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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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wieder auswetzen. Aber woher nahm eigentlich eine sowohl vom Kriegsdienst als auch vom Zivildienst verschonte Frau das Recht auf moralische Vorhaltungen an die Adresse von uns dienstpflichtigen Männern?
    Das ist neu, das ist neu,
    Hurra, hurra, die Schule brennt …
    Und hätte Heiner nicht mal was zu Hermanns Entlastung sagen können? Statt nur süffisant zu schmunzeln?
    Helmut Schmidt hatte sich einen Herzschrittmacher einsetzen lassen müssen und lag im Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus. Wenn Koblenz in den Nachrichten vorkam, dann fast immer im Zusammenhang mit diesem abgedroschenen Bundeswehrkrankenhaus. Ich hätte mich da nicht behandeln lassen wollen. Jeder Arzt ’n Generalmajor oder wie?
    Und rawumms, schon war das Wochenende wieder um, und ich kehrte mit Krätzehals-Oldehoff-Tours nach Budel zurück, aufs neue vollgepumpt mit der gehirnzellenzerfressenden Musikantenjauche von Seite A und Seite B und Seite A und Seite B und Seite A und Seite B.
    Das Montagvormittagsprogramm bestand a) in der Unterweisung durch einen Sicherheitsoffizier, der uns vor Agentinnen warnte, »in die ganze Güterzüge reinfahren können, ohne zu scheppern«, und b) im Erste-Hilfe-Unterricht durch Feldwebel Jacobi: »Wenn Sie an ’ne Unfallstelle kommen, dann ist Ruhe Ihre erste Bürgerpflicht. Nicht hektisch übern Ecktisch oder schwul übern Stuhl …«
    Zudem erfuhren wir noch was über die internen Vorkehrungen gegen Revolten. »Sollten Sie hier mal ’n Zwergenaufstand machen, wird man Sie ganz schnell wieder zur Räson bringen!«
    Nach einer von dem Kameraden Westerkamp beim Mittagessen vertretenen Theorie war die Verpflegung bei der Bundeswehr so ausgewogen, daß man sich den Hintern nicht mehr abzuwischen brauche. So verhalte sich das auch im Reich der Tiere: Die hätten bei artgerechter Ernährung kein Klopapier nötig, weil ihr Kot dann chemisch so zusammengesetzt sei, daß er keine Spuren an den Ausscheidungsorganen hinterlasse.
    Georg fragte an, ob wir das Sujet wechseln könnten.
    Dem Spiegel zufolge wollten die Japaner frevelhafterweise jeden Monat bis zu zehntausend Fässer Atommüll in die Südsee werfen. Um einzusehen, daß das nicht gutgehen konnte, mußte man kein Kernphysiker sein. Was hatte Plutonium für eine Halbwertzeit? 24 000 Jahre? Und wie war das mit dem Rostschutz und der Korrosion? Und mit den Meereströmungen? Und der Nahrungskette?
    Einen Tag lang hatte ich Pförtnerdienst in einem Bau, wo lauter Offiziere ein- und ausgingen. Die hätten mir von Rechts wegen ihre Ausweise zeigen müssen, um sich als Schlüsselempfänger zu legitimieren, doch das taten nur die niederen Chargen.
    Mir war’s eins. Ich genoß den Frieden, döste vor mich hin und machte mich in meinen wacheren Minuten mit den abgegriffenen, zum Zeitvertreib bereitliegenden Sexheften vertraut. Für die hüllenlosen Hausfrauen in Praline wäre ich allerdings nicht der passende Geschlechtspartner gewesen. Selbst wenn ich denen auf den Bauch gebunden worden wäre, hätte sich bei mir nur der Fluchttrieb geregt.
    Wieder Schießen, wieder stolze Gesichter, wieder Strafarbeiten. Krottke war die Flinte hingefallen, und er mußte einen Aufsatz schreiben: »Wie behandele ich mein Gewehr?«
    Und dann: Abmarsch ins Gelände. Militärische Gymnastik: Kriechen, Laufen auf allen Vieren, Aufspringen, Hinschmeißen, Aufspringen, Hinschmeißen, Kriechen …
    Alles mit Sturmgepäck. Um das Gewicht ein bißchen zu verringern, hatte ich den dämlichen Atomponcho im Spind gelassen.
    Auf einer Lichtung parkte eine Art Gulaschkanone mit Kartoffeln, Koteletts und Birnen. Doch was waren Tafelfreuden ohne Tafel?
    Ich fraß im Walde so für mich hin …
    Lunch auf ’m Baumstumpf. Und bloß dalli runterschlingen, die Atzung, so daß noch Zeit genug fürs Rauchen blieb.
    Ein Gutes hatten diese Übungen ja, im Gegensatz zu normaler Arbeit: Sie konnten jederzeit abgebrochen werden, ohne daß es noch was nachzuholen gab. Wurden sie nur leider nicht.
    Nachrichten: Nun hatten sich auch die Griechen eine sozialistische Regierung zugelegt. Fragte sich, ob das was brachte. Freie Entwicklung aller kreativen Kräfte? Vergesellschaftung der Produktionsmittel? Menschwerdung des Menschen?
    Mit den frischgeputzten Knobelbechern ging’s am nächsten Morgen subito zurück in den Morast. Auf dem Curriculum stand Frühsport mit dem Feldwebel Jacobi: »Iiiiiim Gleichschritt – marrrrsch!«
    Bei diesem Kommando sollte der linke Fuß als erster aufgesetzt werden. Das klappte nicht

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