Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
durfte keine Lunte riechen. Irgendwie mußten schon mal möglichst viele von Tante Giselas Sachen heimlich ins Auto geschafft werden, und dann ab nach Wiesbaden zu entfernten Verwandten. Das hatte Mama so ausgeheckt.
    Tante Gisela hatte sogar schon Bewerbungen losgelassen, um irgendwo noch einmal Chefsekretärin zu werden.
    Zwei Typen von der CDU -Mittelstandsvereinigung wollten sich mit Hermann und mir und den übrigen Schülerzeitungsredakteuren treffen. Nicht um uns zu beeinflussen oder zu manipulieren, Gott behüte, nein! Nur zu einem informellen Meinungsaustausch. Dann und dann im Gasthaus Schmidt am Markt.
    Unser Stelldichein mit den zwei rechtsgewirkten Mittelständlern lief darauf hinaus, daß sie zwar die Biere zahlten, aber dafür ununterbrochen motzten: Die meisten Beiträge in der et cetera seien unausgewogen, beckmesserisch, kirchenfeindlich, tendenziös und pubertär. »Und weshalb schreiben Sie nicht mal was zum Thema Afghanistan? Sie könnten doch auch mal was zum Thema Afghanistan schreiben!«
    Zum Thema Afghanistan hatte Andreas Pohl einen riesigen Aufsatz geschrieben. Den hatten die beiden Scherzkekse wohl überblättert. Falls sie überhaupt in eins der Hefte reingekuckt hatten.
    Idioten.
    Mein Revier als Zeitungsbote kannte ich inzwischen so gut, daß ich bisweilen das Ende eines Straßenzugs erreichte und an Gott weiß was gedacht hatte, nur nicht daran, wie viele Zeitungen in welche Kästen gehörten. Das konnte ich bereits im Schlaf.
    Lästig war es nur, wenn jemand sein Abo kündigte oder wenn neue Abonnenten dazukamen. Doch auch das wußte ich nach zwei oder drei Tagen auswendig.
    John Carpenters neuester Film hieß »Nebel des Grauens«. Ich ging mit Heike rein und wurde nicht enttäuscht. Obwohl’s ja seltsam war: Wieso zahlte man auch noch Geld dafür, daß man sich neunzig Minuten lang Angst einjagen ließ? Um dabei die Hand der Freundin festhalten zu können?
    Bei meiner zweiten Fahrstunde lief’s nicht besser als bei der ersten. Ich schaffte es zwar, mich in den Straßenverkehr einzureihen, aber ich geriet beim Schalten jedesmal in Panik und machte irgendwas mit dem Kupplungsfuß falsch. Es ging immer nur ein paar Meter voran, und dann blieben wir wieder liegen.
    »Kupplung langfam kommen laffen …«
    Der Wesel bewahrte die Ruhe. Der hatte zweifellos schon viele Volltrottel von den Anfängen bis zur bestandenen Führerscheinprüfung begleitet. Um die gröbsten Fehler ausbügeln zu können, hatte er zu seinen Füßen eigene Pedale.
    Heike mochte es nicht, sexuell zu deutlich angemacht zu werden. Aber wie ging undeutliches Anmachen?
    Den Nacken kneten, den Rücken massieren, unter der Bettdecke, den Unterleib auslassen, die Oberschenkel streicheln, den Unterleib wieder auslassen, von der Hüfte mit der Hand aufwärts in Richtung Hals wandern, als ob von keiner Seite irgendein Interesse an dem Unterleib bestehe, lange mit der Hand in der Region der Schulterblätter verweilen, ab und zu auch mal zur Vorderseite des Oberkörpers gleiten, in gehörigem Abstand zu den stärker erogenen Zonen, und allmählich, ganz allmählich, in Zeitlupe, tiefer tasten, zum Steißbein …
    »Mir geht das zu schnell«, sagte Heike dann meistens, und schon saßen wir wieder nebeneinander auf der Matratzenkante und rauchten schweigend vor uns hin.
    Ob das bei anderen Paaren auch so war?
    Die irakische Luftwaffe hatte Flugplätze im Iran bombardiert, und Panzereinheiten hatten zahlreiche iranische Städte eingenommen.
    Hermann hielt die Iraker für spinnert. »Die sollten ihr Geld lieber für Schulen und Krankenhäuser ausgeben als für Bomben, die sie anderen Leuten auf den Kopp schmeißen.« Zumal es sich bei den Iranern ja auch noch um Glaubensbrüder handele. Die einzigen, die was davon hätten, seien die Rüstungskonzerne.
    Irgendwie spielten hier auch die Streitigkeiten zwischen Sunniten und Schiiten hinein, obwohl das alles Mohammedaner waren.
    Der Ayatollah Chomeini sei ihm allerdings auch nicht sympathisch, sagte Hermann. »Wenn der könnte, wie er wollte, würde er Heike Schmitz und dich auspeitschen oder steinigen lassen, weil ihr nicht verheiratet seid und trotzdem mittenander rummacht!«
    Hermann hatte sich mit Astrid Kohler zusammengetan. Die rauchte Kette, was dem Nichtraucher Hermann aber nichts ausmachte, und obwohl sie sich als scharfe Emanze gerierte, lästerte sie selbst gern über Frauen.
    Mit Astrid und Hermann gingen Heike und ich zum Filmclub ins Berufsbildungszentrum, als da Filme

Weitere Kostenlose Bücher