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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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Vondra«, antwortete eine fröhlich klingende Frauenstimme mit weichem Jamaika-Akzent.
    »Hey, Honey.« Suzy setzte sich auf die Toilette. Nun ja, sie hatte es schließlich so gewollt.
    »Sind Sie bereit?«
    »Mhm«, murmelte Suzy, klemmte sich den freien Arm zwischen die Schenkel und beugte sich nach vorn.
    »Okay, ich fürchte, es sieht nicht allzu gut aus. Ich habe vor der Churchill Road gewartet. Ich dachte, er würde nach rechts zur A 10 nach Hertfordshire abbiegen. Er ist aber nach links Richtung Stadt gefahren …«
    Suzy seufzte leise.
    »Alles klar, Suzy? Okay: Ich bin ihm also gefolgt. Er ist nach Soho gefahren. Dann hat er auf dem Parkplatz an der Wardour Street geparkt und ist zu Jack’s hinübergegangen. Kennen Sie Jack’s?«
    »Nein«, sagte Suzy schwach.
    »Ein privater Club in der Frith Street. Jez ist vor ungefähr einer Stunde hineingegangen und noch nicht wieder herausgekommen. Was möchten Sie mich sonst noch gerne fragen?«
    Suzy nahm ihren Mut zusammen. »Sie wissen, was ich erfahren möchte, Vondra.«
    »Geht es um Sasha? Sie müssen bedenken, dass ich nur das Foto von der Firmenwebsite Ihres Mannes habe. Aber soweit ich sehen konnte – und ich stehe jetzt seit einer Stunde vor der Tür –, ist sie nicht in den Club hineingegangen. Allerdings kann ich nicht beschwören, dass sie nicht schon vor meiner Ankunft drinnen war.«
    Nach diesen Informationen musste Suzy erst einmal schlucken. Sie war Sasha nur einmal begegnet, auf einer Party, die Jez für seine Kunden gegeben hatte; Suzy hatte ihn zwingen müssen, sie mitzunehmen. Das Gesicht der jungen Frau hatte sich ihr ins Gedächtnis eingebrannt: lang bewimperte Rehaugen, die sich sehnsüchtig auf Jez hefteten, wenn er sprach. Sie würdigte Suzy keines Blickes, das hielt sie nicht für nötig, sondern spielte mit ihrem glänzenden, offenen Pferdeschwanz, den sie langsam um ihre gebräunte Schulter drapierte, und warf, wenn sie an ihrem Weinglas nippte, die Lippen zu einem weichen Schmollmund auf.
    Das alles kannte Suzy schon aus Denver. Die Sorte Frauen, die auf Jez standen – und von dieser Sorte gab es jede Menge –, machte sich in der Regel nicht die Mühe, ihr Interesse zu verbergen.
    Suzys Schenkel verlangte pochend nach Aufmerksamkeit. Nein, dachte sie. Nicht mehr seit dem Abend, als sie entdeckt hatte, dass sie mit Henry schwanger war. Und nie wieder. Sie würde sich von Jez nicht so weit bringen lassen.
    »Ich kann natürlich so lange hierbleiben, wie Sie möchten. Was soll ich tun?«, erkundigte sich Vondra.
    Suzy dachte nach. »Hat der Club auch Übernachtungszimmer? Könnten sie die Nacht dort verbringen?«
    »Ich glaube, ja«, sagte Vondra. Die Freundlichkeit in ihrer Stimme löste in Suzy immer den Drang aus, loszuheulen. Sie wusste, was Vondra mit ihrem eigenen untreuen Mann durchgemacht hatte, und dass sie ihre Tätigkeit nicht nur ausübte, um Geld zu verdienen. Bei der ersten telefonischen Kontaktaufnahme war Suzy nervös und befangen gewesen; Vondra hörte ihr ruhig zu. Dafür redete Suzy dann für zwei, als sie sich im Café trafen, ermutigt von der freundlichen Stimme und dem mitfühlenden Gesicht der Frau.
    »Suzy. Sie wissen, dass ich für Sie da bin. Ich bleibe hier, bis wir herausfinden, was Sie wissen müssen.«
    Suzy dachte kurz nach.
    »Gut. Können Sie noch eine Stunde warten? Sehen, ob sie auftaucht?«
    »Okay. Und noch eins, Suzy. Ich habe, wie gewünscht, die Bankkonten überprüft. Sagt Ihnen die Firma
Flock Ventures
etwas?«
    »Hm …« Suzy grübelte nach. »Kommt mir irgendwie bekannt vor, aber … nein, ich weiß nichts Genaueres darüber. Wenn es ums Geschäft geht, lässt Jez sich nicht in die Karten gucken. Warum? Ist das wichtig?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht«, sagte Vondra. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Und jetzt hören Sie mir mal zu. Sie lassen sich jetzt ein schönes, heißes, entspannendes Bad einlaufen. Und denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Egal, was passiert – Sie haben die Situation wieder im Griff.« Und wie ein Prediger in der Kirche erhob sie die Stimme zu einem eindringlichen Singsang: »
Genau so
, meine Liebe, wie es sich für uns Frauen
gehört

     
    Zehn Minuten später putzte sich Suzy die Zähne und wiederholte im Stillen Vondras Worte. Sie blickte kurz zu den Rasierklingen hoch, dann spuckte sie die Zahnpasta aus, schloss die Tür des Schränkchens und stieg ins Bett.
    Sie zog die Knie an und versuchte, die Augen zu schließen. Aber

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