Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Freunde oder deine Familie es bemerken, aber wenn du nicht an deinem Schreibtisch bist und wir nichts von dir hören, denken wir, dass etwas nicht stimmt. Ich hätte spätestens in einer Stunde die Bullen zu deinem Apartment geschickt. Ich bin kein verdammter Babysitter, Alex! Ich habe zu Hause Kinder, im Büro brauche ich nicht auch noch welche!«
»Ich … ich …« Ich bemühte mich, etwas zu sagen, befürchtete aber gleichzeitig, in Tränen auszubrechen.
»Sag ja nicht, dass es dir leidtut, ich will das nicht hören.« Er atmete tief durch. »Ich freue mich, dass dir nichts passiert ist, Alex, aber jetzt, wo das klar ist, kannst du was erleben! Jetzt gehörst du mir! Nicht, dass das nicht jeden Tag der Fall ist – aber heute, ohhh, heute erst recht . Du scheinst die Regeln vergessen zu haben, Alex – aber ich gehe jede Wette ein, dass dir das nie wieder passiert.«
Ich atmete erleichtert auf, als er zu seinem Schreibtisch zurückkehrte.
»Also, das hätte schlimmer kommen können«, kommentierte Drew.
»Bist du irre? Wie hätte das noch schlimmer sein können?«
»Ihm hätte dein Pulli auffallen können.«
Ich beantwortete Telefonanrufe und beschäftigte mich mit die sem und jenem und versuchte, mir nicht vorzustellen, was Chick für mich in petto hatte. Um halb elf bekam ich eine E-Mail.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
WIE SCHLIMM WAR ES?
MSG VON GARRETT, ALEX:
EINE KATASTROPHE. DAS IST DEINE SCHULD.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
ICH ÜBERNEME DIE VERANTWORTUNG FÜR DEN WECKER, ABER NICHT FÜR DIE TATSACHE, DASS DU MICH UNWIDERSTEHLICH FINDEST.
MSG VON GARRETT, ALEX:
LECK MICH.
Ich konnte ihn von meinem Schreibtisch aus lachen hören und konnte mir selbst ein Grinsen nicht verkneifen.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
WIE AUCH IMMER, ICH FAND ES TOLL.
MSG VON GARRETT, ALEX:
ICH AUCH.
Eine Stunde später pfiff Chick mich zu sich. »Komm rüber, Sklavin! Hast du dein Handy aufgeladen?«
»Ja, es wird nie wieder vorkommen.«
»Gute Antwort. Heute kaufst du uns den Lunch, und das Team hat sich für Hackbällchen-Parmesan- und Auberginen-Parmesan-Panini entschieden.«
Okay , dachte ich. Das kriege ich gebacken. Es hätte viel schlim mer kommen können. Chick hätte mich nach Chicago schicken können, um eine Pizza mit Hackfleisch zu besorgen, wenn er gewollt hätte. Hackbällchen-Panini bekam ich hin. Kein Problem. »Okay, von wo soll ich es besorgen?«
»Arthur Avenue.«
»In der Bronx?«
»Kennst du ein anderes Arthur Avenue Italian Deli, das berühmt für sein Essen ist?«
Ich schüttelte den Kopf. »Wie viele soll ich kaufen?«
»Fünfundzwanzig oder dreißig von jedem. Will schreibt gerade die Bestellungen auf und gibt sie gleich durch.«
»Kein Problem.«
»Und noch eins, Alex.«
Eine plötzliche Vorahnung überfiel mich. »Sicher, Boss, alles, was du willst.«
»Ich möchte einen Laib Parmesan.«
»Was? Was meinst du mit Laib?«
»Ich meine, ich möchte einen fünfzig Pfund schweren Laib Käse.«
Chicks Miene sagte mir, dass er es todernst meinte. Nicht, den Lunch zu besorgen, war meine Strafe – einen fünfzig Pfund schweren Laib Käse von der Bronx zur südlichen Spitze der Insel schleppen, war meine Strafe. Der Lunch war nur ein Bonus.
Originalität konnte man ihm zumindest nicht absprechen.
»Ab mit dir! Die Sandwiches sollten fertig sein, bis du da bist.« Er reichte mir ein Post-it. »Hier ist die Adresse. Hol uns fünfundzwanzig Hackbällchen- und fünfundzwanzig Auberginen-Panini und einen fünfzig-Pfund-Käselaib. Und auf keinen Fall weniger als fünfzig Pfund, Alex! Ich will die Rechnung sehen. Capiche? Ich hoffe, auf deiner Kreditkarte ist genug drauf. Du wirst es brauchen.«
Ich senkte beschämt mein Haupt, griff mir meine Handtasche und machte mich auf den Weg nach unten zum Fahrservice. Auf dem Rücksitz hörte ich eine Ratesendung im Radio und starrte auf den East River, während wir nördlich über den FDR Drive krochen. Ich hatte auf einem Schlag mein privates und berufliches Leben ruiniert. Warum tust du dir das an? , fragte ich mich. So viel dazu, eine funktionierende Beziehung mit Will aufzubauen. Das stand ganz klar außer Frage.
Wir erreichten die Bronx. Ich reichte dem Fahrer die Adresse und bat ihn, auf mich zu warten, während ich einige Dinge abholte.
»Klar, kein Problem. Nur dieser eine Halt und dann zurück nach Cromwell?«
»Jawohl, ich muss nur Essen abholen, und ähm, einen Laib Käse.«
Der Fahrer drehte sich um und blickte über seine Schulter, als
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