Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
wäre als die falsche Antwort. Also schwieg ich.
»Ich sagte«, wiederholte Chick, dessen Stimme zunehmend lauter wurde. Ich sah verstohlen auf die Glasscheiben rund um sein Büro und fragte mich, ob sie wohl schalldicht waren. Betrachtete man die Gesichtsausdrücke der Sekretärinnen draußen in ihren Kabinen, waren sie es nicht. »Was zum Teufel habe ich dir gesagt? Als du zu uns gekommen bist, sagte ich dir, dass du besser gleich kündigen solltest, wenn du Probleme damit hättest, hauptsächlich unter Männern zu arbeiten. Was ist in dich gefahren, Alex, was in Gottes Namen ist in dich gefahren, Tim Collins einen Fettsack zu nennen? Wer zum Teufel glaubst du, bist du? Timmy Collins bringt dieser Firma jährlich fünfzig Millionen ein. Wie viel bringst du ein, Alex, hm? Sag’s mir! Wie viel Umsatz hast du diesem Team eingebracht, seit du hier bist?«
»Null, Chick. Ich habe keine Klienten«, flüsterte ich kaum hörbar.
»Genau. Vielen Dank. Er macht fünfzig Millionen pro Jahr, und du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich ans Telefon lasse. Aber aus irgendeinem Grund, einem Grund, den ich nie, niemals verstehen werde, hieltest du es für angebracht, einen der größten Fixed-Income-Umsatzbeschaffer Fettsack zu nennen. Ergibt das einen Sinn für dich? Ich habe dich angestellt, weil es hieß, dass du smart bist, Alex, und keine verdammte irre Feministin, die etwas beweisen muss. Der einzige Mensch, dem du etwas beweisen musst, bin ich. Und das Einzige, was du mir bewiesen hast gestern Abend ist, dass dir deine Karriere offenbar schnuppe ist. Du hast von mir gerade zwanzigtausend Dollar bekommen als Zeichen unserer Anerkennung, und das ist der Dank dafür? Ist dir mein Lob derartig zu Kopf gestiegen? Hat dich die Bestärkung glauben gemacht, dass alles, was ich dir am ersten Tag gesagt habe, nicht mehr gilt?«
»Nein, Chick, nein! Es tut mir leid. Ich habe nur die Beherrschung verloren. Das hätte nicht passieren dürfen. Es war unüberlegt. Was kann ich tun, um es wiedergutzumachen?«
»Als Erstes wirst du dich bei Timmy entschuldigen für deine Respektlosigkeit und dass du in jeder Hinsicht vergessen hast, dass er dein Vorgesetzter ist. Hast du mich verstanden? Du wirst es höchstpersönlich tun, sobald du dieses Büro verlassen hast, oder ich werde dafür sorgen, dass du keine Telefongespräche mehr annimmst für den Rest deiner sehr kurzen Karriere. Capiche?«
Das konnte er doch nicht ernst meinen! »Du willst, dass ich es höchstpersönlich tue? An seinem Schreibtisch, vor allen Kollegen?«
»Genau das bedeutet höchstpersönlich, Alex, ja.«
Ich hatte das Bedürfnis zu erklären, was passiert war. Chick kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht grundlos jemanden beschimpfen würde. Ich wollte, dass er meine Partei ergriff. »Chick, ich glaube, wenn du die ganze Geschichte erfährst, würdest du einsehen, dass ich nicht ganz und gar aus dem Rahmen gefallen war. Er sagte …«
»Alex!«, brüllte er und drehte sich zu mir um. Ich wünschte, er hätte mir weiterhin seinen Rücken zugekehrt. »Es ist mir egal, was er zu dir gesagt hat, absolut egal! Du wirst dich entschuldigen, weil ich es dir sage. Und wenn du weiter hier arbeiten willst, wirst du tun , was ich dir sage. Ich kann es kaum glauben, dass ich bereits zehn Minuten meines Tages mit diesem Bockmist verschwendet habe! Das ist alles. Du hast fünf Minuten.« Er wies zur Tür und nahm sein Telefon zur Hand; ich verließ gesenkten Hauptes sein Büro.
Ich hatte alles Mögliche erwartet, aber mich bei Tim Collins zu entschuldigen, gehörte nicht dazu. Vielleicht war ich aus dem Rahmen gefallen, aber der Gedanke, ihm gegenüberzutreten und ihm zu sagen, dass es mir leidtat , verursachte mir Brechreiz. Ich bat jemanden, mir seinen Arbeitsplatz zu zeigen. Sein Schreibtisch stand ganz am anderen Ende des Handelssaals. Mein Herz klopfte, als ich mich ihm näherte. Er aß einen gebutterten Bagel und leckte sich das Fett von den Fingern. Als er mich sah, verschränkte er die Arme vor der Brust. »Sie kommen sich entschuldigen, damit Chick Sie nicht feuert, was?«
Ich behielt die Hände hinter dem Rücken, damit er nicht sehen konnte, dass ich die Fäuste ballte. »Ähm«, stammelte ich, »ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich meine Wortwahl bereue. Ich bin aus dem Rahmen gefallen, und ich würde es gern aus der Welt schaffen.«
Seinen Stolz hinunterzuschlucken, ist zum Kotzen.
Er schnaubte und wendete sich an seinen
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