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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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durchgemacht hab wegen Ihnen! Was glauben Sie, was ich für Anrufe bekomme jedesmal, wenn Sie hier auf die Pauke hauen!«
    Das werde spaßig, meinte Hermann. »Wir als Verfechter der Pressefreiheit auf einer Gesamtkonferenz! Wo hat’s denn das schon mal gegeben?«
    Weil die Kücheneinrichtung erst am nächsten Tag kam, holte Mama mittags Fast Food aus der Stadt: gegrillte Hähnchen, Krautsalat und Pommes. Der Eßtisch war bereits aufgestellt, aber die Stühle fehlten.
    Papa setzte sich mit seiner Ration auf die Kellertreppe. Ihm sei nicht danach, hier im Stehen zu fressen wie ein Botokude.
    In konkret rechnete der SPD -Linke Karl-Heinz Hansen mit der Bundesregierung ab.
    Sind die an CSU -Diktion erinnernden Kanzlerankündigungen vom »Ende der Wohltaten« und vom Anfang notwendiger sozialpolitischer »Grausamkeiten« schon übergegangen in schlichte politische Schweinereien?
    Für die Basis der SPD sei die Genehmigung des U-Boot-Geschäfts mit Chile »blanker Hohn«, so wie auch die geplante Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Saudis:
    Im hemmungslosen Rüstungsexport könnten wir uns dann mit Frankreich in sportlicher Konkurrenz messen. Wir wären nicht mehr nur mitschuldig für die Hungertoten in der Sahelzone, sondern direkt mitverantwortlich für die mit deutschen Waffen Getöteten.
    Wer die Untergrenze der Selbstachtung als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und Bundestagsfraktion nicht unterschreiten will, muß über seinen klaren prinzipiellen Widerspruch zu einer derart parteifremden Politik hinaus konkreten Widerstand leisten. Der muß den Kanzler beim Wort nehmen und fragen, ob wir unser Einkommen und Auskommen gegen anderer Leben und Tod aufrechnen wollen.
    Und natürlich müsse der Nachrüstungsbeschluß widerrufen werden.
    Mein Zeugnisnotendurchschnitt lag bei maßvollen acht Punkten. In Bio hatte ich fünf und in Mathe sieben.
    »Paß bloß auf, daß du nicht durchs Abitur rasselst«, sagte Mama.
    Danach gab’s nur noch zwanzig Stunden Unterricht die Woche, ohne Noten. Ein ziemlicher Kiki.
    Gegen die Frau, die mich überfahren hatte, war vom Amtsgericht Meppen ein Strafbefehl wegen fahrlässiger Körperverletzung erlassen worden.
    Für die Gesamtkonferenz wollten wir uns eine Taktik zurechtlegen: Hermann, Heike, Astrid, Axel, Andreas und ich. Und Thomas Korn und Mona Feddersen.
    Axel wollte sich da, wie er betonte, »richtig reinhängen«, während Andreas für überlegene Coolness plädierte: »Wir können die doch einfach quatschen lassen und dabei Kaugummis kauen!«
    »Von unserem Rederecht sollten wir ruhig Gebrauch machen«, sagte Hermann. Er glaube auch gar nicht, daß das gesamte Lehrerkollegium gegen uns eingestellt sei. »Nicht mal der Berthold selber! Der ist doch im Grunde ’n klassischer Liberaler, und jetzt hat er halt Muffensausen, weil er um den guten Ruf seiner Schule fürchtet …«
    Heike sagte, daß es ihr völlig piepe sei, was in dem Brief an die Eltern stehe. »Das braucht uns doch überhaupt nichts anzugehen, ob die alten Tussen in Haren-Erika oder Rütenbrock daraus folgern, daß wir hier im Sündenpfuhl verfaulen!«
    Er müsse doch sehr bitten, sagte Hermann. »In Rütenbrock wohnen auch junge Agnostiker!«
    Die Gesamtkonferenz fand im Musikzimmer statt. Hineingehen durften wir aber erst, als der Tagesordnungspunkt Schülerzeitung aufgerufen wurde, und es mußten noch mehrere Stühle hineingetragen werden für uns.
    Dann saßen wir festgekeilt inmitten der Meute und erlebten einen Wutausbruch des Paukers Grewitz: Er lege hiermit, rief er und erhob sich, seinen schärfsten Protest gegen unsere Teilnahme an dieser Konferenz ein. Regeln seien dazu da, eingehalten zu werden. »Wenn der vorsätzliche Regelverstoß auch noch dadurch belohnt wird, daß man den Tätern Sonderrechte einräumt, dann habe ich hier wohl irgendwas mißverstanden!«
    Nach dieser Rede setzte er sich wieder hin, mit roter Bombe und vibrierenden Schnauzbartspitzen. Aus einer Ecke wurde ihm applaudiert, aber es waren auch Pfiffe zu hören.
    Der Grewitz. Uiuiui. Bei dem hatte ich mal Sport gehabt. Hallenhockey plus Kasernenhofgebelfer. Ein blöderes Arschloch war mir in meiner schulischen Laufbahn nicht untergekommen.
    Echt nicht.
    Der Berthold verlas seinen Brief, und Hermann ging in die Offensive. »Auf der einen Seite strotzt in unserer Gesellschaft die Pornographie aus allen Ritzen, und auf der anderen Seite versucht man, die Aufklärung über Verhütungsmittel im Keim zu ersticken …« Wer hier

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