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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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Schal. Heute war aber auch der kälteste Tag bisher. Viel zu kalt für diese Jahreszeit. Sie waren nicht auf den Winter eingerichtet. Er schüttelte den Kopf und ging in die Hütte. Es hatte keinen Zweck, dachte er sich, und setzte sich zu seinen Kindern an den Tisch.
    „Wir müssen los! Wir können nicht mehr warten. Wir kommen hier sonst nicht mehr weg und werden noch mehr eingeschneit. Und den Winter schaffen wir hier nicht, dafür ist die Hütte nicht ausgelegt, denn sie hat keine Dämmung. Es zieht an allen Ecken, außerdem wird es nicht richtig warm. Außerdem haben wir auch nicht genügend Lebensmittel“, erklärte Nick. „Ich hätte mit euch schon längst nach Hause fahren müssen. Es war mein Fehler, denn ich habe viel zu lange gewartet. Packt die Sachen zusammen, übermorgen fahren wir los! Und bitte nur das Nötigste, alles andere wird im Frühjahr abgeholt.“
    Kevin war froh über diese Aussage, denn die Nächte machten ihm zu schaffen. Immer wieder strich ein Zweig an seinem Fenster entlang, das Knirschen des Holzes, das Knistern der Flammen im Kamin und die Laute der Tiere des Waldes machten ihm Angst. Tagsüber und im Sommer war es schön hier, dann erhellte die Sonne die Berge und Täler, aber abends lauerten die Schatten. Kevin sprach nicht über seine Furcht, sonst würde sein Bruder ihn wieder hänseln. Nein, ein Angsthase war er nicht, obwohl ihm das Schweigen schwerfiel.
    Die Jungen rannten freudestrahlend in ihr Zimmer.
    „Ihr habt Zeit, ihr braucht nichts zu überstürzen“, rief der Vater ihnen nach und schmunzelte dabei. Ihm fiel der Abschied von der Hütte schwer, er liebte dieses Leben in der Abgeschiedenheit. Er würde künftig dafür sorgen müssen, dass die Hütte auch im Winter bewohnbar war. Eine Versorgung war ja schließlich auch durch die Luft möglich. Vielleicht wäre ein Schneemobil auch eine Alternative, denn nicht alle Besucherzentren waren im Winter geschlossen. Nick hatte allerhand zu klären, wenn er zurück in die Zivilisation kam. Vielleicht soll  ich mir wirklich einen Computer anschaffen? Tim hatte ihm ja einiges gezeigt. Aber jetzt musste er erst einmal seinem Chef Bescheid sagen.
    Nick setzte sich an das Funkgerät und schaltete es ein. „Wir fahren übermorgen zurück“, sprach er in das Mikrofon.
    „Das ist eine gute Entscheidung“, stimmte sein Chef zu. „Wir hätten dich jetzt auch zurückbeordert, denn von den anderen Hütten sind schon letzte Woche alle Mitarbeiter nach Hause gefahren. Ihr seid die Letzten, euch steht eine schwere Fahrt bevor. Die Wege sind total verschneit. Ihr könnt nur noch den Park durch den Eingang Nord verlassen. Die Straße von Gardiner ist geräumt. Wenn ihr in Roosevelt ankommt, habt ihr es fast geschafft. Fahrt nicht durch, sondern übernachtet am besten in den Hütten. Ihr seid einfach zu spät dran für das Wetter. “
    „Das ist aber ein totaler Umweg, wir brauchen ja dann viel länger“, entgegnete Nick.
    „Es ist aber sicherer, du hast die Jungen dabei.“
    „Na gut, ich versuche es, wünsch mir Glück!“
    „Packt genügend Lebensmittel und warme Decken ein, in den Hütten werdet ihr sicherlich nicht mehr viel vorfinden. Fahrt vorsichtig, wir warten auf euch.“
    Nick nickte, obwohl es sein Chef nicht sehen konnte. „Dann bis in ein paar Tagen! Stell mir schon mal ein Bier kalt!“
    Sein Chef lachte: „Du wirst eher einen Glühwein brauchen als ein Bier.“
    Nick stellte das Funkgerät ab und suchte seine Papiere zusammen. Das Wichtigste kam zuerst: die Arbeit von fünf Monaten. Alles andere konnte warten.
    Die Jungen hatten ihre Taschen schnell gepackt. Hauptsächlich befanden sich darin warme Sachen für unterwegs. Natürlich tat es ihnen leid, die ganzen Bücher und Spiele zurückzulassen, aber diese gingen ja nicht verloren. Endlich nach Hause zu kommen und sich wieder mit den Freunden zu treffen, darauf freuten sie sich am meisten. Tim dachte an Caroline. Ob sie wirklich gewartet hatte , fragte er sich. Mutter kehrte ja auch bald vom Atlantik zurück, dann waren sie wieder vereint.
    Vielleicht werden sich auch Mutter und Vater wieder besser verstehen , hoffte Kevin insgeheim, der sich nichts sehnlicher wünschte, als dass seine Eltern wieder zusammenkämen.
    Den ganzen Tag über waren die Jungen aufgeregt und quasselten um die Wette.
    Kopfschüttelnd stand ihr Vater daneben und meinte: „Ihr macht einen Aufstand, als wenn wir schon morgen fahren würden, dabei haben wir noch einen ganzen Tag vor

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