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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Hasenkopp der Zeitschrift Playboy . Den klebten sich nur selbstverliebte Lackaffen ins Heckfenster oder auf die Kofferraumklappe.
    In einem der Comics hatte Spiegelman die Nazis als Katzen und die Juden als Mäuse gezeichnet. Eine anderer Comic hieß »Gefangener auf dem Höllenplaneten«: Da hatte sich eine Überlebende des Holocaust die Pulsadern aufgeschnitten und war verblutet, ihr Ehemann drehte durch, und deren beider Sohn mußte immer an seine letzte Begegnung mit der Mutter denken – wie sie ihn gefragt hatte, ob er sie noch liebe, und wie er nur mürrisch darauf geantwortet hatte. Und nun saß er da, von Schuldgefühlen zerfleischt …
    Der Band enthielt auch pornographische Zeichnungen und eine Sequenz, die in einer Oben-ohne-Bar in New York spielte.
    Die Tänzerin hockte sich vor die Angetrunkenen auf den Tisch und ließ sich auslutschen.
    Wie, auslutschen? Davon sah man nichts.
    Dann steckten sie ihr aufgerollte Dollarscheine in den Schlitz …
    Also, dagegen waren ja wohl selbst die Römer unter Kaiser Nero die reinsten Waisenknaben gewesen.
    Volker machte jetzt ein Praktikum auf der E-Stelle. Der hatte wohl noch nicht genug von zwei Jahren Kommiß.
    »Und wie war’s in Jugoslawien?«
    »Gut.«
    Ende der Durchsage. Wenn sie sich auf die Mundpropaganda von Leuten wie Volker verließen, dann gingen sie schweren Zeiten entgegen, die Jugos.
    1,5 Billionen Dollar wollte Ronald Reagan in den kommenden fünf Jahren in die Rüstung stecken. Die amerikanischen Waffenhersteller wußten schon, warum sie sich den gekauft hatten. Echt lukrativ, so’n Goldesel im Weißen Haus. Pflegeleicht, folgsam und rentabel.
    Der linke Emskopp-Verlag, in dem auch die Schülerzeitung erschien, gehörte Siggi Feege. Dem erzählte ich von meinem geplanten Bundeswehrtagebuch, und er meinte, das passe vortrefflich in sein Programm.
    Siggi Feeges Lieblingsschriftsteller war der Pazifist Ernst Toller. Dessen Stücke waren aber wieder mir zu pathetisch.
    Brüder, recket zermarterte Hand,
    Flammender, freudiger Ton!
    Schreitet durch unser freies Land
    Revolution! Revolution!
    Wenn das mal aufrüttelnd gewirkt haben sollte, dann war diese Wirkung inzwischen verpufft.
    Telefon: Oma Jever tat kund, sie sei in Salzburg gewesen und im Fiaker gefahren und einmal sogar in ein Wellenschwimmbad gegangen. Und das Essen habe ihr so gut geschmeckt! Nun müsse sie aber auch dringend wieder was im Garten tun.
    Die immer mit ihrem Essen. Als ob es auf der Welt nicht noch was anderes gegeben hätte. Fast wie in dem einen Film von Luis Buñuel, wo alle Gedanken der Protagonisten ums Essen kreisten.
    Papa bastelte mal wieder an einer Ahnentafel, für Tante Hanna diesesmal, als Geburtstagsgeschenk, und er schimpfte über die dürftige Qualität der Verwandtenfotos.
    Und Mama? Die saß vorm Fernseher, statt nun mal endlich die Staffelei vom Dachboden zu holen, die Papa ihr vor tausend Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte, und sich künstlerisch zu verwirklichen, woran ihr doch angeblich so viel lag.
    1200 Seiten hatte das in viele kurze Textblöcke unterteilte Sachbuch »Geschichte und Eigensinn«, und ich las lange darin herum, ohne irgendeine auch nur mäßig interessante Passage zu finden. Nicht einmal in dem Kapitel »Dialektik von Sexualität und Erziehung«. Da gaben Negt und Kluge wieder, was der französische Philosoph Michel Foucault über die »Machttechniken des Sexualitätsdispositivs« geschrieben hatte:
    Die Sexualität sei nämlich zu keinem Zeitpunkt – auch nicht durch Puritanismus, Viktorianismus, Entsublimierung, Sublimierung – unterdrückt worden, sondern die scheinbare Unterdrückung sei das Machtmittel ihrer Heraushebung und Überschätzung. Sexualität transportiere wie keine andere Agentur mikrostrukturelle Herrschaft. Sie sei der bedeutendste Transmissionsriemen von Herrschaft.
    Und was hatte es mit dem Transport von mikrostruktureller Herrschaft zu tun, wenn ich mit Heike schlief? Hatte dabei die Exekutive ihre Hände im Spiel? Die Legislative? Die Judikative? Die Nato? Die Wallstreet?
    Als Heike zurückgekommen war, trafen wir uns im Bauhaus, und sie fragte mich, ob ich am Sonntag an sie gedacht hätte. Sie selber habe den Termin nämlich verschwitzt.
    Das wäre die Chance gewesen, mich als die treuere Seele zu profilieren. Ein kleiner Geländegewinn im Beziehungskrieg. Wenn ich gelogen hätte. Das brachte ich aber nicht über mich. Wäre ja auch link von mir gewesen.
    Wir gingen ins Kino: »Wenn der Postmann zweimal

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