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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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wird.«
    »Wir haben uns schon kennengelernt!«, sagte Suzy und winkte Debs zu. »Na, wie läuft’s denn so?«
    »Gut, danke«, stotterte Debs.
    »Debs, das ist Jez.« Suzy deutete auf ihren Mann. Er war so attraktiv, dass Debs ihn kaum anzusehen wagte. Solchen Männern hatte sie nie in die Augen geblickt, damit sie nicht eine schreckliche Sekunde lang auf die Idee kämen, Debs wolle mit ihnen flirten. Allein den Gedanken, sie könnten sie dafür verachten, konnte Debs viel schwerer ertragen als völlige Nichtbeachtung.
    »Hallo«, sagte er knapp, mit einer tiefen Stimme. Er war Engländer. Ohne Debs wirklich wahrzunehmen, lächelte er ihr höflich zu.
    »Sie müssen unbedingt mal auf einen Tee rüberkommen«, sagte Suzy. »Dann lade ich auch Callie von gegenüber ein.«
    »Ja, gern«, sagte Debs. »Die Frau, die diese Klangeffekte macht?«
    »Klangeffekte?« Suzy stutzte. »Äh, nein. Ich meine, früher mal hat sie …«
    »Hm. Ach ja, ich glaube, sie hat gesagt, sie will nächste Woche wieder anfangen zu arbeiten«, stotterte Debs. Warum konnten diese Leute sie nicht einfach in Ruhe lassen? Brachte sie etwa wieder alles durcheinander?
    Die Miene der Frau veränderte sich kaum merklich. »Ich glaube nicht.«
    Debs starrte sie an.
    »Gehen wir wieder rein, Schatz – nett, Sie kennenzulernen.« Allen strahlte Suzy an.
    Das Paar trat durch das Gartentor des Nachbarhauses; der Mann nickte höflich.
    »Alles in Ordnung, Schatz?«, fragte Allen.
    Debs gab ihm ein Küsschen auf die Wange. »Es geht mir ganz gut. Ich bin gestürzt und habe mir das Knie angeschlagen, aber jetzt tut es kaum noch weh.«
    »Ach, du Arme.« Allen tätschelte sie am Arm.
    Als er sich bückte und seine Crickettasche ablegte, entdeckte Debs auf dem Boden vor der Kellertür eine kleine Scherbe von der Burleigh-Teekanne. Ach herrje. Die musste durch ein Loch in der Plastiktüte gefallen sein, die sie vorhin in den Keller gebracht und unter den Dielenbrettern versteckt hatte. Bevor Allen sich wieder aufrichtete, hob sie rasch die Scherbe auf und schob sie in die Hosentasche.

Kapitel 8 Suzy
    »Na ja, wenigstens sehen sie nicht so aus, als würden sie laute Partys feiern«, sagte Suzy, als sie die Haustür hinter sich schlossen.
    »Wer – diese Gartenzwerge?«, brummte Jez.
    »Jez!«, kicherte sie und boxte ihn gegen den Arm. »Sag das nicht! Die Jungs hören dich und plappern es nach.« Jez zwinkerte Henry zu, der losgluckste und es sehr genoss, als Komplize in den Scherz eingeweiht zu werden.
    »Ein bisschen verpeilt wirkt sie schon. Sie glaubt, Callie würde arbeiten.«
    »Das war das aller-, allerbeste Restaurant in meinem Leben«, rief Henry und rannte mit dem Luftballon, den ihm die Kellnerin zum Spielen geschenkt hatte, nach oben in sein Zimmer.
    Suzy lächelte. »Ja, es war nett dort, danke.«
    »Gut«, sagte Jez.
    Einen Moment lang blickten sie einander in die Augen und …
    Jez’ Handy klingelte.
    »Moment«, sagte er und ging ran. Er verschwand im vorderen Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Gott, dieses Handy könnte sie wirklich aus dem Fenster werfen. Es platzte stündlich in ihr Leben herein, Tag für Tag, mit Nachrichten oder Informationen, die ihn von ihr entfernten. Wer zum Kuckuck rief ihn denn an einem Samstag an?
    Suzy folgte Peter und Otto in die Küche, versuchte den Anruf zu ignorieren und holte für die beiden die Eisenbahn heraus. Der Tag hatte ganz fröhlich begonnen, und sie wollte nicht, dass die Laune wieder umschlug. Na schön, dann war Jez eben von seiner Verabredung mit Don Berry erst um vier Uhr früh nach Hause gekommen, na schön, dann hatte er Otto eben aufgeweckt, als er betrunken die Tür zuschlug und sie mit dem heulenden Zweijährigen allein fertig werden ließ. Aber als er dann morgens aufstand, war er blendend aufgelegt. Er hatte sogar ihre Taille umfasst, als sie sich mit dem Ehepaar nebenan unterhielten, was sie merkwürdigerweise an jenen Tag am See in Colorado erinnerte. Sein Geruch, so nah, hatte alle ihre Sinne wachgerüttelt. Die Wärme von Wein und Knoblauch in seinem Atem. Das besitzergreifende Gewicht seiner Hand auf ihrem Rücken.
    Nein, wenn sie darüber nachdachte, war es richtig toll. Etwas hatte sich seit gestern verändert.
    Vielleicht hatte sie sich alles nur eingebildet. Vielleicht bestand überhaupt kein Anlass zur Sorge, dachte sie, als sie den Sofaüberwurf, den Jez nachts als Decke benutzt und dann auf den Boden geworfen hatte, wieder über das Sofa drapierte. Nach den

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