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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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dem KZ war es wie erwartet sehr beeindruckend. Sonst saßen wir ja fast nur im Bus.
    Henrik, der Dussel, hat natürlich eins der ungünstigen Bücher mit rübergenommen. Eins über die CIA . Na ja. Axel Reinert hat das Programm der Grünen dabeigehabt. Ist aber alles glatt gegangen.
    Den »Prozeß« habe ich schon halb durch. Phantastisch! Nur schade, daß ich hier die anderen Romane nicht habe.
    Morgen besuchen wir ein Orgelkonzert und ein Jazzkonzert und noch so Ausstellungen oder Bauwerke, ich weiß nicht mehr. Ich bin müde, lege jetzt den Kuli weg, mache das Licht aus und träume vielleicht von Dir.
    02. 09. 1980, 7.30
    Guten Morgen Martin,
    leider habe ich nicht von Dir geträumt. Das heißt, ich weiß es nicht.
    Hier gibt es keine Duschen (nur für 25 Kronen) und ein kaputtes Klo. Sonst ist alles gut. Und jetzt muß ich zum Frühstück wetzen und ganz nötig auf den blöden Pott.
    Heike
    Hätte sie nicht wenigstens »Deine Heike« schrieben können?
    Berühmt genug für eine Deutschstunde war ein Brief, den Hugo von Hofmannsthal 1902 verfaßt hatte.
    Dies ist der Brief, den Philipp Lord Chandos, jüngerer Sohn des Earl of Bath, an Francis Bacon, später Lord Verulam und Viscount St. Albans, schrieb, um sich bei diesem Freunde wegen des gänzlichen Verzichtes auf literarische Betätigung zu entschuldigen.
    Es ist gütig von Ihnen, mein hochverehrter Freund, mein zweijähriges Stillschweigen zu übersehen …
    Gähn. In diesem Brief, der angeblich von 1603 war, hatte Hugo von Hofmannsthal seinen Überdruß an Begriffen wie »Geist«, »Seele« und »Körper« formuliert: Diese abstrakten Worte, deren sich doch die Zunge naturgemäß bedienen muß, um irgendwelches Urteil an den Tag zu geben, zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze.
    Wir hätten hier einen der Grundlagentexte der literarischen Moderne vor uns, sagte der Wolfert.
    Dem Namen und dem Stil nach hätte ich bei Hugo von Hofmannsthal trotzdem auf einen spitzmäuligen Monokelträger getippt, der beim Teetrinken im Kurpark den kleinen Finger abgespreizt und sich nach dem Hüsteln die Lippen mit einem Einstecktüchlein betupft hatte.
    Im ZDF lief ganz, ganz spät der Gruselfilm »Schloß des Schreckens«. Den kannte ich noch aus meiner Kinderzeit, und er war genauso furchterregend wie beim ersten Kucken. Wie sich die Kinder in dem Schloß da mit den Toten verbünden und wie in der einen Szene nachts ein Unhold von draußen durchs Fenster starrt – puha!
    Beim Blick auf den Wecker stellte ich fest, daß ich verschlafen hatte, fast um ’ne Stunde. Die Zeitungen trug ich im Rekordtempo aus, doch am Ende meiner Tour hatte ich drei zu wenig. Die fehlenden Exemplare steckten wieder irgendwo in den falschen Kästen, und es war bereits zwanzig nach sieben.
    Ein Auto hielt neben mir an, und es schraubte sich ein schmerbäuchiger Oberst von der Tagespost heraus. Die Telefone würden heißlaufen! Viele Leute hätten sich beklagt, weil sie zu spät oder überhaupt nicht beliefert worden seien. »Achten Sie bitte darauf, daß solche Pannen nicht wieder vorkommen …«
    Der sollte den Schnabel halten.
    Der polnische KP -Chef Gierek war gestürzt worden. Was da wohl hinter den Kulissen vor sich ging. Da gönnte doch auch keiner dem anderen die Butter auf dem Brot.
    Heike hatte nach ihrer Rückkehr aus Prag miese Laune, wollte aber nicht darüber sprechen.
    Guter Gott! Weshalb war das nur immer so verhakelt mit den Weibern?
    Den Film »Das Schloß des Schreckens« hatte auch Hermann gesehen, ganz allein im Wohnzimmer seiner Eltern. »Und ich hab mich immer nur gefragt: Wieso siehst du dir das an? Mach aus! Mach aus! Aber ich hab’s nicht geschafft! Und dann dieses Gesicht am Fenster, echt, da wär ich bald gestorben!«
    Als Schülervertreter hatte er beim Straßenverkehrsamt vor den Sommerferien die Einrichtung eines Zebrastreifens vor dem Haupttor der Schule und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer im Bereich der Gymnasialkirche beantragt. Jetzt hatte das Straßenverkehrsamt geantwortet.
    »Das glaubst du nicht«, sagte Hermann. »Hör dir mal an, was hier steht … ›Sehr geehrte Herren, Ihr Schreiben vom soundsovielten haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen … bla bla bla … sind wir allgemein zu der Überzeugung gelangt, daß ein Fußgängerüberweg an dieser Stelle den an ihn gestellten Forderungen nicht gerecht werden kann. Es muß vielmehr befürchtet werden, daß sich die Schüler auf ihm in Sicherheit wiegen und demzufolge dem

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