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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sind in dieser Hinsicht wie Christen“, sagte Mr. Tugby. „Einige haben ein schweres Ende, andere ein leichtes. Diesem verbleiben nur noch ein paar Tage, und es kämpft darum. Mir ist es ganz recht. Da ist ein Kunde, Liebling!“
    Mrs. Tugby, die das Klopfen an der Tür hörte, hatte sich bereits erhoben.
    „Na, dann!“ sagte die Dame und ging hinaus in das kleine Geschäft. „Was wünschen Sie? Oh! Entschuldigen Sie, Sir, wirklich. Ich dachte nicht, daß Sie es sind.“
    Sie entschuldigte sich bei einem Herrn in Schwarz, der sich, die Manschetten aufgeschlagen und den Hut lässig auf eine Seite geschoben, mit gespreizten Beinen auf ein Faß Tafelbier setzte und erwidernd nickte.
    „Das ist eine unangenehme Angelegenheit da oben“, sagte der Herr. „Der Mann kann nicht leben.“
    „Doch nicht die hintere Mansarde?“ rief Tugby, der in den Laden kam und sich an der Unterhaltung beteiligte.
    „Die hintere Mansarde, Mr. Tugby“, sagte der Mann, „kommt schnell herunter und wird bald unter dem Kellergeschoß sein.“
    Während er abwechselnd Tugby und dessen Frau ansah, klopfte er das Faß mit den Knöcheln ab, um herauszuhören, wie weit es mit Bier gefüllt war, und als er das festgestellt hatte, spielte er auf dem leeren Teil eine Melodie.
    „Die hintere Mansarde, Mr. Tugby“, sagte der Herr (Tugby stand eine Zeitlang in stummer Bestürzung da), „liegt im Sterben.“
    „Dann“, sagte Tugby, sich an seine Frau wendend, „muß er gehen, bevor er tot ist.“
    „Ich glaube nicht, daß Sie ihn fortbewegen können“, sagte der Herr kopfschüttelnd. „Ich würde nicht die Verantwortung übernehmen, das zu sagen. Sie sollten ihn lieber lassen, wo er ist. Er kann nicht mehr lange leben.“
    „Das ist der einzige Gegenstand“, sagte Tugby und brachte die Butterwaage krachend auf den Ladentisch hinunter, indem er seine Faust darauf wog, „über den wir uns je gestritten haben, sie und ich, und nun sehen Sie, was dabei rauskommt! Nach alledem stirbt er noch hier. Stirbt auf dem Grundstück. Stirbt in unserem Haus!“
    „Und wo sollte er sterben, Tugby?“ rief seine Frau.
    „Im Armenhaus“, erwiderte er. „Wozu sind denn Armenhäuser da?“
    „Nicht dazu“, sagte Mrs. Tugby mit großem Nachdruck. „Nicht dazu! Auch habe ich dich nicht dazu geheiratet. Glaub das nicht, Tugby. Ich will es nicht, und ich werde es nicht zulassen. Eher würde ich mich von dir trennen und dein Gesicht nie wieder sehen. Als mein Witwenname über dieser Tür stand – und er stand dort viele Jahre –, war dieses Haus weit und breit als das von Mrs. Chickenstalker bekannt, und nur seines Ansehens und guten Rufes wegen. Als mein Witwenname über dieser Tür stand, Tugby, kannte ich ihn als einen stattlichen, rechtschaffenen, mannhaften, selbstsicheren jungen Mann; kannte ich sie als das lieblichste und sanftmütigste Mädchen, das man je gesehen hat; kannte ich ihren Vater (der arme Alte fiel vom Kirchturm, als er schlafwandelte, und brachte sich dabei um) als den bescheidensten, arbeitsamsten und kinderliebsten Mann, der je geatmet hat, und wenn ich die beiden von Haus und Hof vertreibe, können mich die Engel aus dem Himmel treiben. Ja, das würden sie tun. Und recht geschähe mir!“
    Ihr altes Gesicht, einst pausbäckig und mit Grübchen versehen, ehe die Veränderungen eingetreten waren, schien bei diesen Worten aus ihr herauszuleuchten. Und als sie sich die Augen wischte und den Kopf über Tugby schüttelte und ihm mit dem Taschentuch drohte, einen Ausdruck der Entschlossenheit im Gesicht, dem man sich selbstverständlich nicht leicht würde widersetzen können, sagte Trotty: „Segne sie, segne sie!“
    Dann lauschte er mit klopfendem Herzen auf das, was folgen sollte. Er wußte weiter nichts, als daß sie von Meg sprachen.
    Wenn Tugby im Wohnzimmer ein wenig erheitert gewesen war, dann glich er diese Rechnung mehr als aus, indem er sich im Geschäft doppelt niedergeschlagen zeigte, wie er nun so dastand und seine Frau anstarrte, ohne eine Antwort zu versuchen; in einem Anfall von Zerstreutheit oder als Vorsichtsmaßnahme ließ er jedoch stillschweigend, während er sie ansah, das gesamte Geld aus der Ladenkasse in seine Hosentaschen wandern.
    Der Herr auf dem Bierfaß, der ein ärztlicher Bevollmächtigter für die Armen zu sein schien, war offenbar viel zu sehr an kleine Meinungsverschiedenheiten zwischen Eheleuten gewöhnt, als daß er eine Bemerkung zu diesem Vorfall einwarf. Er saß leise pfeifend da und ließ

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