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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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alle zum Strand, bis auf Hermann und mich: Um nicht noch einmal auf dem trockenen zu sitzen, komplettierten wir unser beider Grundausstattung mit einer Kiste Bier, die wir vom Kaufmannsladen in Den Burg bis zum Zeltplatz wurackten, wovon uns auf dem langen Weg fast die Arme abstarben.
    Geholfen hatte uns keiner, aber schnorren wollten sie dann alle, selbst Henrik, der sonst immer mit seinem Abstinenzlertum hausierenging, und noch vor Sonnenuntergang waren unsere Vorräte auf zwei Flaschen geschrumpft.
    Das sei doch nicht so »schlümm«, meinte Axel, und Andreas stieß ins gleiche Horn: Wenn man unter Freunden nicht mal mehr einen Schluck Bier sozialisieren dürfe, ohne vorher ’n schriftliches Gesuch einzureichen, dann könnten wir auch gleich die Koffer packen und uns gegenseitig Rechnungen zustellen. »Sehr geehrter Herr Schlosser, für den Nießbrauch meiner Luftpumpe und den geistigen Gewinn aus unserer Zusammenkunft berechne ich Ihnen die weiter unten spezifizierten Beträge. Bitte überweisen Sie die Endsumme auf mein Konto bei der Emsländischen Volksbank …«
    Sie sehe das auch nicht so eng, sagte Heike. »Schließlich sind wir nicht zum Knüllewerden hier.«
    Und Henrik fügte völlig ernsthaft hinzu, er könne »auch ohne Alkohol fröhlich sein«.
    So wünschte man sich das: Schlaue Vorträge über die Mäßigkeit gehalten bekommen von Leuten, die einem dabei das Bier wegsoffen!
    Statt sich zu streiten, holte Hermann aus seinem gutsortierten Reservoir zwei Strohhalme und gab mir einen ab: Durch einen Strohhalm getrunken wirke der Alkohol intensiver. Alte Bauarbeiterweisheit.
    Das gebe ihm jetzt echt den Rest, erklärte Henrik, als Hermann und ich das Wort in die Tat umsetzten. »Wenn ich das schon sehe! Ziehen die sich da ihr Bier durch Strohhalme rein, bloß um schneller betrunken zu werden!«
    Wieso schneller? Davon hatte niemand was gesagt. Und wieso betrunken? Es gab ja wohl noch ’n paar Graustufen zwischen null Promille und Delirium tremens.
    Heiner kehrte mit einer Hiobsbotschaft vom Lokus zurück: Das Klopapier sei alle. Auch bei den Damen – alles durchgecheckt. Und gerade jetzt habe er dringend welches nötig.
    Beheben ließ sich dieser Mißstand nur durch Diebstahl. Heiner brach infolgedessen unverzüglich auf, und Hermann und ich eskortierten ihn. So konnten wir in einer Kneipe jeder noch ein Bierchen kippen, während Heiner sich Erleichterung verschaffte und als Langfinger zuschlug: Rinaldo Rinaldini, der Klopapierdieb!
    Mit der Beute, die er unter seiner dünnen Weste versteckt hielt, eilte er von der Toilette wieselflink zur Außentür hinaus, leicht geduckt und mit roter Birne, und wir hatten Mühe, ihn einzuholen. Er lief im Geschwindschritt dahin, warf scheue Blicke hinter sich und hieß uns schweigen.
    Da rupfte Hermann ihm die Rolle weg und schrie in die Nachtstille: »Alle mal herhören! Heiner hat ’ne Rolle Klopapier geklaut!«
    Klar, daß Heiner davon nicht erbaut war. Und dann stellte sich auch noch heraus, daß die anderen in der Zwischenzeit an seiner bereits arg dezimierten Wurst schmarotzt hatten.
    Überschrift: Die Sommerfrische.
    Störanfällig war die Urlaubsatmosphäre auch in Sachen Nikotinkonsum. Fast jedesmal, wenn ich rauchte, wollte Heike »ebend mal ziehen«, was dazu führte, daß die Zigarette zu rasch runterbrannte und nicht mehr schmeckte, weil sie durch die übermäßig angefachte Glut zu heiß geworden war. Das nervte. Und Andreas klagte ständig über Atemnot und fächelte sich Frischluft zu. Als Heiner sagte, daß er eigentlich nur paffe, um beobachten zu können, wie der Rauch sich kräusele, ging Andreas an die Decke: »Ach, du willst nur den Rauch beobachten? Und dafür qualmst du einem hier das Zelt voll? Du bist doch krank im Kopp!«
    Das ganze Urlaubmachen brachte es irgendwie nicht. Was hätte man auch veranstalten sollen? Meistens war auf Texel tote Hose. Heiner betrieb seine Qualmstudien, wenn er nicht gerade seinen Wurststummel bewachte, Axel kurbelte an einem dieser unausrottbaren Zauberwürfel herum, und der übrige Verein war so gut wie immer am Pennen.
    Einmal verjuxten Hermann, Andreas und ich in einem Spielsalon viele Gulden mit so kreisförmigen Plastikscheibchen, die man auf einer grünen Tischfläche in Löcher schießen mußte.
    Einmal machten wir gemeinsam eine Buddel Jonge Jenever nieder und spielten in verschiedenen Konstellationen Strip-Canasta, und der hackedichte Heiner legte eine Siegesserie hin und brauchte nicht mal eine Socke

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