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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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nehmen. Damit er nicht mehr zu der einen dies und zur anderen das sagen kann.
    »Damit er mal sieht, daß er bei zwei Frauen verschissen hat«, sagt Sabine.
    Und trotzdem lechzte Svende danach, mit ihm zu kuscheln, und gleichzeitig träumte sie davon, ihm wehzutun.
    Wenn er am Freitag abend kommt, gehe ich weg und lasse ihm bestellen, daß es mir leid tut, aber daß mir ein ganz wichtiger politischer Termin dazwischengekommen ist. Und dann verabrede ich mich neu mit ihm. Und dann in ’ner Kneipe. Und dann scheuer ich ihm eine und kipp ihm Bier ins Gesicht.
    Aber wozu? Hatte dieses Weibsbild denn nichts Besseres zu tun, als einem ungeliebten Mann nachzustellen und ihm Bier ins Gesicht zu kippen? Und ihn dann wieder in die Kiste zu zerren?
    Seine Haut. Meine Finger werden wahnsinnig auf seiner Haut. Meine Hände sind betrunken von seiner Haut.
    Die hatte doch ’n Schuß, die Frau. Ließ sich von diesem Chauvi befingern und schrieb ihm dann in einem Abschiedsbrief, daß er ein »verachtungswürdiges Schwein« sei. Dann verwüstete sie seine Wohnung und schrieb mit lila Ölfarbe den Spruch »Auch hier wohnt ein Frauenfeind« ans Fenster. Und was machte Arne? Der kam wieder angekrochen bei dieser Wahnsinnstante, um mit ihr zu diskutieren! Dafür kriegte er eins aufs Haupt, und diesmal prangerte sie auch sich selber an:
    Mir wird klar, wie ich Arne hochstilisiert habe: Der Mann, der eine ganz andere Sexualität hat als andere Männer! Einen Scheißdreck hat er. Er geht genauso auf Aufreiße wie andere Typen. Er ist sehr viel zärtlicher als andere Typen. Ja, das ist er wirklich. Aber ansonsten ist er ein Mann wie jeder andere. Ein Mann. Und kein Märchenprinz.
    Ja, war die denn kreuzbescheuert?
    Heike sagte, ich würde sie »objektiv unterdrücken«, wenn ich mich so zu den Kernaussagen dieses Buchs verhielte. In gewisser Hinsicht würde auch ich nur so tun, als ob ich ein fortschrittliches Verhalten an den Tag legte, aber unter dieser Tünche würde ich die ganzen konservativen und patriarchalischen Verhaltensmuster meines Vaters reproduzieren. »Letzte Nacht erst, wie du mich da angefaßt hast, als ich gerade am Einschlafen war …«
    (Wieso? Was sollte da schon wieder falsch gelaufen sein?)
    Im Grunde hätten wir ja noch nie so richtig frei über unsere Gefühle füreinander gesprochen, sagte sie. Über das, was wir begehrenswert aneinander fänden und so weiter. »Den Eindruck, daß du dafür offen bist, den hast du mir bislang noch nicht vermittelt.«
    Peng.
    Vielleicht hätte ich mir ’ne Visitenkarte drucken lassen sollen:
    Dr. Martin Schlosser
    Staatl. gepr. Eindrucksvermittler
    Alle Kassen
    Sprechzeiten:
    Mo – Di 13.30 – 18.00 Uhr
    Do – Fr 15.00 – 16.30 Uhr
    Mittwoch Ruhetag
    Eingang um die Ecke
    Aus der Brieftasche ziehen und rüberreichen: »Hier hast du’s schwarz auf weiß. Frag mal nächste Woche wieder an, wenn ich in meiner Praxis bin …«
    Nach einem Scharmützel mit der Chefin des Hotels am Damenpfad hatte sich auch Charly ins Kurcafé versetzen lassen, und es spielte sich so ein, daß er mir immer die Plastikbottiche mit den Eisresten überließ, die er mit dem Kugelportionierer nicht zu fassen kriegte. Erdbeer-, Vanille- und Schokoladeneis wurden mir am öftesten kredenzt, und dann und wann gab es auch Himbeer-, Mokka-, Waldmeister- oder Walnußeis. Wenn Charly wohlgemut war, kam’s auch vor, daß er mir einen noch halbvollen Bottich rüberschob. Den parkte ich dann neben der heißen Geschirrspülmaschine, denn am besten schmeckte mir das Eis leicht angeschmolzen.
    An guten Tagen kam ich kaum hinterher mit dem Auslöffeln. Daß man sich mit zu viel Eis den Magen verderbe, mußte ein Ammenmärchen sein. Wenn ich mich schweißnaßgerackert hatte, konnte ich mir von dem verflüssigten Eis gar nicht genug durch die Kehle jagen, und mein Magen hatte sich gefälligst darauf einzustellen.
    Nebenher steckte Charly mir einige bittere Wahrheiten über die Kurgäste. Es gebe Zechpreller, die tote Käfer anschleppten und sie auf den Tellerrand legten, um sich beschweren zu können. »Oder vorhin, die eine Frau da – säuft ’ne ganze Kanne Tee aus und beklagt sich anschließend, der wär zu kalt gewesen, und ich hab ihr neuen bringen gemußt …«
    Heike glaubte, daß bei uns schon wieder rumgeschnüffelt worden sei. Jetzt wollte sie welche von ihren Haaren vor die Nachttischschubladen, die Schranktüren und die Kofferschlösser spannen. Wenn die Haare dann nach unserer Wiederkehr zerrissen

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