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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Nachfolger, meiner bescheidenen Wenigkeit – Salz ~ und Mrs. William, beide Swidgers. – Messer und Gabel. Dann kommt man zu all meinen Brüdern und deren Familien, Swidgers, Mann und Frau, Junge und Mädchen. Na, mit all den Cousins, Onkels, Tanten und Verwandten diesen und jenen und was weiß ich welchen Grades und Hochzeiten und Geburten könnten die Swidgers – Gläser – sich an den Händen halten und einen Ring um ganz England bilden!“
    Als er hierauf von dem nachdenklichen Mann, zu dem er sprach, überhaupt keine Antwort erhielt, ging er näher an ihn heran und tat so, als sei er zufällig mit einer Karaffe an den Tisch gestoßen, um ihn aufzurütteln. In dem Moment, da er Erfolg hatte, fuhr er fort, als füge er sich bereitwillig.
    „Ja, Sir! Genau das sage ich auch, Sir. Mrs. William und ich haben das oft gesagt. ‚Es gibt genug Swidgers‘, sagen wir, ‚ohne unsern freiwilligen Beitrag‘ – Butter. Tatsächlich, Sir, mein Vater is ’ne Familie für sich, auf die man aufpassen muß – Gewürzständer –, und es is bloß gut, daß wir keine eignen Kinder haben, obwohl es Mrs. William ziemlich still gemacht hat. Sind Sie bereit für Huhn mit Kartoffelbrei, Sir? Mrs. William sagte, als ich die Pförtnerloge verließ, daß sie in zehn Minuten auftragen wollte.“
    „Ich bin schon soweit“, sagte der andere, wachte wie aus einem Traum auf und wanderte langsam auf und ab.
    „Mrs. William war wieder da, Sir!“ sagte der Wächter, als er einen Teller am Feuer anwärmte und damit sein Gesicht wohltuend abschirmte. Mr. Redlaw hielt in seinem Lauf inne, und ein Ausdruck des Interesses wurde bei ihm sichtbar.
    „Was ich immer sage, Sir. Sie will es tun! In Mrs. Williams Brust steckt ein mütterliches Gefühl, das einfach heraus muß.“
    „Was hat sie getan?“
    „Nun, Sir, nicht zufrieden damit, daß sie all den jungen Männern, die aus den verschiedensten Gegenden kommen, um Ihre Vorlesungen zu hören, eine Art Mutter is – is doch erstaunlich, wie irdenes Geschirr bei diesem Frost die Hitze hält, also wirklich!“ Hierbei drehte er den Teller und kühlte seine Finger ab.
    „Und?“ fragte Mr. Redlaw.
    „Genau das sage ich immer, Sir“, erwiderte Mr. William über seine Schulter hinweg, als pflichtete er bereitwillig und freudig bei. „Genauso isses, Sir! Es gibt nich einen Studenten, der Mrs. William nich in diesem Licht zu sehen scheint. Jeden Tag stecken sie während der Vorlesung einer nach dem andern den Kopf in die Loge und haben ihr alle was zu erzählen oder sie was zu fragen. Wie mir gesagt wurde, nennen sie Mrs. William im allgemeinen ‚Swidge‘, wenn sie unter sich von ihr sprechen, aber das sage ich ja, Sir. Lieber mit ’nem andern Namen bekannt werden, wenn’s aus echter Zuneigung is, als daß man so viel drauf hält und sich keiner kümmert! Wozu is’n Name da? Damit man ’ne Person kennt. Wenn Mrs. William wegen was Beßrem als ihrem Namen bekannt is – ich spiele nur auf ihre Eigenschaften und Veranlagung an –, was kümmert euch dann ihr Name, obwohl er eigentlich Swidger is. Solln sie sie Swidge, Widge, Bridge nennen – du lieber Gott! London Bridge, Blackfriars, Chelsea, Putney, Waterloo oder Hammersmith-Brücke, wenn sie wollen!“
    Der Schluß dieser triumphierenden Rede führte ihn mit dem Teller an den Tisch, auf den er ihn in dem deutlichen Gefühl, daß er durchgewärmt war, halb hinstellte, halb fallen ließ, gerade als der Gegenstand seines Lobliedes das Zimmer betrat, ein weiteres Tablett und eine Laterne trug und von einem ehrwürdigen alten Herrn mit langem grauem Haar begleitet wurde.
    Mrs. William war wie Mr. William eine einfache, naiv aussehende Person, auf deren glatten Wangen sich das freundliche Rot der Dienstweste ihres Mannes angenehm wiederholte. Doch während die hellen Haare von Mr. William am ganzen Kopf zu Berge standen und seine Augen in einem Übermaß an Bereitwilligkeit gleich mit sich hochzuziehen schienen, war das dunkelbraune Haar von Mrs. William sorgfältig geglättet und in der denkbar ordentlichsten und unauffälligsten Weise unter eine schmucke, enganliegende Haube gestrichen. Während sich Mr. Williams Hosen selbst an den Knöcheln hochzuziehen schienen, als ob es nicht in ihrer eisengrauen Natur läge, ruhig zu sein, ohne umherzusehen, waren Mrs. Williams geschmackvoll geblümte Röcke – rot-weiß wie ihr hübsches Gesicht – so ordentlich, als ob der Wind, der draußen heftig blies, nicht eine ihrer Falten in Unordnung

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