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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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weiße Emailleschüssel, in die sonst der Küchenabfall reinkam.
    Der Hase hatte dicke, dunkle Augen. Als Papa ihm mit dem Messer das Fell abzog, kamen Muskeln und Sehnen zum Vorschein, weiß und rot.
    Mama heizte den Backofen vor und fettete das Blech ein.
    Auf dem Hasenfleisch durfte man nur behutsam kauen, weil da noch Schrotkugeln drinsteckten. Außer den abgelutschten Kugeln wollte Volker auch den Schädel von dem Hasen aufheben.
    Bei Invasion von der Wega nähte Renate einen Kunstpelzbesatz an den Wintermantel, den sie von Tante Dagmar geerbt und schon auf Midi-Länge gekürzt hatte, weil das jetzt Mode war, und Papa sagte, wenn es Mode wäre, sich die Daumen blau zu kloppen, würde Renate das auch noch mitmachen.
    Am letzten Weihnachtsferientag fuhr Mama mit Volker und mir nach Koblenz zu Salamander, neue Schuhe kaufen.
    Oben auf der Rutsche saß ein störrischer Dreikäsehoch, an dem man nicht vorbeikam, aber zu den Schuhen gab es Bilderhefte mit Lurchi, Unkerich und Mäusepiep. Und im Chor schallt’s lange noch: Salamander lebe hoch!
    Über Nacht hatte es geschneit. Der Schulbus konnte nur ganz langsam fahren, und die Heizung ging nicht. Der Lauterberg hatte Handschuhe an, Mütze auf und Schal um und nieste das Armaturenbrett an.
    Ich steckte neue Tintenpatronen in meinen Füller. Die leeren Patronen gab ich Andreas König, weil der die Kügelchen sammelte, die da drinwaren.
    In der großen Pause zerrten mich Qualle und der Ventilmops hinter die Schule, rieben mir das Gesicht mit Schnee ein und stopften mir auch welchen in den Pulloverkragen.
    Frau Katzer merkte, daß ich geheult hatte, aber ich wollte nichts sagen. Ich wollte in Frieden gelassen werden.
    In der ersten Folge vom Kommissar, die ich bis zum Ende kukken durfte, wurde eine tote Frau im Moor gefunden, und als Renate von der Tanzstunde zurückkam, ging der Moormörder selbst gerade blubbernd im Moor unter.
    Im Fernsehen waren die Toten aber nicht wirklich tot, die hielten nur die Luft an.
    Ohne Karosserie, bloß noch mit Motor, Lenkrad, Fahrgestell und Sitzbänken, sah der VW-Käfer wie ein Mondfahrzeug aus. Wir durften uns reinsetzen, als Papa damit ums Haus fuhr, durch die Schneelandschaft, und Mama knipste uns.
    Im Stern war ein Foto von einem toten Jungen. Der war von Verbrechern entführt, bis auf die Unterhose ausgezogen und mit Draht an einen Baum gefesselt worden, hatte sich befreit, war zur Straße gehumpelt und bei minus 15 Grad im Schnee erfroren, obwohl da jede Menge Autofahrer vorbeigekommen waren. Der Junge, dem niemand half.
    Als ich bei Manfred Cordes Disco ’71 gekuckt hatte und rausging, waren bei meinem Fahrrad wieder die Reifen platt und die Ventile weg, und ich wußte genau, daß der Ventilmops dahintersteckte.
    Um ihm die Tour zu vermasseln, wollte ich mein Fahrrad bei uns in die Garageneinfahrt stellen und drinnen hinter der Gardine warten, bis er angerückt kam und die Ventile rausdrehte. Dann wollte ich mit Volkers Fotoapparat den Ventilmops durchs Fenster knipsen. Auf frischer Tat ertappt!
    Das wäre gut gewesen, aber Volkers Fotoapparat war kaputt, Renates auch, und nach Papas brauchte ich gar nicht erst zu fragen.
    Für mein Halbjahreszeugnis erhielt ich fünf Mark fünfzig, weil ich in Betragen, Rechtschreiben und Lesen Einsen und dann noch fünf Zweien hatte.
    »Eigenlob stinkt«, sagte Renate.
    Miracoli mit Tomatensoße.
    Mit dem Geld ging ich nach Vallendar, um mir was zu kaufen. »Tu, was du nicht lassen kannst«, hatte Mama gesagt. »Aber laß dir nicht wieder den letzten Strund andrehen!«
    Ich entschied mich für ein Plastikschwert mit Plastikscheide. Die Rittermaske, die dazugehörte, mit Visier, war zu teuer.
    »Mein lieber Schwan!« sagte Mama. »Was hast du dir denn dafür abknöpfen lassen?«
    »Drei Mark achtzig.«
    »Und der Rest? Hast du den auch verplempert?«
    »Nein.«
    »Fünf fünfzig minus drei achtzig macht nach Adam Riese eins siebzig. Zeig doch mal, wo du die hast!«
    Die hatte ich in Zuckerspeck und Bluna angelegt.
    Adam Riese konnte mir gestohlen bleiben. So ’n alter Opa, der in seiner mittelalterlichen Bude Meerschaumpfeife geraucht und einen Scheißdreck nach dem andern ausgerechnet hatte.
    Frau Katzer las eine Geschichte aus dem Lesebuch vor, über ein Puppenhaus, in dem die Familie Klinzig wohnte.
    Auch Jungen würden mit Puppen spielen, da sei gar nichts dabei, sagte Frau Katzer, und sie wollte wissen, welche Jungen in der Klasse mit Puppen spielten.
    Ulrich Gierge zeigte auf. Das war

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