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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Augen keine Notiz von ihnen nahm – sollten sie kommen oder gehen –, sondern unverwandt ins Feuer blickte: Dann hätten Sie ihn sehen sollen.
    Wenn die Geräusche, die mit den Schatten entstanden und beim Anruf der Dämmerung aus ihrem Hinterhalt hervorgekommen waren, die Stille um ihn noch tiefer zu machen schienen. Wenn der Wind im Schornstein tobte und im Haus manchmal summte und manchmal heulte. Wenn draußen die alten Bäume so durchgeschüttelt wurden, daß eine verdrossene, alte Saatkrähe, die nicht schlafen konnte, hin und wieder hoch oben mit einem schwachen, verschlafenen „Krächz!“ protestierte. Wenn ab und zu das Fenster klirrte, der rostige Wetterhahn auf der Turmspitze klagte und die Uhr unter ihm anzeigte, daß eine weitere Viertelstunde vergangen war, oder das Feuer zusammenstürzte und prasselnd mit einstimmte.
    Als es kurz an die Tür klopfte, während er so dasaß, und ihn aufschreckte.
    „Wer ist da?“ fragte er. „Herein!“
    Zweifellos hatte sich keine Gestalt auf seine Stuhllehne gestützt und kein Gesicht darüber geschaut. Es ist sicher, daß kein gleitender Schritt den Fußboden berührt hatte, als er plötzlich den Kopf hob und sprach. Dennoch gab es keinen Spiegel im Raum, auf dessen Oberfläche seine Gestalt für einen Augenblick einen Schatten hätte werfen können; etwas war geheimnisvoll vorübergegangen und verschwunden!
    „Ich finde, Sir“, sagte ein geschäftiger Mann mit frischer Farbe, wobei er mit dem Fuß die Tür aufhielt, um sich und einem Holztablett, das er trug, Einlaß zu gewähren, und sie allmählich ganz vorsichtig wieder losließ, nachdem er mit dem Tablett hereingekommen war, damit sie nicht laut zuschlug, „es ist heute abend ziemlich spät geworden, aber Mrs. William sind so oft die Beine weggerissen worden.“
    „Vom Wind? Ja, ich habe ihn aufkommen hören.“
    „Vom Wind, Sir. Ein Glück, daß sie überhaupt nach Hause kam. Du meine Güte, ja. Ja. Es war vom Wind, Mr. Redlaw. Vom Wind.“
    Inzwischen hatte er das Tablett für das Abendessen abgestellt und war damit beschäftigt, die Lampe anzuzünden und eine Decke auf den Tisch zu legen. Diese Beschäftigung unterbrach er eilends, um das Feuer zu schüren und neu anzulegen. Die Lampe, die er angezündet hatte, und die Flamme, die unter seinen Händen aufloderte, veränderten das Äußere des Raumes so schnell, daß es den Anschein hatte, als ob das bloße Erscheinen seines frischen, roten Gesichts und seine rührige Art diese angenehme Veränderung bewirkt hätten.
    „Mrs. William wird natürlich jederzeit von den Elementen aus dem Gleichgewicht geworfen, Sir. Denen ist sie nicht überlegen.“
    „Nein“, erwiderte Mr. Redlaw freundlich, doch kurz angebunden.
    „Nein, Sir. Mrs. William kann von der Erde aus dem Gleichgewicht gebracht werden, zum Beispiel letzten Sonntag vor ’ner Woche, als es matschig und glitschig war und sie mit ihrer neusten Schwägerin zum Tee ging und in ihrem Stolz ohne jeden Fleck ankommen wollte, obwohl sie zu Fuß ging. Mrs. William kann auch von der Luft aus dem Gleichgewicht gebracht werden; als sie mal von ’ner Freundin überredet wurde, auf dem Jahrmarkt in Peckham die Schaukel auszuprobieren, die auf ihren Körper sofort wie ’n Dampfer wirkte. Mrs. William kann vom Feuer aus dem Gleichgewicht gebracht werden, wie bei einem blinden Alarm der Feuerspritzen bei ihrer Mutter, wo sie zwei Meilen in ihrer Nachthaube lief. Mrs. William kann vom Wasser aus dem Gleichgewicht gebracht werden, wie in Battersea, als ihr kleiner zwölfjähriger Neffe, Charley Swidger jun., der keine Ahnung von Booten hatte, sie an die Landungsbrücke ruderte. Aber das sind Elemente. Mrs. William muß den Elementen ferngehalten werden, damit die Stärke ihres Charakters sichtbar wird.“
    Als er, auf Antwort wartend, innehielt, lautete diese im selben Ton wie zuvor: „Ja.“
    „Ja, Sir. Du liebe Güte, ja!“ sagte Mr. Swidger, der noch mit seinen Vorbereitungen fortfuhr und dabei alles aufzählte. „So ist das, Sir. Das isses, was ich selbst sage, Sir. So viele von uns Swidgers! – Pfeffer. Nun, da is mein Vater, Sir, Hausmeister und Wächter dieses Instituts im Ruhestand, siebenundachtzig Jahre alt. Er is ’n Swidger! – Löffel.“
    „Wahrhaftig, William“, lautete die geduldige und zerstreute Antwort, als er wieder innehielt.
    „Ja, Sir“, sagte Mr. Swidger. „Das isses, was ich immer sage, Sir. Man kann ihn den Stamm des Baumes nennen! – Brot. Dann kommt man zu seinem

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