzen, zur Gottesfurcht, Vaterlandsliebe und Königstreue zu erziehen. Es sei daher keinem Mitglied der sozialdemokratischen Partei die Erlaubnis zur Erteilung von Turnunterricht an jugendliche Personen zu gewähren, vielmehr sei ihnen die Abhaltung solchen Unterrichts wegen

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