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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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gern getröstet hätte.
    Es sei alles in bester Ordnung, schrieb Heike.
    Gestern sind wir nach Chania gefahren. Wir haben uns zwar weiter gegen mehrere spendable Griechen wehren müssen, aber dank der Schweizer und unserem »Oschi« ist alles gut abgelaufen. Jetzt sind wir in einer totalen Touristenstadt. Es gibt keine Verständigungsprobleme, und die Leute laufen in modernen Freizeitklamotten rum. Griechen gibt’s hier wohl gar keine. Haben die Schnauze sicher gestrichen voll von den Touristen.
    Morgen fahren wir weiter nach Sonja, da soll wenig los sein, nur schöner Sandstrand und ein paar Rucksackleute.
    Da waren sie wieder. Und woher kam der Sandstrand? Ich dachte, die Kreter hätten keinen?
    Wenn wir da am Strand schlafen (und das werden wir wohl müssen), sind wir auch nur Touristen. Da werden wir wohl kaum die Chance haben, mit Griechen zu feiern.
    Wieso Chance? Was hätte es denn zu feiern gegeben mit den grabschenden Griechen?
    Den Typen, der Gila so gern leiden mag, haben wir nicht erreicht. Vielleicht ist das auch besser so.
    Sag mal, hast Du auch den Keller gewischt? Ist mir heute morgen im Bett eingefallen.
    Auch das noch! Nein, natürlich hatte ich den Keller nicht gewischt.
    Bis bald, lieber Martin. Wenn wir uns wiedersehen, kann ich Dir ganz viel berichten von der griechischen Mentalität. Beim Busfahren zum Beispiel: Die Busse halten nicht an festgelegten Stellen, sondern überall da, wo jemand steht und mitfahren möchte oder wenn jemand zu Bekannten will, deren Haus an der Strecke liegt. Finde ich toll, sowas. Ich merke, wie sich das auf mich auswirkt. Wir stehen irgendwann auf, und wenn der Bus dann weg ist, muß man zwar manchmal zwei Tage lang auf den nächsten warten, aber das ist egal. So gelassen möchte ich sonst auch wohl sein.
    So, nu heb ick kien Lust mehr to schriven.
    Viel Liebe für Dich und mich und so … Deine Heike
    Die vielgepriesene griechische Mentalität: Touristinnen betatschen und den Busfahrplan nicht einhalten. Und während Heike diese Mentalität ergründete, durfte ich in Bielefeld den Keller wischen.
    Die FDP -Minister waren zurückgetreten. Genscher, Lambsdorff, Ertl, Baum. Und Helmut Schmidt verlangte von der Opposition ein konstruktives Mißtrauensvotum. Aber sollte Helmut Kohl dann wirklich Bundeskanzler werden? Dieser täppische Provinzfürst? »Bundeskanzler Kohl« – das hörte sich total verblasen an.
    In »Keiner weiß mehr«, dem einzigen Roman, den Rolf Dieter Brinkmann geschrieben hatte, träumte der Erzähler vom Weltuntergang.
    Es wäre nicht schade. Kein Verlust. Man hört ein paar Pöffs überall platzen, so ein paar kleine knackende Geräusche, dann fiele man um. Nachher wird eingesammelt.
    Und speziell Deutschland solle verrecken:
    Verrecke, auf der Stelle, sofort. Mit deinen Dralonmännern. Lupolenmännern. Deinen ausgebufften Polyesterjungs in all den Büros von halb neun bis fünf Uhr nachmittags und den tapferen, kleinen Frauen, die es immer noch einmal aufs neue versuchen. Mit deinen ausgeleierten Triumphmieder-Mädchen. Fanta-Mädchen. Helanca-Mädchen. Deinen höheren Bleyle-Vetrix-Töchtern. Und Hildegard Knef. Verrecke mit deinen Fernsehanstalten …
    Und immer so weiter.
    Zusammenficken sollte man alles, zusammenficken.
    Ganz meine Meinung.
    Wenn man dagegen auf halbnackte Männer stand, in deren Hosen sich die Genitalien abzeichneten, dann saß man in Rainer Werner Fassbinders letztem Spielfilm richtig, einem bonbonbunten Melodram, das in Matrosenkreisen spielte. Für mich war das nix.
    Für mich war auch Hans Henny Jahnns Roman »Fluß ohne Ufer« nix, auf den Brinkmann große Stücke gehalten hatte.
    Die drei schwiegen eine Weile. Dann hub der Kapitän an …
    Doch er hätte besser geschwiegen, so wie alle diese Romanfiguren.
    »Du erfindest Möglichkeiten für eine ungekrümmte Auslegung. Mein Verstand ist bereit, dir beizupflichten. Aber das tiefer Gebettete in mir widerstrebt«, sagte Gustav.
    Ogottogott.
    »Ist noch ein Sinn in unserer Unterhaltung?« fragte sie.
    »Wir kennen die Zukunft nicht«, antwortete er, »und es gibt Anlässe, die uns zwingen, keine andere Peinigung zu haben, als nach ihr zu fragen. Das Ungewisse ist wie flüssiges Metall, es kann uns sengend durchlöchern.«
    Dem widerstrebte das tiefer in mir Gebettete, und ich pfefferte das Buch an die Wand.
    Dicke Rippe, Dosenbohnen und festkochende Kartoffeln wollte ich für die Erhards zubereiten. War überhaupt jemand so drauf, daß er mehligkochende Kartoffeln

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