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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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geschmuggelt hatte und Carsten welches abgeben wollte, klärte er mich darüber auf, daß er Alkohol erst nach Sonnenuntergang vertrage. »Meine Photonen müssen sich vorher beruhigen«, sagte er und patschte sich auf seinen dicken Bauch.
    Auch in Bayern flog die FDP in hohem Bogen aus dem Landesparlament. So hatte Genscher sich das wohl nicht vorgestellt! Der brütete jetzt sicher irgendwo im Thomas-Dehler-Haus über Wählerwanderungsgrafiken.
    In Heikes vollständig wiedervereinigter Wohngemeinschaft dröhnte eine Platte von den Rolling Stones, und ich bekuckte mir die griechischen Urlaubsfotos. Auf einem sah Heike mal wieder hinreißend schön aus, im Profil am Strand unter knallblauem Himmel.
    She comes in colours ev’rywhere
    She combs her hair
    She’s like a rainbow …
    Doch die Griechen hatten ihr vergeblich nachgestellt. Denn Heikes Herz gehörte mir.
    Vier Tage mit einer Jugendgruppe auf einem Reiterhof im Sauerland: Das war das Angebot, das Herr Strothe mir unterbreitete. Und ich fuhr mit. Wenn man von der Querschnittgelähmtenpflege absah, mußte, wie ich annahm, alles besser sein als das eingespielte Bürogefurze.
    Nach Herrn Strothes Konzeption war für ihn selbst ein Einzelzimmer vorgesehen, während ich mir einen Schlafsaal mit den männlichen Jugendlichen teilen sollte. Die weiblichen brauchten angeblich keine Aufsicht.
    Daß mir eine Masse Nerv bevorstand, merkte ich im Reisebus. Das Ganze war ein hochbrisantes Stoßtruppunternehmen mit siebzehn schwererziehbaren, verhaltensauffälligen, von Pubertätspickeln entstellten Teenies aus dem härtesten Bielefelder Schulschwänzermilieu. Geduldsproben en suite! Vor allem in den späteren Abendstunden. Die Rabauken ließen keinen Stein auf dem andern, und wenn ich ihrem überbordenden Freiheitsdrang nicht mit eisernem Willen entgegengetreten wäre, hätten sie den nächsten Morgen wahrscheinlich als werdende Väter erlebt.
    Wenn überhaupt.
    Der Reiterhof war ein Familienbetrieb, und die vierzehnjährige Tochter des Hauses, ein gelenkiges Geschöpf mit Zopfschnecken, Angorapullover und Lederpeitsche, sorgte in der Reithalle für Ordnung. Daniela.
    Reiten wollten nur die Mädchen. Die Jungs hatten wahrscheinlich Angst, sie könnten runterfallen. Das wäre ihrem mühsam zusammengekratzten Vorrat an Würde abträglich gewesen. Und auch meinem! Nicht für Geld und gute Worte hätte ich mich auf einen dieser Klepper gesetzt.
    Nach der Mittagessensschlacht ging ich spazieren. Goldener Oktober: Wolken, Waldesrauschen, ein quirlendes Bächlein, glitzernde Spinnweben und Kastanienlaub im Sonnenglanz. Da schritt man doch ganz anders aus als in der Stadt.
    Beim Abräumen des Abendbrotgeschirrs beugte sich Daniela dicht neben mir über den Tisch, und ich war wie betäubt von ihrem Wohlgeruch. Und was für grazile Hände sie hatte! Und eine Miene voller Ernst, mit einem Stich ins Melancholische …
    Konnte man so aussehen, wenn man erst vierzehn war?
    Nachdem Herr Strothe der Jugend das Ehrenwort abgenommen hatte, sich gesittet zu benehmen, ließen wir sie allein und setzten uns in eine Gaststube, wo wir zwei Bier und zwei Korn bestellten und Brüderschaft tranken.
    »Lothar.«
    »Martin.«
    »Auf dein Wohl.«
    »Auf deins!«
    Der Genosse Lothar wohnte, wie ich an diesem Abend lernte, mit Frau und drei Kindern in der Nähe von Steinhagen, vor den Toren Bielefelds, in einem trotz Modernisierung leider nicht richtig beheizbaren Kotten.
    Hinter der Bar stand ein Fernseher, und mit einem halben Auge verfolgte ich das Programm. Titel, Thesen, Temperamente. Da wurde der Zeichner Horst Janssen gefeaturet.
    Den kenne er doch, sagte der gläserpolierende Wirt. »Dat issen Säufer!«
    Und wie aufs Kommando sah man Janssen Alkohol trinken.
    »Sach ich doch!«
    Ein sonderbarer Kneipenwirt. Lebte vom Alkoholausschank, soff selber tüchtig Bier und Aquavit und warf sich gleichzeitig zum Richter über einen Künstler auf, der auch gern mal ins Glas zu schauen schien.
    Bei den Reitstunden sah ich jetzt öfter mal zu. Am herrlichsten war es, wenn Daniela selbst im Sattel saß. Kerzengerade, straff und hoheitsvoll.
    Ich konnte mich doch aber nicht in eine Vierzehnjährige verknallen! Wie hätte ich denn der wohl nähertreten sollen? Selbst wenn es gesetzeskonform gewesen wäre? Für die war ich doch nur ein schmutziger alter Mann.
    Oder: Reitunterricht bei ihr nehmen, periodisch, zwei Jahre lang, beim Ausreiten mein gewinnendes Wesen aufblitzen lassen und an ihrem sechzehnten

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