Allein gegen die Zeit
die Augen schauten. Dennoch war er im Moment einfach nur erleichtert, dass Jonas es geschafft hatte. „Du hast uns gerettet! Danke!“
„Kein Problem“, nickte ihm Jonas zu und deutete auf die Gangster. „Was machen wir jetzt mit denen?“
Özzi nahm das zusammengeflickte Seil aus dem Rucksack, mit dem Jonas sich abgeseilt hatte. „Ich hab da ’ne Idee …“
Herr Brehmer begriff sofort. In Windeseile banden er und Özzi den Gangstern, die langsam wieder zu sich kamen, die Hände auf dem Rücken so aneinander fest, dass sie nicht mehr fliehen konnten. „Das nutzt euch gar nichts“, fauchte einer von ihnen. „Ihr könnt den Omega-Ring nicht aufhalten.“
Leo presste die Lippen aufeinander. Alles, was gerade passiert war, hatte sie vergessen lassen, was die Gangster Schreckliches im Schilde führten. Aber jetzt erinnerte sie sich wieder. Sie mussten den Anschlag verhindern, um jeden Preis! „Wir müssen irgendwie den Orchideen hinterher“, rief sie den anderen zu.
Ben nickte ihr zustimmend zu. „Aber wie? Wir kommen von hier nicht weg.“
„Würde ich so nicht sagen“, erwiderte Özzi.
„Was meinst du?“, fragte Ben erstaunt.
Özzi grinste. „Tja, der Özzman sieht etwas, was du nicht siehst.“
Sophie folgte Özzis Blick. „Und das ist ein Jeep!“, jubelte sie begeistert.
„Das muss der Fluchtwagen der Gangster sein!“, rief Leo und rannte los. Der Jeep stand ein paar Meter weiter weg und war unter einer großen Plane versteckt. Man musste schon genau hinschauen, um ihn zu erkennen. Gemeinsam zogen sie die Plane von dem Wagen.
Özzi öffnete die Fahrertür und setzte sich an das Steuer. Geschickt baute er die Halterung am Zündschloss ab und zog routiniert zwei Drähte heraus.
Herr Brehmer hob skeptisch die Augenbrauen. „Ich hoffe, das machst du nicht öfter, Özgür …“
„Nein, nein, Herr Brehmer“, versicherte ihm Özzi eilig. „Ich mach das zum ersten Mal, wirklich!“
Ben schmunzelte. Ein besonders guter Lügner war Özzi noch nie gewesen. Zudem war Özzi ein begnadeter Autofahrer, da sein Bruder ihn immer heimlich mit seinem Wagen fahren ließ. Dann quetschte sich Ben zu Leo, Jonas und Sophie, die schon im Wagen Platz genommen hatten.
Jacky zögerte. „Da passen wir doch niemals alle rein …“, meinte sie unschlüssig.
Özzi hielt die beiden Drähte aneinander, Funken sprühten. Der Motor sprang an. „Alles klar, Leute. Es kann losgehen!“
Sophie schaute um sich. „Jacky hat Recht, der Wagen ist voll. Was machen wir denn jetzt?“
„Okay, Vorschlag“, rief Lenny, der auch noch draußen stand. „Ich pass mit Jacky und Miri auf die Panzerknacker auf und ihr fahrt los und verhindert den Anschlag.“
Herr Brehmer war hin- und hergerissen, wer seine Hilfe dringender nötig hatte. Er schüttelte unwillig den Kopf. „Ich kann euch doch nicht einfach alleine lassen.“
„Aber in den Wagen passt nur noch der Fahrer rein und das sind Sie, Herr Brehmer“, erwiderte Jacky bestimmt.
Ben streckte seinen Kopf aus dem Fenster. „Papa, bitte hör auf sie! Wir werden die Polizei holen. Aber erst müssen wir den Anschlag verhindern!“
Jacky drängte Herrn Brehmer erneut ans Steuer. „Jetzt kommen Sie schon!“ Schließlich gab Herr Brehmer nach und setzte sich hinter das Lenkrad. „Also gut, aber passt auf euch auf, die Männer sind gefährlich!“
Dann fuhren sie los. Im Rückspiegel sah Leo die drei Zurückgebliebenen, Lenny, Jacky und Miri, immer kleiner werden, bis sie gänzlich verschwanden. Sie atmete tief durch. Jetzt gab es nur noch ein Ziel. Sie mussten die Gangster aufhalten!
Wenige Minuten später befand sich der Wagen auf der Straße. Das Tor war wegen des Tumults unbeobachtet offen gestanden und sie hatten das Gelände unbehelligt verlassen können.
Ben dachte daran zurück, wie der Tag begonnen hatte und erinnerte sich, dass er an diesem Morgen noch geglaubt hatte, einen Campingausflug mit seinen Freunden zu verbringen. Jetzt raste er mit seinem Vater die Landstraße entlang, um einen verheerenden Biowaffen-Anschlag zu verhindern.
„Wie wollen wir überhaupt diese Orchideen finden?“, fragte er schließlich in die Runde hinein.
Özzi nahm den Sempf aus seinem Rucksack. „Damit. Aber ich hab noch kein Signal. Ich hoffe, mein Bruder hat das zweite Gerät irgendwie eingeschaltet!“
Herr Brehmer bremste den Wagen ab. Am Straßenrand stand ein Polizeiwagen. „Endlich, die Polizei!“, rief Sophie erleichtert.
Bei laufendem Motor sprang Herr
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