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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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nicht auf diese Rucksackleute flog. Und sie würde auch noch vom Sirtaki abkommen. Solche Tänze paßten nicht nach Ostwestfalen.
    Einmal mußte Dietmar dann doch zur Uni, und ich freute mich auf neue Impressionen, aber er verbrachte dort geschlagene zwei Stunden in einer besseren Besenkammer vor einem Computer, in den er irgendwelche Zahlen eingab, und als das getan war, fuhren wir zurück.
    Wie Dietmar mir dartat, bestehe das Studium der Psychologie vor allem aus Statistik und Mathematik. Das sei eigentlich allgemein bekannt.
    Wie praktisch! Dann könnten die Psychologen ja irgendwann durch Roboter ersetzt werden, denen keine Rechenfehler unterliefen. Schöne neue Welt.
    Oma Schlosser rief mich an und fragte, wann ich sie denn mal wieder besuchen käme. Ich schlug den nächsten Sonntag vor, und sie sagte, daß ich ihr dann ein Verzeichnis ihrer Bücher erstellen könne.
    Seinem Unmut über die Freidemokraten hatte Helmut Schmidt in der Bemerkung Luft gemacht: »Die gehören weggeharkt.« Das fand ich auch. Wie lange hatte deren Winzpartei schon mitregiert! Von ’49 bis ’56, von ’61 bis ’66 und von ’69 bis ’82, also summa summarum ein Vierteljahrhundert. Länger als jede andere Partei.
    Niemand schrieb mir so regelmäßig wie Heike. Die einzige Person in ganz Griechenland, die an mich dachte. Und dazu noch so liebevoll!
    Wir haben mal wieder totales Schwein gehabt. Gestern früh sind wir mit dem Bus in Richtung Sonja abgereist. Für zwanzig Kilometer brauchte der zwei Stunden. Es ging nämlich über unasphaltierte Gebirgsstraßen, bis nach Rodovani, einem mittleren Bergdorf in vielleicht 1500 m Höhe über dem Meeresspiegel. Während der halsbrecherischen Fahrt hatte man auf der einen Seite Felswand und auf der anderen fast senkrechte Abhänge. Die erste Stunde dachte ich, Du müßtest in Zukunft ohne mich auskommen. Der Fahrer unterhielt sich auch noch mit dem Kartenkontrollör, der hier immer mitfährt, und achtete dabei gar nicht auf den Weg. Nachdem wir aber doch noch heil nach Rodovani gekommen waren, haben wir hier einfach eine Ferienwohnung gemietet (für umgerechnet 3,60 pro Nacht und Person), und wir fahren nur zum Schwimmen nach Sonja. Die Wohnung ist astrein: Küche, Dusche, Klo, Bidet und ein Balkon mit Blick auf die Berge und das Meer. Leider ist alles siffig, weil der Besitzer wohl keine Zeit hat, hier auf Sauberkeit zu halten.
    In Sonja gibt es eine sehr schöne Bucht mit Sand und Steinen und glasklarem Wasser. Es sind fast nur deutsche Rucksackleute da, rund einhundert, und ich habe jemanden aus Bielefeld getroffen.
    Wenn das kein Grund zur Freude war. Mit dem Treffen von Bielefeldern hätte Heike es in Bielefeld aber noch einfacher haben können.
    Als wir hier in einer der Tavernen gegessen haben, ist Leonard Cohen gespielt worden, und ich habe ganz doll Heimweh gekriegt und fast geweint. Irgendwie fühle ich mich allein. Das alte Problem mit dem Leutekennenlernenwollen ist hier genauso da. Es ist zwar leichter, welche kennenzulernen, doch die meisten gehen mir auf den Keks.
    Bald bin ich wieder bei Dir, monnamuhr! Kaum bremsen kann ich mich, so doll freue ich mich auf Dich. Ich habe Dich sehr ganz doll lieb und könnte immerzu singen, wenn es nicht so heiß wäre.
    Vorausgesetzt, sie kam mit heiler Haut über die Gebirgsstraßen, und das Flugzeug stürzte nicht ab.
    An meinem letzten Tag in Dietmars Diensten sollte ich so lange bleiben, daß ich auch dem Vater mal die Hand geben konnte. Als der um sechs noch nicht da war, ersuchte ich Dietmar darum, seinen Fernseher anmachen zu dürfen, denn im Zweiten lief die Serie Meisterszenen mit Stan und Ollie. Endlich mal was Lustiges in diesem Siechenhaus!
    Dietmar sah zwei Minuten lang zu, und dann sagte er: »Machma aus.« Einfach so: »Machma aus.« Ohne erkennbaren Anlaß und auch ohne jeden Versuch, die Grobheit des Befehls mit einer Höflichkeitsfloskel zu verbrämen.
    Der Vater wollte mir nachher noch einen Schnaps spendieren, aber dafür war ich nicht mehr zu haben.
    I ain’t gonna work on Dietmar’s farm no more.
    In einem Flüchtlingslager in Beirut hatten die Falangisten ein Massaker unter Palästinensern angerichtet. Würde da wohl jemals Frieden einkehren? So daß die Leute auch mal Zeit fürs Flirten hätten? Oder auch nur fürs entspannte In-der-Hängematte-Liegen?
    Oma Schlosser sagte, daß sich Doro bei ihrem letzten Besuch sehr für die Briefe der verschiedenen Enkelkinder interessiert und die Handschriften miteinander

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