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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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während wir auf unseren Kaffee warteten.
    »Hat irgendjemand mit Chick gesprochen?«, fragte ich.
    »Noch nicht …«, antwortete Reese. »Ich rufe ihn heute Abend an. Ich weiß nicht, wie zum Teufel das passiert ist. Chick muss jemanden unglaublich vergrätzt haben, um gefeuert zu werden. Es ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Nichts ergibt noch irgendeinen Sinn«, rief Marchetti uns in Erinnerung. »Verdammt noch mal, Baby Gap ist jetzt in unserem Team. Wenn ich meine Aktien auf der Stelle verscherbeln könnte, täte ich es.«
    Reese und ich nickten zustimmend. Dann blickten wir uns in schweigender, einvernehmlicher Verzweiflung an und kehrten zurück an unsere Schreibtische.

18
    Goldene Handschellen
    Ich betrat die schwach beleuchtete Hotelbar an der Sixth Avenue. Es war erst halb sechs, aber die Happy Hour war bereits in vollem Gang. Die New Yorker hatten After-Work-Cocktails zu einer Kunstform erhoben. Die Bar war überfüllter als gewöhnlich, aber das traf auf die meisten Orte in Manhattan zu. Wann immer der Aktienmarkt im Keller war, waren die Bars voll. Darauf konnte man sich verlassen.
    Rick unterhielt sich mit dem Barmann, als ich nähertrat. »Alex! Meine neue Geschäftsberaterin, und die hübscheste von allen. Was habe ich nur für ein Glück! Natürlich haben Sie auch Glück. In einem halben Jahr können Sie sich von dem Geld, was Sie durch mich verdient haben, ein Apartment kaufen.«
    Das könnte tatsächlich stimmen, aber was würde mich das kosten? Ich setzte mein Pokerface auf. »Darauf freue ich mich schon. Sie müssen mir einen gewissen Einblick über die Strukturen innerhalb von AKS verschaffen. Es sind viele kluge Leute bei Ihrem Fonds beschäftigt, einige der besten der Street.«
    »Das ist absolut zutreffend, nur Geduld. Zuerst möchte ich wissen, wie Sie mit dem Übergang klarkommen.«
    Ich seufzte. »Es war offenkundig ein harter Tag.«
    »Wirklich bedauerlich, die Sache mit Chick, aber er wird auf die Füße fallen. Er ist ein talentierter Typ.« Ich nickte.
    »Kommen wir zum Grund unseres Treffens. Wir müssen eine engere persönliche Beziehung aufbauen, jetzt, wo wir eine Arbeitsbeziehung haben. Stimmen Sie mir zu?«
    Nicht wirklich. Keiner meiner anderen Klienten baggert mich an; warum sollte ich das bei dir hinnehmen? Aber erneut blitzten Dollarzeichen vor meinen Augen auf, also hielt ich den Mund und sagte nichts. Es war ätzend.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen?«, fragte er.
    »Gern. Bitte ein Glas Weißwein.« Wenn ich diese Unterhal tung überstehen wollte, brauchte ich meine guten Freunde Pinot und Grigio.
    Rick bestellte sich einen Scotch. Wir wechselten von der Bar an einen kleinen Cocktailtisch am Fenster.
    »Alex, ich möchte Sie etwas fragen. Ich habe das deutliche Gefühl, dass Sie etwas gegen mich haben. Wie kommt das? Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute ihre Mütter umbringen würden, um meinen Etat zu betreuen?«
    Meinst du das ernst?
    »Ich habe nichts gegen Sie, Rick. Ich kenne Sie ja nicht einmal.«
    »Ahh, gute Verkaufstechnik! Immer vorgeben, die Leute zu mögen, die man nicht mag. Sie hatten einige gute Mentoren.«
    Ich wünschte, Reese wäre jetzt hier! Er würde dir einen Arschtritt versetzen, dass du durchs Fenster fliegst.
    »Sie haben mir nie für die Blumen gedankt, die ich geschickt habe. Ich schloss daraus, dass sie Ihnen nicht gefallen haben.«
    »Oh nein, sie waren sehr schön. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie frage, woher Sie meine Adresse hatten? Hat Chick sie Ihnen gegeben?«
    Er lachte. »Chick hätte mir Ihre persönlichen Daten nicht mal dann gegeben, wenn ich gedroht hätte, ihn anzuzünden. Seine Sekretärin andererseits dürstet derartig nach Aufmerksamkeit, dass sie einem alles erzählt, wenn man nett zu ihr ist. Sie half mir sogar aus der Klemme, als Ihr Handy nicht mehr funktionierte. Glücklicherweise haben Sie Chick umgehend Ihre neue Nummer gegeben.«
    Nancy. Ich hätte es wissen müssen.
    »Sie sehen überrascht aus.«
    »Nein. Ich denke nur … nach«, sagte ich. Und das tat ich auch.
    »Wissen Sie, ich fand immer, dass Frauen nicht an die Wall Street gehören, ich meine außer Sekretärinnen natürlich. Ich hielt es ehrlich nicht für möglich, dass eine qualifiziert genug ist, das zu tun, was wir täglich tun: mit dem Druck klarkommen, Kopfrechnen, Ruhe bewahren.«
    Ich feixte: »Tut mir leid, dass ich Ihre Theorie widerlege.«
    Er zog sein Jackett aus und legte es auf den Cocktailtisch neben seinen Highball. »Ich

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