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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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wir an einer roten Ampel hielten. »Einen was?«
    »Einen Laib Käse«, erwiderte ich verdrießlich.
    »Ich fahre jetzt seit zehn Jahren für Cromwell, und glauben Sie mir, ich habe schon die merkwürdigsten Dinge erlebt, aber dies schlägt möglicherweise alles.«
    Na toll.
    Wir hielten vor einem italienischen Deli, und ich ging zum Tresen. Ein kleiner, stämmiger Italiener mit einem jovialen Lächeln und einem Bauch, der lebenslang gutes Essen signalisierte, lächelte mich an.
    »Ja, Miss? Was wir können tun für Sie?«, fragte er mit einem Akzent, der so dick war wie die Tomatensoße über den Kalbsschnitzeln in der Glasvitrine vor mir.
    »Ich möchte die Bestellung für Ciccone abholen, bitte.«
    »Cic-cooo-neee«, wiederholte er, um mir klarzumachen, dass er meine armselige amerikanische Aussprache eines italienischen Nachnamens verstanden hatte. Er betrachtete prüfend die Sand wichkartons und Fleisch- bzw. Käseplatten, die zur Abholung bereitstanden. »Ahh, va bene!«, sagte er, als er zwei große Pappkartons, die bis an den Rand mit in Folie verpackten, dreißig Zentimeter langen Panini gefüllt waren, über den Tresen schob. Er riss einen grünen Bestellzettel ab von einem der Kartons und las ihn laut vor. »Fünfundzwanzig Hackbällchen und fünfundzwanzig Aubergine Parmigiano. Va bene?«
    Ich nickte.
    »Das macht 227 Dollar. Sie zahlen bar oder mit Karte?« Ich zog meine American Express hervor und legte sie auf den Tresen.
    »Karte, aber ich brauche noch etwas.« Ich fummelte nervös an meiner Armbanduhr. »Ich brauche einen großen Laib Parmesan.«
    Er nickte unbeeindruckt. »Okay, wie viele Sie brauchen?« Er holte ein großes Stück Käse aus der Auslage hervor. »Sie mir zeigen, welche Größe und ich schneiden.«
    »Nein, ich brauche tatsächlich einen ganzen Laib. Einen fünf zig Pfund schweren, wenn Sie haben.«
    »Fünfzig Pfunde?«, fragte er erstaunt. »Mamma mia, wie Sie wollen tragen fünfzig Pfunde Parmigiano?«
    »Draußen wartet ein Wagen. Vielleicht können Sie mir helfen, den Käse auf den Rücksitz zu legen?«
    »Sie wollen den Parmigiano in diese Auto legen?«
    »Das war meine Absicht, ja.«
    »Das nicht sehr billig sein, fünfzig Pfunde Parmigiano.«
    Ich wies auf die Karte, die immer noch auf dem Tresen lag und gleich bis an den Rand ihres Kreditvolumens ausgereizt werden würde.
    »Ich weiß«, seufzte ich. »Addieren Sie es einfach hinzu.«
    Der Mann nahm einen Taschenrechner zur Hand und fing an, Zahlen hineinzutippen, fügte meiner Rechnung fünfzig Pfund geronnene Milch hinzu. »Okay. Neunhundertvierundachtzige Dollar einundsechzige, Signorina, und ich Sie geben Rabatt, weil Sie sein nett, eh?«
    »Neunhundertvierundachtzig Dollar?« Das ist eine komplette neue Garderobe! Das sind wenigstens neun tolle Dinner in Manhattan! Das ist beinahe eine halbe Monatsmiete!
    »So viel es kosten zu kaufen fünfzig Pfunde Parmigiano. Und Sie auch noch haben die Hackbällchen- und Auberginen-Panini.« Er zog meine Karte durch. Ich addierte im Kopf. Die Panini und der Käse machten zusammen über tausendzweihundert Dollar. Mir wurde schlecht. »Ich und Gino, wir Sie bringen den Käse nach draußen.«
    »Großartig, danke.« Beinahe hätte ich angefangen zu weinen. Ich griff mir die beiden großen Pappkartons und ging nach draußen.
    »Wie viel hat es Sie gekostet?«, rief der Fahrer aus dem Fenster, während er den Kofferraum aufschnappen ließ.
    »Beinahe einen Tausender, die Sandwiches nicht eingerechnet«, antwortete ich und stellte die Pappkartons in den Kofferraum. Ich blieb auf dem Bürgersteig stehen und wartete darauf, dass der Käse herausgerollt wurde. Das habe ich ganz allein mir zuzuschreiben. Das ist die Strafe dafür, dermaßen blöde zu sein.
    Er gab einen langen Pfiff von sich. »Das wird eine ganz schöne Lücke reißen.«
    Bevor ich antworten konnte, näherten sich die beiden Italiener dem Wagen von einer Seitenstraße aus. Sie trugen den Käse so vorsichtig, als wäre er eine tickende Zeitbombe. Ich öffnete die Wagentür, rutschte hinein und half ihnen von drinnen, den Käse durch die Tür zu bugsieren und neben mich zu legen. Nun ja, weniger neben als auf mich.
    Der Rücksitz war nicht groß genug für den Käse und für mich, sodass er gezwungenermaßen zum Teil auf meinem Schoß lag. Die Italiener winkten uns zum Abschied, und wir begannen unsere Rückfahrt nach Manhattan.
    Riiiing. Ich fischte mein Handy aus der Tasche, was nicht ganz leicht war, da mein halber Körper

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