Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
der Bar und schrieb eine Webadresse darauf. »… bitte sehr. Probieren Sie es aus. Sie lernen jede Menge lustige Leute kennen, und einige der besten Köche von hier unterrichten Sie.«
Ich faltete die Serviette und verstaute sie in meiner Handtasche. Es war inzwischen sechs Uhr geworden, und ich war definitiv nicht mehr nüchtern. »Ich sollte besser nach Hause gehen, bevor ich zu viel trinke und mich auf dem Heimweg von einem Bus überfahren lasse.« Ich schwankte, als ich aufstand; mein Knie knickte um und pochte vor Schmerz. »Danke für Ihre Gesellschaft! Hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass Ihre Exverlobte als verschrumpelte, wasserstoffblondierte alte Schachtel zurückkommt, wenn sie dreißig ist, und Ihnen vorheult, dass Blade sie wegen eines einundzwanzigjährigen Po-Doubles verlassen hat.«
»Ha! Danke, Alex! Ich hoffe, dass dem Trottel im Büro vor zeitig die Haare ausfallen und er sich einen Tripper einfängt. Sehen Sie ab sofort in beide Richtungen, wenn Sie die Straße überqueren, okay?«
Während ich nach Hause ging, dachte ich über das, was Matt gesagt hatte, nach. Konditorin. Alex Garrett, Pastry Chef. Das klang viel besser als Alex Garrett, Bond Girl. Sagen nicht immer alle, dass man tun soll, was man am liebsten täte, und dann Geld und Glück folgen? Sicher, ich mochte gerade eine Flasche Wein auf nüchternen Magen getrunken haben, aber ich fand wirklich, dass ich das in Erwägung ziehen sollte. Ich könnte Torten-Dekorateurin werden. Das wäre doch mal ein befriedigender Beruf. Ich wäre Teil des glücklichsten Tages im Leben eines Menschen. Zum ersten Mal, seit ich herausgefunden hatte, dass Will verlobt war, spürte ich wieder so etwas wie Optimismus. Ich habe ein Ziel. Ich habe meine Berufung gefunden; ich habe einen Ausweg aus dieser Katastrophe gefunden. Ich werde Cupcake-Königin, Kuchen-Prinzessin, Zuckerpüppchen! Letzteres würde Reese gefallen.
Eine halbe Stunde später kuschelte ich mich unter eine Decke auf meiner Couch und stellte widerstrebend die Nachrichten an, um zu sehen, was auf den Märkten so vor sich ging. Die Dinge liefen nicht gut. Dies war kein guter Zeitpunkt, um nicht im Büro zu sein. Ich fand mich mit der Tatsache ab, dass ich entweder morgen meinen Job wieder aufnehmen müsste oder überhaupt keinen Job mehr hätte, den ich wieder aufnehmen könnte.
Ich gebe zu, es ist schon öfter vorgekommen, dass ich auf meiner Couch aufgewacht bin. Dienstagmorgen fiel mein Blick auf die leere Weinflasche auf dem Couchtisch neben dem Laptop, und umgehend überprüfte ich meine abgesandten Nachrichten, um mich davon zu überzeugen, dass ich nicht irgendetwas Saudummes angestellt hatte – wie beispielsweise Chick per E-Mail zu kündigen. Glücklicherweise hatte ich das nicht getan. Unglücklicherweise hatte ich etwas gleichermaßen Dämliches ge tan. Ich starrte auf die unübersehbare Nachricht in meinem Posteingang und klickte sie an.
MSG VON MCI
SEHR GEEHRTE MISS GARRETT,
VIELEN DANK, DASS SIE SICH AM MANHATTAN CULINARY INSTITUTE FÜR DEN KONDITORLEHRGANG ANGEMELDET HABEN. WIR HABEN IHRE KAUTION VON $ 6 000 ERHALTEN UND ERWARTEN SECHS MONATE LANG WEITERE MONATLICHE RATEN VON $ 6 000 BIS ZU EINER GESAMTSUMME VON $ 42 000. IN KÜRZE ERHALTEN SIE DEN SEMINARPLAN ZUSAMMEN MIT DEN NOTWENDIGEN MEDIZINISCHEN FORMULAREN. DIESE SELBSTAUSKÜNFTE MÜSSEN SIE BIS SPÄTESTENS EINEN TAG VOR BEGINN DES SOMMER SEMESTERS AM 30. 4. 08 ZURÜCKSCHICKEN, UM DARAN TEILNEHMEN ZU KÖNNEN. WIR DANKEN IHNEN NOCHMALS FÜR IHR INTERESSE AM KONDITORLEHRGANG UND FREUEN UNS AUF SIE.
FREUNDLICHE GRÜSSE,
BETTY BLUM, ANMELDUNG
Du liebe Güte! Ich hatte sechstausend Dollar für einen Kondi torlehrgang ausgegeben, der in zwei Wochen anfing. Ich bezweifelte, dass es Erstattungsrichtlinien für betrunkene An melder gab. Wenn es etwas gab, was mein »Tag des seelischen Gleichgewichts« bewiesen hatte, dann war es die Tatsache, dass ich nachweislich verrückt war. Es wurde definitiv Zeit, wieder in die reale Welt zurückzukehren.
Gleich nachdem ich im Büro war und mich eingeloggt hatte, erhielt ich eine E-Mail von Will, der schrieb: »Es tut mir leid, lass es mich bitte erklären.«
Ich antwortete genauso kurz und bündig: »Fick dich.« Das einzige Problem war, dass dieses spezielle Vier-Buchstaben-Wort die Abteilung zur Regelüberwachung auf den Plan rief, und Chick erreichte ein sehr wütender Anruf unserer E-Mail-Polizei bezüglich der bürointernen Ausdrücke seiner Angestellten.
»Hör auf,
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