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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Europas Drogenmekka zubringen?
    Der Rückweg führte uns an einer Hausruine vorbei. Wir stiegen durch ein Fensterloch ein und wühlten im Schutt, wobei wir aber nichts Wertbeständigeres entdeckten als einen rostigen Fahrradlenker und ein paar alte Nummern der uninteressanten Zeitschrift Westermanns Monatshefte .
    Übernachten mußte Hermann im Schlafsack bei mir auf ’m Boden, doch wir blieben noch recht lange wach. ( »Bier und Hanf gehören zum Kampf!«)
    Um halb zehn zog Hermann die Jalousie hoch, gähnte, blickte auf die zum Haus gehörende Grünanlage und sagte: »Sieht mittelschichtsspezifisch aus.«
    Er mußte dann nach Rütenbrock zu der Geburtstagsfeier seiner Mutter.
    In Sennestadt servierte Tante Gertrud Kirschkuchen, und ich bekam auch mal wieder meinen Vetter Bodo zu sehen. Kindheit und Jugend in Sennestadt: Das mußte ja bald noch zermürbender sein als das Heranwachsen in Meppen.
    Geburtstag hatte auch Herr Thielke. Zu seinem Dreißigsten fuhr er ein Dutzend Schinkenscheiben, Camembert, riesige Roggenbrötchen, Sesambrötchen und Gebäck sowie Kaffee, Sekt und Orangensaft auf. Mehr als anderthalb Stunden dauerte das Gelage, und alle Teilnehmer taten so, als wäre es was Herrliches, an Türrahmen oder Aktenregistraturen gelehnt auf belegten Brötchen zu kauen und über das Älterwerden zu witzeln.
    In der Mittagspause kaufte ich mir im Buchladen Eulenspiegel den ersten Band der Werke von Marx und Engels. Im Büro verstaute ich das Ding in meiner Schreibtischschublade. Hörte ich jemanden kommen, dann hatte ich dank des vorgeschalteten Durchgangszimmers noch ausreichend Zeit, um die Schublade zu schließen, und solange ich allein war, konnte ich lesen.
    Die Herausgabe der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels, die auf Beschluß des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands erfolgt, ist ein Ereignis von großer politischer und wissenschaftlicher Bedeutung. Damit wird die bisher umfassendste Ausgabe des literarischen Erbes der Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus in deutscher Sprache vorgestellt …
    Wenn ich jeden Tag im Büro drei Stunden lang Marx/Engels studierte, wäre ich am Ende der Zivildienstzeit mit allen Bänden durch.
    In der taz verkündete der marxistische Theoretiker Rudolf Bahro, daß es kein Proletariat mehr gebe. Und wer stellte sich dann ans Fließband? Etwa die nivellierte Mittelstandsgesellschaft?
    Mama rief mich im Büro an und zeterte auf mich ein: Tante Gertrud habe ihr erzählt, daß die Naht an meiner linken Manteltasche drei Zentimeter weit eingerissen sei. »Gertrud wollte dich noch in Schutz nehmen, aber wenn ich höre, daß du da total zerlumpt und abgerissen rumläufst, muß ich mich ja schämen! Hast du denn kein Nähzeug?«
    Frau Perlacher, die mindestens die Hälfte verstehen konnte, warf mir einen teilnahmsvollen Blick zu, während Mama weitermachte: »Versprich mir, daß du besser auf dein Äußeres achtgibst! Und putzt du nun auch mal deine Schuhe? Sei ehrlich!«
    Ob das wohl jemals aufhörte?
    Eine Depesche von Hermann:
    Die Karten stehen schlecht!
    Folgendes ist passiert: Astrid hat einen Studienplatz in Medizin gekriegt, was eigentlich einem Sechser im Lotto gleichkommt, und darüber freue ich mich auch. Der Studienort ist Freiburg im Breisgau, ungefähr 8 Stunden Fahrt von hier.
    Zuerst, als Astrid mir diese Nachricht telefonisch mitteilte, war ich gefühlsmäßig wenig betroffen. Heute aber, als wir mit dem Zug nach Osnabrück fuhren, mochte ich kein Wort reden und hatte ein verdammt mieses Gefühl.
    Ich denke: Wenn Astrid am 19. April in Freiburg anfängt, werde ich sie danach vielleicht erst in zehn oder zwölf Wochen wiedersehen. Man kann sich schreiben, aber wie viele Briefe kommen einem gemeinsam verbrachten Tag gleich?
    Langsam baut sich ein Gefühl auf, und wenn ich nachdenke, finde ich nur die Bestätigung: Es ist aus.
    Die Beziehung zu Astrid wird bestimmt gut bleiben, wirklich gut, aber dennoch eine ganz andere Qualität bekommen bzw. die einer Zweierbeziehung verlieren.
    Ein Gedanke, der mir gerade kommt: Ich kann mich gut mit Freewheelin’ Franklin’ identifizieren, rein gefühlsmäßig natürlich (nicht mit Fat Freddy). Man stelle sich nur vor: Freewheelin’ Franklin mit ’ner Pulle Bier oder der Haschpfeife in der einen und der Zeitung in der anderen Hand. Das gefällt mir.
    Na ja. Bis die Tage!
    Unser Kassenbuch war irgendwie verschüttgegangen. Damit erübrigten sich auch die gemeinsamen Einkäufe. In dieser

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