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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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ganzen Leben noch nicht gesehen hatten: einen Damentanga. Nachdem ich gute zwanzig Sekunden zugesehen hatte, wie ein SWAT -Team unsanft mit meiner Unterwäsche umging, fauchte ich sie an.
    »Was zum Teufel sehen Sie da? Glauben Sie etwa, dass es sich um einen Go-Go-Gadget-Tanga handelt? Dass ich das Zauberwort ausspreche und es sich in eine Handgranate oder ein Ma schinengewehr verwandelt, mit dem ich einen Haufen Geschäfts leute umniete?«
    Sie lenkten ein, merkten wohl, dass sie kurz davor waren, wegen sexueller Belästigung verklagt zu werden. Als ich alles eingesammelt hatte, warf ich ihnen den vernichtendsten Blick zu, den ich zustande brachte, reckte meine Nase und verkündete: »Sie können mich mal!«
    Drei Minuten später kam ich unter dem Beifall aller übrigen Kollegen vom Desk an meinem Arbeitsplatz an. Ich sank erschöpft auf meinen Stuhl. Anfangs kicherte Drew nur, dann wurde sein Lachen lauter, bis er vor Lachen brüllte wie ein Irrer, der auf dem Weg in die Gummizelle war.
    »Hör auf, mich auszulachen. Das ist nicht komisch! Chick wird mich umbringen, Drew! Was soll ich nur tun?«, flehte ich ihn um Rat an.
    »Sorry, aber du bist im Arsch, Schätzchen. Du hast die Lebens zeichen-Maxime verletzt.«
    »Die wa s ?«, fragte ich erschrocken. Wie war es möglich, dass ich nie davon gehört hatte? Sie stand definitiv nicht im Handbuch.
    »Die Lebenszeichen-Maxime! Schlimm genug, wenn du zu spät kommst und die ökonomischen Daten verpasst, die um halb neun herauskommen. Aber wenn du dich bis ungefähr Vier tel nach acht nicht gemeldet und ihm gesagt hast, dass du noch lebst und auf dem Weg bist, bringt er dich eigenhändig um.«
    »Das hat mir nie jemand gesagt!«, jammerte ich.
    »Ich schätze, alle haben angenommen, dass du das wusstest – oder nicht so bescheuert wärst, derartig zu spät zu kommen. So oder so …«
    »Du bist mir keine Hilfe!«, fauchte ich. »Jetzt mal ernsthaft, Drew – sag mir, was ich tun soll.«
    »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, A, aber tu mir den Gefallen und rück beiseite. Ich möchte nicht in die Schusslinie geraten.«
    Ich spähte auf die Wanduhr. Zwanzig nach neun. Wie konnte das passieren?
    »Hey, warte mal«, sagte er neugierig und wies mit dem Zeigefinger auf meinen Oberkörper. »Ist das nicht derselbe Pullover, den du gestern anhattest?«
    »Nein.«
    »Doch, ist er«, entgegnete er und war sich jetzt sicherer. »Das ist definitiv derselbe verdammte Pullover, den du gestern getragen hast. Ich habe dich den ganzen Tag ›großer Kürbis‹ genannt. Erzähl mir nicht, dass es nicht derselbe Pullover ist!«
    Ich überlegte krampfhaft, was ich sagen sollte. »Das ist Mandarine, nicht Orange. Es ist eine völlig andere Farbe.« Ausgerechnet an einem Tag wie gestern musste ich einen knallorangenen Pullover tragen. Hätte ich nicht Schwarz tragen können? Nein, das wäre zu einfach gewesen.
    »Quatsch!«, befand Drew und brach erneut in Gelächter aus. »Du warst heute Nacht nicht zu Hause!«
    » HÖR AUF! «, schrie ich. »Es ist nicht derselbe Pulli. Ja, sie sind ähnlich, aber es ist NICHT derselbe. Und nun lass das! Mein Tag wird auch so schon schwer genug.«
    »Okay, Girlie, es ist nicht derselbe Pulli! Bleib ruhig bei deiner Geschichte«, lenkte Drew ein.
    »Da schau an! Wie komme ich zu der Ehre deiner Anwesenheit?« Chick schlenderte durch die Reihe auf mich zu, Hände in den Hosentaschen, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Ich stand auf, um mich zu entschuldigen.
    »Boss, es tut mir schrecklich leid! Ich habe verschlafen, es gibt keine Entschuldigung dafür.«
    »Es geht nicht nur darum, dass du zu spät gekommen bist, Alex, sondern dass du auch meine Lebenszeichen-Maxime total ignoriert hast. Ich habe dich angerufen, aber jeder Anruf ging direkt zur Mailbox.«
    »Meine Batterie war leer«, flüsterte ich.
    »Weiß du, was ich annehme, Alex, wenn eine junge Frau, die für mich arbeitet, nicht erscheint? Wenn sie nicht anruft und seit mehr als zwei Stunden nicht über ihr Handy erreichbar ist?« Ich schüttelte den Kopf.
    » ICH NEHME AN , DASS DU TOT BIST! «, brüllte er. Ich erstarrte, und mir stockte der Atem. »Ich denke, dass du vielleicht in einem Leichenschauhaus oder in einer Notaufnahme liegst und dich nicht mehr an deinen eigenen Namen erinnern kannst. An diesem Ort«, schwenkte er weiträumig den Arm, »bemerkt man zuerst , ob du verschwunden oder anwesend bist. Du könntest stundenlang, sogar tagelang verschwunden sein, bevor deine

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